Wocher, Laurentius


Laurentius Wocher OCist (* 15. April 1856 Bregenz; † 24. April 1895 Mehrerau), Zisterzienser und 4. Abt der gefreiten Abtei Wettingen-Mehrerau.

Leben
Laurenz Wocher OCist

Laurenz Wocher OCist

Wocher wurde als Spross eines alteingesessenen und weitverzweigten Geschlechts in Bregenz geboren. Er besuchte das k.k. Staatsgymnasium Brixen und trat im Herbst 1875 in Mehrerau ein. Da dort Priestermangel herrschte, musste Wocher schon im Noviziat das Studium aufnehmen. Nach der Priesterweihe begann er am Kollegium der Abtei zu unterrichten.

Wegen seiner Neigung zu historischen Forschungen, die er schon als Student gezeigt hatte, machte ihn Abt Maurus Kalkum 1881 zum Archivar des Klosters und im folgenden Jahr zum Verwalter der Klosterbibliothek (Bibliothekar). Wocher vermehrte die Bibliothek um 10.000 Bände und beschäftigte sich auch sehr mit der Wappenkunde (Heraldik). Da er aber nicht nur Bücherwurm war, sondern auch andere Fähigkeiten hatte, machte ihn Abt Maurus im September 1890 zu seinem Großkellner (Cellerar) und Sekretär. In dieser Funktion überwachte und plante er die Arbeiten zur Errichtung der beiden Klosterflügel.

Die übermäßige Beanspruchung als Lehrer, Verwalter, Bauleiter und Abt zehrte an der Gesundheit des für sein rastloses Schaffen bekannten Wocher, so dass er schon nach siebenundzwanzig Monaten Regierung – 39-jährig – an einem Hirnschlag starb.

Als Abt unternahm Wocher mehrere Visitationsreisen, um die Klöster seiner Kongregation kennenzulernen, wo zu er bis dahin niemals Zeit gehabt hatte. Er veranlasste eine Überarbeitung der 1735 zum letzten Mal bestätigten Konstitutionen der ehemals oberdeutschen, jetzt schweizerisch-deutschen Kongregation, die am 8. März 1895 vom Generalabt Leopold Wackarž bestätigt wurden. Außerdem setzte er eine Kommission zur Herausgabe eines Manuale Rituum ein.

Schon gleich nach seiner Wahl hatte sich Abt Laurenz mit der Wiederbesiedlung des ehemaligen Klosters Sittich im Kronland Krain befasst und unternahm noch im September 1893 eine Reise dorthin. Sein früher Tod vereitelte zunächst die Wiederbegründung, die erst seinem Nachfolger Augustin Stöckli gelang (1898).

Literatur

  • Mehrerauer Grüße NF 1 (Sommer 1954) S. 63ff.

Daten* 15. April 1856 (Bregenz); † 24. April 1895 (Mehrerau); Sac.: 2. Nov. 1879; Aufgaben: 1881 Archivar; 1882 Bibliothekar; 1890 Cellerar; Abbas: el. 31. Jan. 1893.

Letzte Änderung: 28. März 2009 

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