Spiritaner


Die Kongregation vom Heiligen Geist unter dem Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens, lat.: Congregatio Sancti Spiritus sub tutela Immaculati Cordis Beatissimae Virginis Mariae, CSSp, deren Mitglieder kurz Spiritaner genannt werden, ist eine Missionskongregation, die ihre Hauptaufgabe heute in der Afrikamission sieht.

Heute

Heute hat die Kongregation 2.993 Mitglieder in 61 Ländern auf allen fünf Kontinenten (29 Bischöfe, 2.192 Priester, 209, Laienbrüder und 563 Auszubildende in zeitlichen Gelübden). Von den Ordensmitgliedern stammen 1.666 aus Europa, 1.058 aus Afrika oder der Region des Indischen Ozeans, 160 aus Nordamerika, 113 aus Lateinamerika, sieben aus Asien und drei aus Ozeanien. Außerdem gehören der Kongregation 75 assoziierte Laien aus verschiedenen Ländern an. Von den 565 Auszubildenden stammen über 500 aus Ländern der südlichen Halbkugel.

Das Mutterhaus befindet sich noch heute in der Rue Lhomond in Paris, das Generalat hat seinen Sitz in Rom. Eine Niederlassung in Deutschland gibt es seit 1861, seit 1895 befindet sich die Zentrale der deutschen Provinz im Missionshaus Kloster Knechtsteden in Dormagen (Nordrhein-Westfalen).

Zukünftig will man verschiedene Prioritäten umsetzen: Erstevangelisierung und Entwicklung in Ländern, in denen Bürgerkriege herrschen; pastorale und humanitäre Unterstützung von Flüchtlingen, Fremdarbeitern und ausgegrenzten Jugendlichen; Dialog mit dem Islam und den anderen Religionen; eine den heutigen Erfordernissen der Mission entsprechende Ausbildung; pastorale Tätigkeit und Förderung der assoziierten Laien.

Weblinks

GeschichteDie Kongregation vom Heiligen Geist wurde an Pfingsten 1703 (27. Mai) in der Kirche St. Etienne-des-Grès in Paris von Claude-François Poullart des Places (1679–1709) und weiteren zwölf jungen Männern als »Seminar vom Heiligen Geist« gegründet. Sie sollte die sich vor allem für die Erziehung junger Menschen einsetzen und sich der Armen und der vernachlässigten Völker annehmen. Da fast alle Dokumente aus der Anfangszeit durch die Französische Revolution zerstört wurden, ist über die Gründungsjahre nicht mehr viel Genaues bekannt. Zugangsberechtigt waren nur mittellose Theologiestudenten, die sich das Studium aus eigener Kraft nicht leisten konnten, oder solche, die ihr Vermögen ganz in den Dienst der Gemeinschaft stellten. Poullart des Places war promovierter Jurist, er wurde erst 1707 zum Priester geweiht und starb schon 1709 während einer Hungersnot. Sein Nachfolger wurde Jacques Garnier, der aber ebenfalls schon zehn Monate später starb. Der dritte Leiter, Louis Bouic, sollte die Geschicke der Kongregation 53 Jahre lang leiten. Unter seiner Führung wurde das heutige Mutterhaus in der Rue Lhomond in Paris erworben und die erste Ordensregel niedergeschrieben, die 1734 in Kraft trat.

Von da an breitete sich die Kongregation schnell aus, wurde von Bischöfen und vom König – auch finanziell – unterstützt. Obwohl sie nur wenige Mitglieder hatte, betreute sie im von ihr geführten Seminar immer mehr als 100 Priesterkandidaten. Einige der Priester stellten sich auch für die Auslandsmission zur Verfügung. Sieben von ihnen wurden in den Kolonien Chinas zu Bischöfen geweiht, unter ihnen Edmund Bennetat, Bischof von Kambodscha, und François Pottiers, der als Begründer der Mission in Szechwan/China gilt. In Nordamerika sind zwei von ihnen als Begründer der Mission unter den Miqmaq (Peter Maillard) und Algonkin (John LeLoutre) bekannt.

Durch die Französische Revolution wurde die Kongregation weitgehend aufgerieben; das Haus wurde geschlossen und die Seminaristen verloren sich. Erst 1805/1806 bzw. 1819 wurde das Seminar – wohl auf Betreiben Papst Pius‘ VII. – wieder zugelassen und 1824 päpstlich approbiert. Da es wegen seiner geringen Mitgliederzahl seiner neuen Aufgabe, Priester für die Mission auszubilden und bereitzustellen, alleine nicht gewachsen war, vereinigte es sich am 26. September 1848 mit der am 25. September 1841 von P. François Libermann († 1852) begründeten »Genossenschaft vom Unbefleckten Herzen Mariens«, einer Ordensgemeinschaft, die zwar viele Mitglieder, aber keine eigenen Missionen hatte. P. Liberman wurde der elfte Superior der Gemeinschaft. Von da an entwickelte sich die Kongregation der Spiritaner zu einem der bedeutendsten Missionsorden des 19. und 20. Jahrhunderts.

Letzte Änderung: 2. Februar 2010 

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