Wolter, Maurus


Maurus Wolter (* 4. Juni 1825 Bonn; † 8. Juli 1890 Beuron), erster Erzabt von Beuron; Begründer und erster Präses der Beuroner Kongregation.

Rudolf; * 4. Juni 1825 (Bonn); † 8. Juli 1890 (Beuron); Sac.: 3. Sep. 1850 (Köln); Prof.: 15. Nov. 1857 (Rom); Abbas: nom. 11. Sep. 1868, ben. 20. Sep. 1868 (Rom), inst. 3. Okt. 1868 (Beuron).

Maurus Wolter OSB

Erzabt Maurus Wolter OSB

Rudolf Wolter war eines der zwölf überlebenden Kinder des wohlhabenden Bonner Bierbrauers Lorenz Wolter und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Schuchard, die 1852 vom protestantischen zum katholischen Glauben konvertierte. Nach dem Abitur am Beethoven-Gymnasium studierte er Theologie, Philosophie und Philologie an der Universität Bonn. Während dieser Zeit schloss er sich der konservativen Studentenbewegung an. Als Mitbegründer der Studentenvereinigung »Union« nahm er 1848 am Wartburgfest in Eisenach teil. Über den Bonner Pfarrer Wilhelm Reinkens (1811–1889) gelangten die Brüder Wolter in den Bonner Freundeskreis um den umstrittenen Wiener Theologie- und Philosophieprofessor Anton Günther (1783–1863).

Im Herbst 1849 mit einer Arbeit über Aristoteles (»De spatio et tempore – Ãœber Raum und Zeit«) zum Doktor der Philosophie promoviert, besuchte er ein Jahr das Priesterseminar in Köln und wurde am 3. September 1850 zusammen mit seinem Bruder Karl (Hildebrand Wolter OSB, 1826–1859) von Weihbischof Friedrich Baudri im Kölner Dom zum Priester geweiht. Kurz darauf trat er seine erste Stelle als Leiter der Allg. Höheren Stadtschule in Jülich an. Nachdem er 1852 in Münster die »Philologische Staatsprüfung für das Lehramt an Höheren Schulen« abgelegt hatte, wurde er 1854 als Rektor an das Domgymnasium in Aachen versetzt, wo auch sein 1851 zum Priester geweihter Bruder Ernst (→Placidus Wolter) als Lehrer tätig war, während Karl Kaplan an St. Michael ebd. war.

Rudolf blieb nicht lange in Aachen, sondern folgte schon im nächsten Jahr (1856), nach dem Tod der Mutter, seinem Bruder Ernst (Placidus) in die Benediktinerabtei St. Paul vor den Mauern in Rom, deren Abt, Michele Pappalettere, sich mit dem Gedanken trug, mit den deutschen Novizen eine Benediktinerakademie im Geiste des Güntherianismus zu gründen. Als ein Teil von Günthers Schriften jedoch 1857 auf den päpstlichen »Index der verbotenen Bücher« gesetzt wurde und Günther seine Thesen zurückzog, gaben Pappalettere und Wolter ihre Pläne auf. Nach dem Noviziat in Perugia legte Wolter im November 1857, nachdem auch Bruder Karl eingetreten war (Profess 21. Nov. 1858, Ordensname Hildebrand), in St. Paul seine Profess ab und erhielt den Klosternamen »Mauro« (Maurus).

Literatur

Schott, A[nselm]: Leben und Wirken des hochwürdigsten Herrn Dr. Maurus Wolter, Erzabtes von Beuron. – Stuttgart: Süddeutsche Verlagsbuchhandlung, 1891

Letzte Änderung: 6. Januar 2010 

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