Speinshart
Kloster Speinshart, Prämonstratenserabtei in der nördlichen Oberpfalz, in der Nähe von Eschenbach i.d.Opf., Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab.
Die frühbarocke Klosteranlage von Speinshart zählt zu den sehenswertesten Kulturdenkmälern Süddeutschlands. Das gesamte Klosterdorf Speinshart, das aus den ehemaligen Ökonomiegebäuden der Abtei nach der Säkularisierung 1803 entstanden ist, bildet mit dem Klosterkomplex eine architektonische Einheit und stellt so ein einzigartiges Ensemble barocker Baukunst dar. Nach Plänen von Georg und Wolfgang Dientzenhofer wurde das Klostergebäude zwischen 1682 und 1716 mit seinen vier Flügeln errichtet.
Dem Konvent von Speinshart gehören derzeit (2009) neun Prämonstratenser-Chorherren an. Größtenteils sind sie in der Pfarrseelsorge tätig. Künftig wird auch die geplante „Internationale Begegnungsstätte“ ein Aufgabenbereich für die Chorherren sein. Administrator ist seit Dezember 2006 Hermann Josef Kugler, Abt der Abtei Windberg.
Internationale Begegnungsstätte
Das Kloster ist seit 1995 eine Großbaustelle. Das gesamte Gebäude soll bis etwa 2015 komplett saniert und restauriert sein. Im Westflügel, den ehem. Wohnräumen des Abtes, wird eine „Internationale Begegnungsstätte“ eröffnen. Hier soll ein Austausch der Kulturen möglich sein. Vor allem für West- und Osteuropa soll hier ein Ort der Begegnung geschaffen werden. Speinshart will sich als ein Zentrum verstehen, an dem alte gemeinsame Wurzeln der Kultur und Religion wieder entdecken werden und neue Wege in die Zukunft gewagt werden.
Anschrift
Praemonstratenserabtei Speinshart
Klosterhof 2
92676 Speinshart
Telefon: 0 96 45/ 601 93 – 0
Telefax: 0 96 45/ 601 93 – 333
Internet: www.kloster-speinshart.de
E-Mail: info@kloster-speinshart.de
Der ganze Raum verkörpert einen italienischen Flair, der letztlich sicherlich durch das italienische Künstlerbrüderpaar Carlo Domenico (Stuckateur) und Bartholomeo (Maler) Lucchese erzielt wurde. Die Wände, die durch Pilaster und stark hervortretende Gesimse gegliedert sind, gehen scheinbar fließend in die Decke über, die mit schweren Frucht- und Blütengirlanden dekoriert ist. Kunstvoll umrahmt heben sich im Langhaus drei großformatige Deckenfresken hervor die wiederum von kleinen freskierten Medaillons umgeben sind. Im Chorraum ist die Deckendekoration noch dichter und enger zusammengefügt.
Carlo Domenico Lucchese fertigte auch den Hochaltar aus Stuck. Dieser wurde allerdings erst 1714 farbig gefasst. Das Bild der Immaculata im Hochaltar stammt vermutlich von Antonio Triva, also ebenfalls einem italienischen Künstler. Nach der Weihe des neuen Gotteshauses 1706 brauchte es noch einige Jahre bis der Innenraum seine heutige Gestalt annahm. Die letzten Seitenaltäre weihte Abt Otto Peißner erst 1722.
Eine erste Renovierung der Kirche führten die Mailänder Brüder Stephan und Anton Massini 1761 durch. Weitere Renovierungen fanden durch das Landesamt für Denkmalpflege 1905 statt, sowie 1958–1960 unter der Leitung von Prälat Gereon Motyka. Derzeit läuft eine grundlegende Sanierung des Innenraumes.
Eine erste Blüte erlebte das Kloster im 15. Jahrhundert. Unter Propst Georg Ochs von Gunzendorf wurde das Kloster schließlich 1459 zur Abtei erhoben. Gunzendorf wurde so zum ersten Abt von Speinshart. Bis zu den Wirren der Reformation entwickelte sich das Kloster zunehmend zu einer festen Institution in der Oberpfalz. 1557 wurde das Kloster dann zum ersten Mal säkularisiert. Im Jahre 1661 konnte es jedoch durch Mitbrüder aus der oberbayrischen Abtei Steingaden wieder mit neuen Leben gefüllt werden. Es kam in den folgenden Jahren zu einem raschen Aufblühen der Kanonikergemeinschaft und zum Neubau von Stiftskirche und Kloster im barocken Stil.
Einen unumstrittenen Höhepunkt erlebte das Kloster unter Abt Dominikus I. von Lieblein im 18. Jahrhundert. In seiner Zeit entfaltete der Konvent ein sehr höfisches Leben und pflegte gute Kontakte zum Hof der Markgrafen von Bayreuth. Das Kloster und das Klosterland bekamen durch seine Prachtentfaltung ihre noch heute dominierende barocke Prägung. Zu nennen sind hier die Wallfahrtskirche auf dem Barbaraberg, die Dorfkirche in Oberbibrach und einige Bauwerke in Speinshart selbst wie die Wieskapelle und das Nordtor.
Mit der Säkularisation im Jahre 1803 endete die barocke Ära von Speinshart und die Chorherren in weiß mussten erneut ihr Haus verlassen. Nach dem das Klostergebäude für viele profane Nutzungen dienen musste, konnten 1921 durch das Engagement des Stiftes Tepl und dem dortigen Abt Gilbert Helmer die Klostergebäude in Speinshart zurückgekauft werden und erneut prämonstratensiches Leben beginnen. 1923 ist die Abtei Speinshart offiziell wiedererrichtet worden.
Heute leben neun Chorherren im Alter zwischen 28 und 79 Jahren nach der Regel des heiligen Augustinus im Kloster Speinshart.
Das Wappen der Abtei bezieht sich auf den Stifter des Klosters. Es zeigt einen silbernen Turm auf rotem Grund. Das selbe Wappen führte der Überlieferung nach auch Adelvolk von Reifenberg. Der Wappenschild ist mit der Mitra besetzt und stellt zusammen mit dem Hirtenstab dahinter die Abtswürden dar.
Auch die politische Gemeinde Speinshart trägt den Turm im Wappen. Als historischen Bezug zur Abtei zeigt das Gemeindewappen auch die Mitra.
Letzte Änderung: 11. Juli 2013
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