Stams
Stift Stams, lat. Abbatia B.M.V. et S. Ioannis Baptistæ de Stams, Zisterzienserabtei in Stams im Tiroler Oberland, Österreich; 35 km von Innsbruck entfernt.
Gegründet 1273 vom Tiroler Landesfürsten Meinhard II. und seiner Gemahlin Elisabeth von Bayern, der Witwe Konrads IV., als Gedenkstätte für ihren 1268 in Neapel hingerichteten Sohn Konradin, besteht das Stift Stams seitdem nahezu ununterbrochen.
Die ersten Mönche waren aus dem Mutterkloster Kaisheim in Schwaben gekommen und hatten das vom Adel begünstigte und beschenkte Stift rasch zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Zentrum entwickelt. Im 14. Jahrhundert waren sogar die Reichskleinodien der Obhut der Stamser Mönche anvertraut. Nach einer Zeit des Niedergangs im 16. Jahrhundert wurde das 1593 abgebrannte Kloster im 17. Jahrhundert neu errichtet und Anfang des 18. Jahrhunderts barockisiert. Die markanten Zwiebeltürme entstanden unter Abt Edmund Zoz (reg. 1690–1699).
1807 von der bayerischen Besatzungsmacht aufgehoben, wurde das Kloster 1816 nach der Rückgabe Tirols an Österreich wiedererrichtet. 1939 wurde das Stift erneut aufgehoben, diesmal von den nationalsozialistischen Machthabern und diente als Umsiedlungsheim für Auswanderer aus Südtirol. 1945 wurde es mit Hilfe der aus der Abtei Sittich/Stična in Slowenien vertriebenen Zisterzienser neu besiedelt.
1949 wurde das Spätberufenenseminar Meinhardinum errichtet, das später zum heutigen Gymnasium und Aufbaurealgymnasium mit Internat (ca. 600 Schüler) ausgebaut wurde. In den letzten Jahrzehnten hat sich Stams besonders durch das 1967 eröffnete Skigymnasium einen Namen gemacht. Im Klostergebäude angesiedelt ist auch das Diözesane Studienzentrum.
Die knapp 20 Zisterzienser betreuen sieben inkorporierte Stiftsparreien, darunter seit 1492 die Propstei Untermais in Meran (seit 1933 abhängiges Priorat). Seit 1923 gehört das Kloster zur Mehrerauer Kongregation. Abt ist seit 2003 P. German Erd OCist.
In der Klosterkirche befindet sich die Beisetzungsstätte der Grafen von Görz-Tirol. 1984 erhob Papst Johannes Paul II. die Stiftskirche in den Rang einer Basilika minor.
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die barocke Stiftskirche mit der Fürstengruft und einer prachtvollen, 1739 vollendeten Kanzel, der reich ausgestattete barocke Bernardisaal im Prälaturtrakt, die Heilig-Blut-Kapelle und die Stiftsbibliothek. Das Musikarchiv von Stift Stams verfügt mit einem Bestand von etwa 3000 Musikhandschriften und Musikdrucken, vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Das 2002 eröffnete Museum zeigt wechselnde Ausstellungen.
In der seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Schnapsbrennerei werden die Erzeugnisse des 2000 Bäume umfassenden Obstgartens zu Schnäpsen, Bränden und Likören verarbeitet, die im Klosterladen zum Kauf angeboten werden.
Führungen durch das Stift finden das ganze Jahr über statt, von November bis Ende April nur für Gruppen ab 10 Personen nach vorheriger Anmeldung.
Adresse:
Stift Stams
Stiftshof 1
6422 Stams
Österreich
Tel.: +43 (0) 5263 6242
Web: www.stiftstams.at
Äbte
Bernhard Slovsa, 1973–1985 (* 2. Juni 1919; †14. Jan. 1999)
Josef Köll, 1985–2003
German Erd, seit 2003
Letzte Änderung: 4. August 2009
Kommentare
Ein Kommentar zu “Stams”
Was sagen Sie dazu?
Bin selbst ein Altstamser. Denek oft noch an Stams. Wie geht es P. Augustin Neumüller?
Liebe Grüße aus Meran