Silvestrelli, Cesare
Cesare Pietro Silvestrelli CP (Ordensname Bernardo Maria di Gesù; * 7. Nov. 1831 Rom ; 9. Dez. 1911 Moricone bei Rom), italienischer Passionist. Er war zweimal Generaloberer seines Ordens.
Obwohl er sein Noviziat in Monte Argentario bei Orbetello in der Toskana, dem ältesten Konvent des Ordens (gegr. 1737), aus gesundheitlichen Gründen hatte abbrechen müssen, blieb er als Gast zum Theologiestudium im Kloster Presentazione und wurde am 22. Dezember 1855 zum Priester geweiht. Im April 1856 nahm er das Noviziat wieder auf, dieses Mal in Morrovalle (Macerata). Am 27. April wurde er eingekleidet und erhielt den Ordensnamen »Bernardo Maria von Jesus« (ital.: Bernardo Maria di Gesù). Am 28. April 1857 legte er seine Ordensgelübde als Passionist ab. In Morrovalle lernte er den im September 1856 ebenfalls ins Noviziat eingetretenen und später heiliggesprochenen Francesco Possenti (Ordensname »Gabriel von der schmerzhaften Jungfrau«) kennen.
1865 wurde Silvestrelli Studentendirektor und Novizenmeister und 1869 Rektor an der Hl. Stiege in Rom. Nach sechs Jahren an der Sancta Scala wurde er 1875 zum ersten Provinzkonsultor und ein Jahr später zum Vize-Provinzial der römischen Provinz gewählt. In dieser Eigenschaft nahm er am Generalkapitel der Passionisten teil, dass ihn am 4. Mai 1878 zum Generalsuperior wählte.
Von 1878 bis 1890 und noch einmal von 1893 bis 1907 war er Generaloberer seines Ordens, der unter seiner Führung einen enormen Aufschwung erlebte, weshalb Silvestrelli manchmal auch als zweiter Gründer des Ordens bezeichnet wird. Silvestrelli gründete zu den sechs vorhandenen noch sechs neue Ordensprovinzen, das Studienhaus bei der Scala Sancta in Rom und das Kloster in Nettuno, in dem heute die Reliquien der hl. Maria Goretti aufbewahrt werden. Die Zahl der Ordensmitglieder wuchs in dieser Zeit von 750 auf 1490. Außerdem gründete er Niederlassungen in Spanien, Argentinien, Mexiko, Australien, Chile, Palästina und Holland. Als erster Generaloberer seines Ordens besuchte Silvestrelli 1896 die amerikanische Provinz. Den Kardinalshut, den ihm Pius X. 1909 anbot, schlug er aus.
Nach seiner letzten Amtszeit zog Silvestrelli sich in die Einsamkeit auf den Monte Moricone bei Rom zurück. 1908 erlebte er noch die Seligsprechung Gabriele Possentis. Am 9. Dezember 1911 starb er in Moricone nach einem Sturz von der Treppe des dortigen Passionisten-Heiligtums.
Am 17. April 1932 wurden seine sterblichen Überreste vom Friedhof in die Kirche der Passionisten in Moricone übertragen. Am 18. Oktober 1973 stellte Papst Paul VI. den heroischen Tugendgrad fest und am 16. Oktober 1988 sprach ihn Johannes Paul II. zusammen mit P. Karel Houben CP selig.
Gerd Gessinger
- Memorie dei primi compagni di S. Paolo della Croce. – Viterbo, 1884
- Trattenimenti spirituali ad uso dei Novizi Passionisti. Rom 31990 (ein Novizenhandbuch)
- Serafino dell’Addolorata: Padre Bernardo Maria di Gesù. – Isola del Liri, 1941
- Carmelo Amadeo Naselli CP: P. Bernardo M. di Gesù Silvestrelli (1831–1911). – Rom, 1972
- Fabiano Giorgini CP: Bernardo Maria Silvestrelli, Passionista. – Rom, 1988
- Stefano Pompilio CP: Beato Bernardo Maria Silvestrelli, Passionista. – Frigento: Casa Mariana, 1988
Letzte Änderung: 2. November 2008
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