Tettenweis
Abtei St. Gertrud, Benediktinerinnenabtei (Nonnenkloster) in Tettenweis, Lkr. Passau, Bayern.
Das Kloster in Tettwenweis ist eine Tochtergründung der Benediktinerinnenabtei Frauenwörth im Chiemsee.
1899 erwarb die Abtei Frauenwörth das 1797 erbaute ehemalige Jonersche Schlossgut Tettenweis und stellte es unter das Patronat der Heiligen Gertrud von Helfta. In den folgenden Jahren wurde das Kloster im neuromanischen Stil weiter ausgebaut. 1903 wurde die Klosterschule für 143 Kinder und 61 Feiertagsschülerinnen eröffnet, 1927 folgte ein Kindergarten.
Seit Mai 1902 selbständiges Priorat, wurde das Kloster Tettenweis am 28. Oktober 1924 zur Abtei erhoben und am 11. Februar 1925 die bisherige Priorin M. Editha Gaßlhuber OSB zur ersten Äbtissin gewählt.
In den 30er Jahren wurde ein Anbau an den Konventbau errichtet und 1937 die neuen Konstituionen eingeführt, die bis 1987 in Kraft blieben. Im Juni 1938 übersiedelten zwei Tettenweiser Chorfrauen nach Kopenhagen, um dort an einer benediktinischen Neugründung, dem heutigen Kloster Åsebakken, mitzuwirken. Während des zweiten Weltkriegs hatte das Kloster Einquartierungen von heimatvertriebenen alten Leuten und erholungsbedürftigen Kindern zu erdulden und entging 1944 nur knapp der Beschlagnahme durch die SS.
in den ersten Jahren nach Kriegsende wurde die 1949 geweihte Klosterkirche erbaut, die aber erst 1958 vollständig fertiggestellt und eingerichtet werden konnte. In der Zwischenzeit war der Konvent auf über 80 Mitglieder angewachsen, um zwei, drei Jahre später den bisherigen Höchststand von 89 Schwestern zu erreichen. 1961 schlossen sich auch Weltoblatinnen der Gemeinschaft an.
Im Juli 1965 öffnete sich das Kloster nach dem Vorbild der in der Benediktinerabtei Niederaltaich eingeführten Kloster-auf-Zeit-Kurse mit »Kurze Rast« genannten 10 bis 14tägigen Einkehrkursen nach außen. Das Angebot fand so große Resonanz, das es bald um Meditationskurse, Einkehrwochenenden und Einkehrtage für bestimmte Zielgruppen erweitert wurde. 1993 wurde das alte Gästehaus abgerissen und durch einen 1995 eingeweihten Neubau ersetzt.
St. Gertrud heute
Die Abtei Tettenweis ist an der monastischen Lebensweise der Beuroner Kongregation orientiert, aber Mitglied der Föderation der Bayerischen Benediktinerinnenabteien. Zur Klostergemeinschaft gehören rund 35 Benediktinerinnen unter der Leitung von Äbtissin Bernarda Schmidt. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Aufnahme von Gästen, einer kleinen Buch- und Devotionalienhandlung und verschiedenen Werkstätten: Steppdeckennäherei, Wachsatelier (Wachs-Christkindl und Krippenköpfe) und Nudelproduktion. Außerdem gehört zum Kloster der 1997 von Grund auf renovierte und neu eingerichtete Kindergarten St. Gertrud.
Das eigene Kurangebot wurde in den letzten Jahren aus Personalmangel eingeschränkt, das Gästehaus Maria Rast auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht aber weiterhin Gruppen mit eigenem Referenten und Einzelgästen, Ehepaaren und Familien, die Stille und Erholung suchen, zur Verfügung.
In der Klosterkirche wird seit 1910 an jedem Herz-Jesu-Freitag (1. Freitag im Monat) das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt.
Adresse:
Abtei St. Gertrud
Hauptstr. 2
94167 Tettenweis
Tel.: +49 (0) 8534 9709123
Web: www.sankt-gertrud.de
Äbtissinnen
Bernarda Amtmann, 1899/1903–1916 Priorin
- Editha Gaßlhuber, 1925–1941 (1917–1925 Priorin)
- Michaela Haberberger, 1941–1967
- Emmanuela Aichinger, 1967–1992
- Bernarda Schmidt, seit 1992
Letzte Änderung: 8. August 2009
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