St. Peter in Salzburg
St. Peter in Salzburg, Benediktinererzabtei (seit 1927) in Salzburg; ältestes bestehendes Kloster im deutschsprachigen Raum und eine von neun Erzabteien weltweit; gegründet um 696 (nach Haustradition 582) durch Bischof Rupert von Worms.
Das Kloster St. Peter in Salzburg wurde 696 vom hl. Rupert von Worms gegründet. Zu Beginn war der Abt in Personalunion auch Bischof, seit 798 Erzbischof (Abtbischof). Erst mit Friedrich I. wurde 987 erstmals ein eigener Abt gewählt; St. Peter blieb aber bis ins 12. Jahrhundert Residenz des Salzburger Erzbischofs. 1623 errichtete Erzbischof Paris Lodron die Benediktineruniversität in Salzburg. Bis zu deren Aufhebung 1810 blieb St. Peter eng mit der Universität verbunden. 1876 wurde mit Albert Eder wieder ein Abt Erzbischof von Salzburg.
1927 wurde die Abtei zur Erzabtei erhoben. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Zwischenkriegszeit führten zum Verlust bedeutender Kunstschätze. In der NS-Zeit wurde das Kloster beschlagnahmt, die Mönche vertrieben. Nach dem Krieg kehrten die Benediktiner zurück.
Der Konvent von St. Peter zählt zur Zeit 28 Mitglieder, die auch die zum Stift gehörenden Salzburger Pfarren Abtenau, Annaberg, Grödig, Rußbach und Kirchberg sowie die Wallfahrtskirche Maria Plain und die Kirche St. Michael am Salzburger Residenzplatz betreuen. Eine weitere Stiftspfarre gibt es in Wieting, Kärnten.
1982 war das Stift Schauplatz der Salzburger Landesausstellung. 1998 besuchte Johannes Paul II. die Erzabtei im Rahmen seiner dritten Österreich-Visite. 2004 war auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. in St. Peter zu Gast.
Es besteht die Möglichkeit, am Chorgebet und den Gottesdiensten in der Marienkapelle und/oder der Stiftskirche teilzunehmen. Für Männer bieten die Benediktiner auch Kloster auf Zeit nach vorheriger Anmeldung und Absprache an.
Adresse:
Erzabtei St. Peter
Postfach 113
5010 Salzburg
Österreich
Tel.: +43 (0) 662 844576-0
Fax: +43 (0) 662 844576-80
Web: www.stift-stpeter.at
Erzäbte
Petrus Klotz, 1922 bis 1931, 1927 zum Erzabt ernannt
Jakob Reimer, 1931 bis 1956,
Franz Bachler, 1958 bis 1997
Edmund Wagenhofer, 1997 bis 2009
Bruno Becker, 2009 bis 2010
Korbinian Birnbacher, seit 2013
Letzte Änderung: 31. Januar 2013
Kommentare
30 Kommentare zu “St. Peter in Salzburg”
Was sagen Sie dazu?
Ãœber dem Kloster St. Peter liegt ein eigenartiger Schleier.
Reich und mächtig, geht von diesem Ort zwar viel an barocker Betulichkeit aus, aber es fehlt die Ausstrahlung, die einem das Gefühl geben könnte: „Hier lebt die Jesusbewegung von einst fort. Hier atmet der Geist jenes Jesus, den uns das Neue Testament präsentiert.“
Die Mönche wirken unnatürlich in ihrem penetrant-feierlichen Leichenhallenschwarz (wie es jemand anderes formulierte). Wie schwarze Ikonen, die gegen das Auslaufen der Konstantinischen Kirchenära und den damit einhergehenden Glanzverlust antrotzen.
Dem Geist sympathischer Schlichtheit, erlösten Lachens, des unbekümmert-kindlichen Zugehens aufeinander, der egalitären Brüderlichkeit begegne ich in den franziskanischen Gemeinschaften ungleich deutlicher.
Ein gestandener Benediktiner freilich würde über eine rurale Franziskusgemeinschaft wie z.B. Pinkafeld, die schon von weitem nach Erde, Einfachheit und Landarbeit „riecht“, vermutlich nur die Nase zu rümpfen wissen. Ist doch gerade unter den vielen in Benediktinerstifte geflohenen Arbeiter- und Bauernsöhnen die Armutsverachtung mitunter am ausgeprägtesten.
„St. Peter in Salzburg“
Diese Ãœberschrift ist zweideutig. Damit auch der Gegenstand, zu dessen Kommentierung hier eingeladen wird.
Denn unter dem Begriff „Kloster St. Peter“ kann man entweder die Klosteranlagen und ihre Baugeschichte verstehen,
aber auch den Konvent.
Es ist wie mit dem Ausdruck „Kirche“. Gemeint kann das Kirchengebäude sein, aber auch Kirche im eigentlichen Sinn, nämlich die Gemeinschaft der Christusgläubigen.
Was ein Kloster primär ausmacht, das sind die dort lebenden Mönche. Sie, nicht die Anlage, bestimmen das Profil des Klosters.
Darum kann St. Peter schon morgen ein ganz anderes Kloster sein als heute, trotz unveränderter Örtlichkeit.
Die Identität eines Klosters ändert sich beständig entsprechend den Eintritten und Austritten/Todesfällen.
Sind gute, glaubwürdige Leute drinnen, die einen ungeheuchelt wertschätzenden Umgang miteinander pflegen, oder sind es mit allen Wässerchen gewaschene Intriganten?
Was Bände über St. Peter spricht, das sind natürlich die einschlägigen Medienberichte aus dem letzten Jahrzehnt. Vor einigen Jahren konnte aus den kryptischen Nachrichten beinahe der Eindruck entstehen, der Abt habe den Konvent fluchtartig verlassen müssen, um nicht von den Mitbrüdern gelyncht zu werden.
Meine Frau meinte damals dazu, sie stelle sich dieses Klostervolk etwa so vor wie den Rauriser Hengstauftrieb. Lauter eitle Alpha-Tiere, die sich gegenseitig beißen und rücksichtslos um die Leithammelstellung kämpfen.
Dabei wäre doch die Verheißung, dass einmal alle Herrschaft von Menschen über Menschen beendet sein wird, geradezu die Quintessenz des Evangeliums.
@Petra Karin A.
Sie schreiben von einem Schleier, der über St. Peter liege.
Das Wesen eines Schleiers ist, dass er etwas verdeckt.
Was soll denn Ihrer Meinung nach in oder an St. Peter verdeckt sein?
Antwort auf Zwischenwasser:
Naja, den mysteriösen Schleier hat doch der Haussprecher von St. Peter, Bruder Bierbacher, selbst über das Kloster gelegt.
Ich glaube, ich habe die Videoaufzeichnung aus „Salzburg heute“ sogar noch zuhause, wo er eine Erklärung zu den Missbrauchsvorwürfen abgibt und im Hinblick auf seine Mitbrüder sagt:
„Mittlerweile traue ich allen alles zu.“
Eine solche Aussage ist schlechterdings undenkbar, wenn er nicht reale Gründe und Anhaltspunkte dafür gehabt hätte.
Das ist es, was ich mit „Schleier“ gemeint hatte.
„Bruder Bierbacher“. Was soll denn das heißen? Klingt nach Mitglied einer protestantischen Freikirche. Katrholische Mönche werden anders angesprochen.
St. Peter ist ein Kloster, auf das wir Salzburger stolz sind.
Es muss sich einfach von den Unbilden der letzten Jahre erfangen und zu neuer spiritueller Tiefe zurückfinden.
Was mir damals an der Erklärung des Haussprechers zu den Missbrauchsvorwürfen gefehlt hat, war eine versöhnliche Geste gegenüber dem belasteten und beschämten zurückgetretenen Erzabt.
Der Sprecher hat ausschließlich das gesagt, was die Medien gerne hören,
nämlich dass das ganze Mitgefühl den Opfern gilt und dass null Toleranz für den Täter aufgebracht wird etc.
Von Reife hätte es m.E. gezeugt, wenn er dann aber auch darauf hingewiesen hätte, dass die Klostergemeinschaft ihren verirrten Mitbruder und Hausvater nicht wie eine heiße Kartoffel fallen lässt, sondern zu ihm steht gemäß jenem Plädoyer, das für Jesus so urtypisch und kennzeichnend ist:
7×77 mal vergeben. Bis zum Ãœberdruss je und je die Chance zu einem Neuanfang geben, sofern der Fehlende bereut und das Menschenmögliche zur Wiedergutmachung beiträgt.
In diese Richtung hat der Haussprecher mit keiner Silbe gedeutet, sondern sich darauf beschränkt, den Medien nach dem Mund zu reden. Leider.
Was ich so jammerschade finde, ist, dass die Basilika von St. Peter barockisiert wurde. Dadurch ist an die Stelle herber Schönheit das süßlich-liebliche Ambiente eines Zuckerbäckerladens getreten.
Erst recht unerträglich wird es für meine Ästhetik, wenn die Geistlichkeit dann auch noch in paillettenbesetzten sog. Sandwich-Caseln, seitlich geschnürt durch knallrote Mascherl, durch das Kirchenschiff prozediert.
Man imaginiere neben dieser Szene einen Zug von Priestern, gehüllt in schlichte und darum edle gotische Messgewänder, die sich durch die kühl und streng anmutende romanische Halle bewegen. Kein Vergleich!
Positiv anzumerken ist, dass das Innere der Kirche von St. Peter seit einiger Zeit nicht mehr gar so überladen und kitschgrottig zugerichtet ist wie in den Jahren zuvor, als dem Besucher schon vom Eingangstor her das Flair einer sakralen Disney-Konditorei entgegenströmte.
Caecilia, Gott sei Dank ist Ihre Vorstellung von Ästhetik nicht massgeblich.
@cistotante: Nun ja, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich trefflich streiten…
Ich persönlich tendiere statt barocker Überladenheit eher zur nüchtern-sachlichen Gotik mit ihren klaren Linien und ihren nach oben zeigenden lichten Kirchenräumen. Doch die Geschmäcker sind nun mal verschieden.
@P. Bernhard: Bezug nehmend auf Ihre Anfrage von vor einigen Tagen muss ich gestehen, dass ich in der causa Himmerod ebenfalls keine Ahnung habe, was derzeitiger Stand der Dinge ist. Ich war vorgestern auf der Homepage von Himmerod. Das einzig Neue, was ich dort gelesen habe, war dass bzgl Weih- nachtsfeiertage mal von einem Abt-Administrator die Rede war, der eine der Messen halten sollte.
Br. Tuck: Danke Br. Tuck und gesegnete Weihnacht.
@ Br. Tuck, als Bayer, der ich bin, habe ich eine Affinität zum Barock, der mein Vaterland so geprägt hat. Er symbolisiert die Lebensfreude und den Triumph über Trostlosigkeit und Gram. So bin ich immer wieder erstaunt, wie spröder und kalter Lebensstil unsere Kirchen entstellt und abstoßend gemacht hat. Nichts gegen eine gotische oder romanische Kirche. Es ist uns aber der barocke Stil eine sehr wichtige Ausdrucksform von katholischer Lebenslust. Gesegnete Weihnacht.
vater abt und administrator in himmerod ist seit einem jahr abt em dr thomas denter.
@cistotante: So verschieden kann Prägung sein. Sie als Bayer sind durch den Barock geprägt. Ich als aus Ihrem Mutterland, der Pfalz (hört, hört…) stammender Mensch habe eher die Nüchternheit und den Pragmatismus des dortigen Men- schenschlages mitbekommen. Und dieser Wesenszug schlägt sich folgerichtig auch in den eher nüchternen Baustilen der Romanik und der Gotik wider. Doch ist dies, um es ausdrücklich zu betonen, nicht zu verwechseln mit der „Schlacht- hof“- Athmosphäre, die von manch moderner Kirche ausgestrahlt wird. Schlicht- heit ist etwas anderes als Geschmacklosigkeit. In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen ein weiterhin gesegnetes Weihnachtsfest! (Ãœbrigens habe ich selbst über 12 Jahre im bayerischen Eichstätt gelebt und mich dort immer sehr wohl gefühlt).
@Cistostante
Sie haben natürlich Recht, wenn Sie feststellen, dass meine Vorstellung von Ästhetik nicht massgeblich ist. Ich bedaure, wenn ich den Eindruck erweckte, als wollte ich meinen persönlichen Geschmack verabsolutieren. Selbstverständlich darf und soll es verschiedene Geschmäcker geben.
Ich kann nur nicht umhin, mir vorzustellen, welch erhebender Anblick es wäre, die Mönche von St. Peter in einer re-romanisierten Kirche einziehen zu sehen.
Ihnen, Cistostante, wird offenbar warm ums Herz, wenn Sie sich im barocken Ambiente überschwänglicher Lebensfreude befinden.
Mir wird warm ums Herz und ich empfinde Geborgenheit wie in einer bergenden Burg, wenn ich in einem romanischen oder auch altgotischen Kirchenraum bin.
Der barocke Sinnenreiz lenkt mich persönlich auch von konzentrierter Mitfeier der Eucharistie ab. Im Übrigen ziehe ich schlichte Eucharistiefeiern bombastischen Orchestermessen absolut vor.
Ich habe schon viele Orchestermessen wirklich genossen (unter rein ästhetischem Gesichtspunkt), um anschließend zu bemerken, dass ich während dieser Messen dem Auferstandenen kein einziges Mal ins Auge gesehen habe. Viel tiefer sind meine Christusbegegnungen etwa bei den schlichten Abendmessen, wie sie die Franziskaner halten.
Zugegeben, alles eine Frage des persönlichen Frömmigkeitsstils.
Vielleicht ist meine Vorstellung, die Kirche von St. Peter könnte in ferner Zukunft wieder romanisiert werden, doch nicht ganz von der Hand zu weisen???
Dem „bayerisch geprägten“ Barock-Enthusiasten sei ins Stammbuch geschrieben, dass der Barock als gegenreformatorische Antwort gilt und als triumphalistischer Gefühlsausbruch nach Ãœberwindung des 30jährigen Krieges.
Triumphalismus und zur Schau gestellte Lebenslust als angemessene Reaktion auf einen der blutigsten und brutalsten Kriege der europäischen Geschichte?
Nach meinem Dafürhalten ist Triumphalismus und seine barocke Manifestation die denkbar perverseste Reaktion auf eine humanitäre Katastrophe diesen Ausmaßes.
Hinzu kommt das Unvermögen des barocken Figurengeschlinges, dem Gottesdienstbesucher eine Ahnung von der Transzendenz Gottes zu erschließen.
Dieses leisten sakrale Architekturen mit nüchterner bis minimalistischer Formensprache, ja jede Moschee weit besser.
Barock ist auch die Festkultur der Benediktiner, zumal jener von St. Peter.
Die Inthronisation des Abtes, der nach nur einem Jahr sein Amt aus bekannten Gründen zurücklegen musste, war von einer solchen barocken Festlichkeit, dass ein Regionalblatt kommentieren konnte:
„Ein Feuerwerk an barocker Festesfreude. Eine Intensität an Festlichkeit, wie sie für die Wiederkunft Christi größer nicht erwartet werden kann.“
@herwig: Auch als bekennender „Nicht-Barockist“, wenn auch mein eigenes Brauereigeschwür laut den Aussagen einiger Zeitgenossen das Gegenteil ver muten lässt…, halte es mit dem Barock dann doch ein wenig entspannter. Oder, wie es die „Müller-Milch-Bayerin“ ausdrückt: Wenns schön macht… Doch Spaß beiseite. Dass der Stil des Barock sich hauptsächlich in süddeuschen benedik tinisch geprägten Klöstern ausgebreitet hat, sei unbestritten. Doch ist, wenn man die Architekturgeschichte davon betrachtet, wohl noch am ehesten die Romanik und die entstehende Gotik „benediktinisch“. Man betrachte hierzu nur einmal die bewusst schlichte und funktionale Architektur der frühen Zisterzienser.
Auch die benediktinischen Klöster der Tradition, die im Dunstkreis von Le Barre- aux in Frankreich in den letzten Jahrzehnten entstanden sind, haben sich prak- tisch durchgehend für die Romanik beim Bau ihrer Klosterkirchen entschiedn.
Herwig, Ihre hochmütigen und vollkommenen dummen Äußerungen können Sie sich überall hinschreiben, in mein „Stammbuch“ aber dann doch nicht. Da möchte ich doch dann sehr bitten.
An Cistotante:
Mag sein, dass Sie die Ausführungen von herwig als „hochmütigen und vollkommenen dummen Äußerungen“ empfinden.
Zur Debatte stehen hier allerdings nicht Ihre subjektiven Empfindungen, sondern einzig die Frage, ob das wahr ist, was herwig schreibt, oder nicht.
Wenn es aber wahr ist – und vieles spricht dafür – dann wird es auch dann nicht weniger wahr, wenn sie es hochmütig und dumm nennen. Sachargumente wären dann genau das Richtige.
Darf ich fragen, ob Sie ein Benediktiner sind?
Falls Ihnen diese Frage zu persönlich oder indiskret ist, bitte ignorieren.
——–
Dann hätte ich noch eine Frage zu St. Peter.
Wie groß ist dieses Kloster eigentlich? Ich meine hinsichtlich der Mönchszahl.
Ich komme aus der Nähe von Aigen-Schlägl, und mein Pfarrer meinte, es müsse wohl in etwa der Größe des Stiftes Schlägl entsprechen oder noch größer sein, also ca. 50 Mönche umfassen. Dagegen meinte ein Schlägler Chorherr, dass St. Peter nicht einmal über die Hälfte dieser Zahl verfüge, also weniger als 25 Mönche. Was stimmt nun?
Mein Pfarrer riet mir ausserdem, mich (Interessent für das Ordensleben) besser um einen moderneren Orden umzusehen, z.B. Lazaristen oder Herz-Jesu-Missionare,
weil diese sich eher um die Neuevangelisierung eines weitgehend säkularisierten Europas widmen würden als alte Klöster wie St. Peter.
Letztere seien zu sehr – fast in Form einer Nabelschau – mit ihrer eigenen altehrwürdigen Geschichte beschäftigt, als dass von ihnen die Strahlkraft einer Neuevangelisierung ausgehen könnte. Galerien mit Konterfeis von Hermelin tragenden Prälaten zu errichten, sei dort mitunter wichtiger als dem Evangelium vom Gekreuzigten hier und heute die Ehre zu geben.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass unser Pfarrer ein ausgetretener Ex-Zisterzienser ist. Vielleicht von daher die ehe kritische Sicht auf alte Mönchsorden.
@sigmund: Wie groß der Konvent von St. Peter derzeit ist, vermag ich nicht zu sagen, am besten fragen Sie einmal direkt dort nach.
Und noch kurz zur „Stellungnahme“ Ihres Pfarrers: Was ist nach seiner Meinung eigentlich ein „moderner“ Orden? Sind diesbezüglich das Gründungsdatum oder die aufgabenmäßige Ausrichtung maßgebend oder vielleicht etwas anderes? Und kann die sicher notwendige Neuevangelisierung nach seiner Sicht der Dinge nur -und ausschließlich- äußere Aktivität (wie zum Beispiel bei den genannten Lazaristen oder Herz-Jesu-Missionaren) bewerkstelligt werden, oder auch durch ein kontemplatives, dem Gebet gewidmetes Ordensleben (wie z.B. bei den Benediktinern)? Gelebtes Christentum hat per se eine aktive und eine kontemplative Komponente (siehe auch die 3 klassischen Grundvollzüge Liturgie – Diakonie – Verkündigung: fällt Ihnen da was auf?). Von daher halte ich es für etwas bedenklich von Ihrem Pfarrer, das eine gegen das andere ausspie- len zu wollen.
Und ob barocke Bilder in den Klosterkirchen dort bisweilen wichtiger sind als das Evangelium: nun, das können Ihnen letzlich nur die dort lebenden Mönche beantworten… Wobei anzumerken ist, dass barocke Klosterkirchen hauptsäch- lich eine Erscheinung des süddeutsch-österreichischen Dunstkreises sind und andernorts nur eher selten anzutreffen sind – also auch für Klosterkirchen durch- aus nicht repräsentativ sind.
@Sigmund
Stift St. Peter hat nach meiner Info knapp über 20 Professen, also tatsächlich nur halb so viel wie das Stift Schlägl.
Bin selbst verwundert darüber, weil ich im ältesten deutschsprachigen Kloster mindestens 30 bis 50 Mönche vermutet hätte.
Eine Erklärung dafür lässt sich schwerlich finden.
Zuerst vermutete ich, dass es vielleicht daran liegt, dass St. Peter ein Stadtkloster ist und die städtische Betriebsamkeit das monastische Leben erschwert.
Dann erinnerte ich mich an meinen Aufenthalt im Benediktinerstift St. Lambrecht, wo ich als Kirchenmusiker ein paar Wochen verbringen durfte. Ein typisches Landkloster inmitten idyllischer Almlandschaft. Trotzdem nur wenige Mönche, liebenswerte, gastfreundliche Herren. Beim Chorgebet im Hochsommer sah ich manchmal nur vier Teilnehmer, weil der Großteil mit pfarrlichen Aufgaben beschäftigt war.
Die relativ geringe Mönchszahl in St. Peter kann also wohl nicht der Stadt zugeschrieben werden, denn in Landklöstern gibt es ja zum Teil noch weniger.
Warum aber platzt dann ein Kloster wie Heilig Kreuz aus allen Nähten?
Ist der konservative Touch denn wirklich so einladend? Muss man diesen Zustrom nicht doch mit ein wenig Argwohn beäugen, was die Motive der Kandidaten betrifft? Nur das mystische Flair der Gregorianik und gotischen Ambientes wird kaum tragfähig sein für eine lebenslange Christusnachfolge.
Nichts gegen eine Abtsweihe, aber das überbordende barocke Gepränge wirkte vor dem Hintergrund zunehmender Kirchenferne weiter Bevölkerungskreise doch sehr anachronistisch.
Es gemahnte ein wenig an das Reaktionsmuster sozialistischer Regime, die den Sozialismus umso orgiastischer feierten, je deutlicher sie das System kollabieren sahen.
Man muß von einer liturgischen Fehlentwicklung sprechen, wenn eine Abtsweihe mit einer Glorie versehen wird, der gegenüber eine Tauffeier sich wie ein nüchterner, banaler Registrierakt ausnimmt. Dies bei gleichzeitiger kirchlicher Behauptung, die Taufe sei ein sacramentum maius, ein großes Sakrament, im Unterschied zur Abtsweihe, die kein Sakrament darstelle, nicht einmal ein sacramentum minus.
Die genannte Beobachtung riecht in der Tat stark nach Selbstbeweihräucherung des geistlichen Amtes und Selbsterhebung über die Taufe des „Laien“.
Für St. Peter kommt hinzu, dass der Abt im Grunde nur die Leitung für ein minimales Völklein von etwa 20 Brüdern übernimmt, so dass eine Inauguration im Stile einer Staatsaktion etwas Erheiterndes an sich hatte. Stärker ins Gewicht fällt da wohl seine Verantwortung für den Klosterbesitz.
So hat denn auch bei der Abtsweihe eine Teilnehmerin, die offenbar das Herz auf der Zunge trägt, in der Kirchenbank vor mir ihrem Mann gut vernehmbar zugeflüstert:
„Du, Werner, was ich nicht verstehe: Wieso eigentlich brauchen diese Petersbrüder für ihre Jesusnachfolge millionenschwere Besitztümer?“
Der Mann legte den Zeigefinger vor seine gespitzten Lippen.
@Hugo: Auch wenn die Abtweihe in St. Peter für manche Zeitgenossen eher anachronisitisch wirken mag, sei doch erwähnt, dass die Abtweihe (genauer gesagt: Abtbeneditktion) im sog. „Benediktionale“ geregelt ist, also auch für ein mit Millionen bei Misereor in der Kreide stehendes Buschkloster in Humbahumba gilt.
Und wer die feierliche Abtweihe in Salzburg mit Selbstbeweihräucherung des geistlichen Amtes belächelt, vergisst wohl, dass die katholische Kirche nun eben mal von ihrer Grundstruktur her hierarchisch aufgebaut ist – im Gegensatz zu den Protestanten mit ihrem „ordinierten“ Pseudoklerus. Selbsterhebung über die Taufe des Laien -und die Mönche in der ägyptischen Wüste waren in der Mehrzahl Laien- hat dies nichts zu tun, es sei den manche Laien leiden unter ausgeprägten Minderwertigkeitskomplexen. Vielmehr ist das Mönchtum eine besonders radikale Form der Christusnachfolge, zu der alle Getauften aufgeru- fen sind, nicht ein pseudoreligiöser Ashram in unserer heutigen unverbindlichen Zeit.
Und zu guter letzt: Was hat die Zahl der Mönche mit der Feierlichkeit der Abtweihe zu tun? Wenn man das minimale Völklein sich selbst statt Gott beweih- räuchernder, „aufgeklärter“ und „moderner“ Christen in Sonntagsmessen heute sieht, merkt man deutlich wohin der Zug unserer Feld-, Wald- und Wiesenpfar- reien hinführt.
Br. Tuck, danke herzlich für die Richtigstellung und emotionslose Entgegnung der tendenziösen Kritik an der Abtsbenediktion, wie sie die heilige Kirche vollzieht!
Br. Tuck & Cistotante
Kein Grund zur Überempfindlichkeit gegen begründete Kritik!
Ich denke, es kann keine Majestätsbeleidigung sein, wenn angefragt wird, ob barockes Gepränge der Sache Jesu wirklich dienlich ist.
Mehrere Zeitungen berichteten im Vorfeld der Abtsweihe: Die Weihe wird aussehen wie eine Bischofsweihe, ist aber keine, auch kein Sakrament, sondern eine Segnung.
Was für einen Sinn soll es haben, die Weihe dem äußeren Anschein nach einer Bischofsweihe ähnlich zu gestalten, um anschließend erklärend hinzuzufügen:
„Ist aber kein Sakrament, nicht einmal ein kleines.“ ???
Wir erleben ähnliches ja auch bei Priesterweihen.
Was ist das für ein Wichtigkeitsgetue rund um eine Priesterweihe, während eine Taufe im Rahmen einer sonntäglichen Eucharistiefeier von vielen Gläubigen als lästige Verlängerung des Gottesdienstes empfunden wird. Ich habe diese fatale Einstellung oft genug wahrgenommen.
Dieses Missverhältnis ist in meinen Augen eine Katastrophe!
Für den hl. Paulus ist die Taufe und die Taufexistenz das Um und Auf christlichen und kirchlichen Lebens. Das 2. Vatikanum würdigt die Taufe erneut im Licht des Evangeliums.
Es kann ganz und gar nicht darum gehen, Taufe und Amt gegeneinander auszuspielen.
Jedoch behaupte ich: Solange die Taufe (eines der beiden Hauptsakramente!) in den Köpfen der Katholiken nicht mindestens den gleichen Stellenwert einnimmt wie Ordinationen und (Abts-)Segnungen, sind die Gewichtungen eindeutig evangeliumswidrig verzerrt.
Wo sind die Katholiken, die Taufjubiläen feiern; Katholiken, die sich ihres Tauftages genauso erinnern wie ihres Geburtstages oder ihres Hochzeitstages; Katholiken, die ernst nehmen, dass sie in der Taufe zu Königen, Priestern und Propheten geworden sind, wie es in der Taufliturgie heißt?
Demgegenüber hat ein emeritierter Abt von Wilhering öffentlich erklärt, er weigere sich, die peinlich vielen Priesterjubiläen mitzumachen.
@Bernd: Darf ich darauf hinweisen, dass die katholische (sowie unsere orthodoxen Brüder) Kirche insgesamt 7 Sakramente kennt. Und wo ist fest- geschrieben, dass eines davon wichtiger als andere sei (z.B. die Taufe wichtiger als das Sakrament der Priesterweihe). Sicher, durch die Taufe werden wir in die Kirche aufgenommen und erst befähigt, die anderen Sakramente zu empfangen.
Die eigene Taufe ernst zu nehmen (sic!) heißt aber logischerweise auch, in der Folge die anderen 6 Sakramente hochzuhalten. Und wie es mit dem erntnehmen des bei der Taufe abgelegten Taufversprechens bei der weitaus größten Zahl unserer Mitchristen aussieht, braucht wohl an dieser Stelle nicht weiter ausgebreitet zu werden.
http://www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2001/20010318/
„Schon in früÂheÂren JahrÂhunÂderÂten wurÂden die HauptÂsaÂkraÂmente von den andeÂren SakraÂmenÂten unterÂschieÂden. Als HauptÂsaÂkraÂmente bezeichÂnet beiÂspielsÂweise der heiÂlige ThoÂmas Taufe und EuchaÂrisÂtie. Sie haben einen VorÂrang vor den übriÂgen SakraÂmenÂten. Wir werÂden gleich zu erkläÂren verÂsuÂchen, worin dieÂser VorÂrang besteht. Das bedeuÂtet nicht, daß die übriÂgen SakraÂmente abgeÂwerÂtet werÂden, aber man kann eben die potisÂsima sacraÂmenta, wie ThoÂmas von Aquin sagt, die hauptÂsächÂliÂchen SakraÂmente, von den übriÂgen SakraÂmenÂten unterÂscheiÂden.“
Das Urteil, dass die Taufe wichtiger (=vorrangiger) ist als etwa die Priesterweihe, bedeutet nicht, dass letztere abgewertet wird.
Das Urteil, dass ein 100Euro-Schein mehr wert ist (potior) als ein 50Euro-Schein, nimmt letzterem nicht einen Cent von dem ihm tatsächlich zukommenden Wert!
@bernd: Richtig, aber warum dann nur auf dem 100Euroschein bestehen, wenn ein 50Euroschein auch Geld ist?
Mich ärgert es, wenn manche Salzburger mit giftigem Unterton bemerken, dass man es jetzt im Peterer-Kloster mit einer „Buberl-Partie“ probiere.
Jene Leute, aus deren Mund ich das hörte, sind tatsächlich genau dieselben, die ich mehrmals über den „Altmännerverein“ im Vatikan klagen hörte, und die sich darüber lustig machten, dass angeblich nur 80jährige den 30jährigen Jesus vertreten dürfen.
Lässt man dann einmal die Jungen ans Ruder, haben die erwähnten Leute auch wieder nur Spott übrig. Widersprüchlicher geht’s nimmer!
„vater abt und administrator in himmerod ist seit einem jahr abt em dr thomas denter“
„vater abt“? zu Deutsch: „Vater Vater“. So tituliert Herr Schürmann, vermutlich in Befolgung des Jesuswortes: Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen.