Seitenstetten
Stift Seitenstetten, Benediktinerabtei in Seitenstetten, Mostviertel, Niederösterreich.
Das Stift Seitenstetten wurde 1112 von Ritter Udalschalk von Stille gegründet und 1114 von Göttweig aus besiedelt. 1116 weihte Bischof Ulrich I. von Passau die Stiftskirche und übertrug dem Stift die ausgedehnte Pfarrei Aschbach mit ihren Filialen. 1142 kam die Pfarrei Wolfsbach dazu. Aus diesen zwei Großpfarreien gingen alle vierzehn heute noch vom Stift betreuten Pfarreien hervor.
Seine heutige barocke Gestalt mit der Stiftskirche im Zentrum erhielt das Stift unter den Baumeistern Josef Munggenast und Gotthart Hayberger zwischen 1718 und 1747. Vom alten Kloster aus dem 13. Jahrhundert ist noch die romanische Ritterkapelle erhalten. Der Klosterbau wird in Anlehnung an die im Mostviertel gängige Bauernhofform oft »Vierkanter Gottes« genannt. Er wurde 1985 bis 1991 außen vom Keller bis zum Dach restauriert.
1814 wurde unter Abt Kolumban Zehetner die alte Klosterschule ein Gymnasium mit Öffentlichkeitsrecht (Stiftsgymnasium Seitenstetten) und 1866 Obergymnasium mit Internat.
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören neben der Stiftskirche und der romanischen Ritterkapelle der Marmorsaal und die Bibliothek mit je einem Fresko von Paul Troger, der Maturasaal, die Abteistiege und das Mineralienkabinett. Sehr reichhaltig ist die in der Barockzeit gegründete Stiftsgalerie, die in jüngster Zeit um einen Trakt mit Bildern aus der Gegenwart erweitert wurde. Führungen werden in der Zeit von Ostermontag bis 31. Oktober täglich zweimal angeboten.
Im historischen Hofgarten findet man den Rosengarten mit über 100 meist historischen Rosensorten, einen Kräutergarten sowie einen Gemüse- und Obstgarten. Zahlreiche Pflanzen können auch für den eigenen Garten erworben werden. Jährlich zur Rosenblüte Mitte Juni finden die Gartentage mit etwa 70 Ausstellern statt und zweimal im Jahr gibt es große Pflanzenmärkte für Hobbygärtner. 2005 wurde im hinteren Teil des Hofgartens ein spirituelles Rosenkranz-Labyrinth eröffnet. Der Zugang ist während der Öffnungszeiten des Hofgartens jederzeit möglich.
Seitenstetten heute
Durch die Seelsorge in 14 Pfarreien des Mostviertels, das Gymnasium, das Jugendhaus Schacherhof und das Bildungszentrum St. Benedikt ist das Stift Seitenstetten kulturelles und religiöses Zentrum der Region. Der Konvent besteht aus 35 Benediktinern, die in der Pfarrseelorge und den Bereichen Schule, Bildung und Begleitung tätig sind. Abt ist seit 1984 Berthold Heigl OSB.
Gemeinsam mit der Diözese St. Pölten führt das Stift Seitenstetten das Bildungshaus St. Benedikt, in dem Seminar- und Tagungsräume mit Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auf dem Klostergelände befindet sich auch das von der Diözese geführte Haus Gennesaret, das mit seinen spirituellen Angeboten Menschen auf der Suche nach ihrer Berufung behilflich sein will. Der zum Stift gehörende Meierhof mit seinem barocken Festsaal kann für Veranstaltungen (Hochzeiten, Bälle, Geburtstagsfeiern, Jubiläen usw.), Tagungen und Ausstellungen gemietet werden.
Angebote:
Mitleben im Kloster (Urlaub im Kloster und Kloster auf Zeit), Teilnahme am Chorgebet, Tage der Stille und Kurzexerzitien, Geistliche Begleitung, Wochenenden mit thematischen Schwerpunkten.
Adresse:
Stift Seitenstetten
Am Klosterberg 4
3353 Seitenstetten
Österreich
Tel.: +43 (0) 7477 42300 0
Fax: +43 (0) 7477 42300 250
Web: www.stift-seitenstetten.at
Letzte Änderung: 21. September 2009
Kommentare
4 Kommentare zu “Seitenstetten”
Was sagen Sie dazu?
Der Seitenstettner Konvent besteht nicht aus 17 sondern derzeit 35 Benediktinern!
Was mich verwundert, ist, dass Landklöster wie Seitenstetten oder Admont doch erheblich mehr Mönche haben als Stadtklöster wie z.B. das Schottenstift in Wien oder St. Peter in Salzburg.
Gerade in Städten mit weitgehend säkularisierter Bevölkerung wäre ein ausgiebiges „Zeichen des Widerspruchs“, wie Papst Benedikt das Klosterleben jüngst nannte, dringend erforderlich.
Gratulation zur Wahl von Petrus Pilsinger zum Abt von Seitenstetten. Aus seinem Umfeld war zu hören, dass seine Bescheidenheit echt ist. Nicht ein Karrierist oder Gschaftlhuber sei hier zum Amt gelangt, sondern einer, der weiß, dass er ein Mandat ausübt.
Es erfordert sicher Geschick und Spiritualität, „der Eigenart der einzelnen Mitbrüder zu dienen“. Gottes Segen!
Der niederösterreichische Rundfunk überbietet sich in Lobeshymnen über das Stift und die Wahl des oben genannten Stiftsherren.
Dabei ist die Rundfunksanstalt antiklerikal wie keine zweite…Sehr verdächtig.
@Harry
Ich möchte Ihrem Lob auf Abt Petrus Pilsinger (kein Karrierist, kein Gschaftlhuber, sondern ein bescheidener Mönch sei hier zum Zug gekommen) hinzufügen,
dass diese Tugenden auch auf seinen Vorgänger Abt Berthold Heigl zutreffen.
Sie haben das ja ohnedies nicht bestritten. Aber ich wollte diese Ergänzung nur anbringen, damit nicht etwa falsche Schlüsse aus Ihrer Bemerkung gezogen werden.