Waldsassen
Abtei U.L.F. zu Waldsassen, lat. Abbatia B.M.V. Waldsassi, Zisterzienserinnenabtei in Waldsassen, Lkr. Tirschenreuth, Oberpfalz; gegründet 1133 als Mönchskloster der Zisterzienser.
Gegründet 1133 von Markgraf Diepold von Vohburg und mit Zisterziensermönchen aus dem thüringischen Kloster Volkenroda besiedelt, gilt Waldsassen als hundertste Gründung zur Zeit Bernhards von Clairvaux und war das erste der fünf bayerischen Zisterzienserklöster. Infolge der Reformation 1560 aufgehoben, wurde die Abtei 1661 durch die bayerische Abtei Fürstenfeld wiederbegründet und 1803 säkularisiert. Die Stiftskirche wurde und ist bis heute Pfarrkirche.
1863/64 wurde das Kloster auf Bitten des Regensburger Bischofs Dr. Ignatius von Senestrey (1818–1906) durch Zisterzienserinnen der Abtei Seligenthal bei Landshut wiederbesiedelt und unter der Leitung der Priorin M. Cäcilia Schmid langsam wieder aufgebaut. In Erfüllung der staatlichen Gründungsauflage zur Übernahme der Mädchenbildung eröffneten die Zisterzienserinnen eine Mädchenschule mit angeschlossenem Internat, die heute von rund 430 Schülerinnen besucht wird. 1894 wurde Kloster Waldsassen selbständiges Priorat.
Nach der Amtszeit von vier Priorinnen (1865 bis 1925) wieder zur Abtei erhoben (6. April 1925), wuchs das Kloster unter der ersten Äbtissin Richmunda Herrnreither (reg. 1925–1951) mit ca. 125 Ordensfrauen und Schwestern zum größten Frauenkloster des Ordens.
In der Zeit des Kalten Krieges nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte sich die Nähe des Klosters zum »Eisernen Vorhang« aus: In wirtschaftlicher Hinsicht und durch das Ausbleiben von Nachwuchs kam die Abtei an die Grenze der Überlebensfähigkeit: über 32 Jahre hatte das Kloster keine ewige Profess mehr. Seit dem Mauerfall setzt eine langsame Erholung ein. Am 8. März 1987 wurde die Abtei durch Aufnahme in die Mehrerauer Kongregation dem Orden der Zisterzienser inkorporiert.
Heute
Die Klostergemeinschaft zählt heute rd. zehn Schwestern unter der Leitung von Äbtissin Laetitia Fech OCist. Neben Tätigkeiten in Haus und Garten unterrichten die Schwestern an der Mädchenrealschule mit angeschlossenem Tagesheim. Außerdem gibt es eine Paramentenstickerei und eine Wachswerkstatt. Hausspezialitäten sind die im Kloster hergestellten Zwiebelzuckerl und der Waldsassener Abteitropfen.
Angeschlossen an die Abtei sind neben der Klosterschule unter anderem ein Kultur- und Begegnungszentrum sowie eine Umweltstation. Die heutige Klosterkirche wurde 1924 erbaut. In einer eigenen Anbetungskapelle der Basilika ist an den Werktagen das Allerheiligste ausgesetzt. Im September 2009 wurde das neue Gästehaus St. Josef eröffnet.
Von 1998 bis 2010 wurden die Klostergebäude in vier Bauabschnitten für knapp 29 Millionen Euro generalsaniert.
Adresse:
Zisterzienserinnen-Abtei Waldsassen
Basilikaplatz 2
95652 Waldsassen
Deutschland
Tel.: +49 (0) 9632-9200-0
Fax: +49 (0) 9632-9200-33
Web: Abtei Waldsassen
Die Abtei Waldsassen zählt seit der 1993 begonnenen Generalsanierung zu den schönsten Klöstern in Bayern. Die barocken Klostergebäude, der weltberühmte Bibliotheksaal und die 1704 geweihte Klosterkirche stammen aus dem Wiederaufbau in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der weltberühmte barocke Bibliotheksaal, der jährlich knapp hunderttausend Besucher anzieht. Er weist eine Ausstattungspalette auf, die sowohl in künstlerischer als auch in inhaltlicher Hinsicht einmalig und spezifisch zisterziensisch geprägt ist. Baumeister und ausführende Künstler waren u. a. der Bildhauer Karl Stilp (1668–1736), der Maler Karl Hofreiter und der Schreiner Andreas Witt. Die Stuckausstattung schufen die Stukkateure Appiani Jacopo (1687–1742), Francesco Chiusa und Paolo Marazzi.
Die Stiftsbasilika St. Maria und St. Johannes ist eine der bemerkenswertesten Barockkirchen Bayerns. Sie wurde in ihrer heutigen Form 1685 bis 1704 von den Kirchenbaumeistern Georg Dientzenhofer und Abraham Leuthner erbaut. An ihrer Innenausstattung waren Künstler aus ganz Europa beteiligt.
Der Innenraum der Pfeilerbasilika hat eine Gesamtlänge von 82 Metern. Das Hauptschiff ist mit Kapellen, Emporen und kostbaren Stuckarbeiten ausgestattet. Im ehemaligen Mönchschor befindet sich ein prachtvolles Chorgestühl. Die Deckenfresken im Chor schildern Szenen der legendären Gründung des Klosters Waldsassen. Die Gruft unter dem Kirchenschiff ist die größte Deutschlands. Der barocke Reliquienschatz gilt als der umfangreichste nördlich der Alpen.
Die Kirche ist seit der Säkularisation des Klosters 1803 Pfarrkirche. 1969 wurde sie zur päpstlichen Basilica minor erhoben. Neben Gottesdiensten finden hier auch regelmäßig Konzerte statt.
Priorinnen:
- Cäcilia Schmid (†2. Okt. 1895)
- Bennonia Färber, 1895–1904
- Michaela Zelzner, 1904–1911
- Richmunda Herrnreither, 1911–1925
Äbtissinnen:
- Richmunda Herrnreither, seit 1911 Priorin, am 24. Juni 1925 zur 1. Äbtissin gewählt, leitete das Kloster bis 1951.
- Raphaela Beck, 1951–1974
- Immaculata Baumann, 1974–1992
1992–1995 Vakanz, Leitung durch Columba Baumgartner aus Seligenthal
- Laetitia Fech, seit 1995
Letzte Änderung: 3. März 2015
Kommentare
2 Kommentare zu “Waldsassen”
Was sagen Sie dazu?
Sie sollten Ihre Gemütsruhe etwas Unruhe gönnen und sich aktiv für den Erhalt des Klosters Himmerod einsetzen.
Erst, wenn der Mensch verloren hat, weiß er zu schätzen
Dazu muß es nicht kommen
MfG
in himmerod hätte nicht nur der mensch verloren sondern auch der hl bernhard und die kongregation.