St. Andreas, Sarnen


Kloster St. Andreas, Benediktinerinnenabtei (Nonnenkloster) in Sarnen, Kt. Obwalden, Schweiz, Bistum Chur; gelegen am nördlichen Ende des Sarnersees.

Kloster

Das Kloster St. Andreas wurde um das Jahr 1120 in Engelberg gegründet, ob gleichzeitig mit dem dortigen Männerkloster, ist nicht sicher überliefert. Sicher ist nur, dass das Doppelkloster in Engelberg bis 1615 existierte, als der nach einer Zeit des Niedergangs nur noch aus sieben Schwestern bestehende Frauenkonvent nach Sarnen verlegt wurde. 1617 wurde der Vorsteherin der Titel einer Äbtissin zuerkannt.

In Sarnen erstarkte das monastische Leben wieder und die Gemeinschaft wuchs. Um 1730 zählte sie 28 Schwestern. 1817 übernahmen die Schwestern Unterrichtsaufgaben an der Primarschule Sarnen (bis 1980) und stellten zeitweise auch Klassenräume zur Verfügung.

1882 gingen einige Sarner Schwestern im Gefolge der Engelberger Mönche nach Amerika (Gervais, Oregon) und 1938 nach der Übernahme des Priesterseminars Yaoundé durch die Abtei Engelberg nach Kamerun.

Die Sarner Klostergemeinschaft besteht aus zwölf Schwestern, deren wichtigste Aufgabe neben dem Chorgebet die Betreuung der Wallfahrt zu dem berühmten Sarner Jesuskind ist, einer 50 Zentimeter hohen gotischen Holzfigur aus dem 14. Jahrhundert. Äbtissin ist M. Pia Habermacher OSB.

Tochterklöster

Die Abtei Sarnen hat zwei Tochterklöster: Das 1906 in Cottonwood, Idaho, USA, gegründete Kloster St. Gertrud mit rund 60 Schwestern und das 1938 in Otélé, Kamerun, gegründete und 1967 nach Mbouda-Babété verlegte abhängige Priorat St. Benoît mit 14 afrikanischen Schwestern.

Kunstschätze

Das Frauenkloster Sarnen verfügt über eine umfassende Sammlung an Kulturgütern und Kunstschätzen. Sie umfasst rund 400 Handschriften und Bücher seit dem Mittelalter, Votivgaben für das Sarner Jesuskind, Gemälde und Skulpturen vom Barock bis ins 19. Jahrhundert, liturgische Geräte vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert sowie mit rund 800 Textilien eine der wichtigsten Textiliensammlungen der Schweiz. Ein besonderes Juwel ist die Notenbibliothek mit rund 2300 Manuskripten, darunter zahlreiche Unikate.

2005 überschwemmte bei den schweren Unwettern vom 21./22. August ein Hochwasser das Kloster und zerstörte einen Großteil der wertvollen, nicht versicherten Kulturgüter, die seitdem, finanziert durch Spendenaktionen, Schritt für Schritt restauriert werden.

Literatur

Rolf de Kegel (Hrsg.): Bewegung in der Beständigkeit : Zu Geschichte und Wirken der Benediktinerinnen von St. Andreas/Sarnen Obwalden. – Alpnach : Martin Wallimann, 2000
Kunstschätze – sichtbar gewordene Spiritualität : Die Kultur- und Kunstschätze des Frauenklosters Sarnen.

Adresse:

Abtei St. Andreas
Brünigstraße
6060 Sarnen
Schweiz

Tel.: +41 (041) 66 11 61
Fax: +41 (041) 660 11 62
Web: www.frauenkloster-sarnen.ch

Lage & Anfahrt

Letzte Änderung: 13. Juli 2009 

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