Xainctonge, Anne de


Anne de Xainctonge (* 21. Nov. 1567 in Dijon; † 8. Juni 1621 in Dole) war die Gründerin der Gesellschaft der hl. Ursula von Dole (Compagnie de Sainte-Ursule de Dole), ein dem Jesuitenorden nachgebildetes Ordensinstitut für Frauen.

Leben
Anne de Xainctonge

Anne de Xainctonge

Anne de Xainctonge entstammte der vornehmen Oberschicht der Stadt Dijon. Ihr Vater Jean de Xainctonge war Jurist und Ratsherr, ihre Mutter Marguerite Collard war ebenfalls vornehmer Herkunft. Anne hatte mindestens drei Geschwister: eine ältere Halbschwester Nicole, eine Schwester Françoise, die 1606 selbst ein Ursulineninstitut in Dijon gründete, und einen Bruder Pierre.

Anne wuchs in der Nähe eines Jesuitenkollegs auf, das sie von ihrem Fenster aus sehen konnte, und fasste nach diesem Vorbild den Entschluss, ein ähnliches Institut für die Erziehung von Mädchen zu gründen, um „für die Mädchen das zu tun, was die Jesuiten für die Jungen tun.“

Seit etwa 1590 versuchte sie, eine religiöse Frauengemeinschaft zu gründen, um unentgeltliche öffentliche Schulen für Mädchen eröffnen zu können. Eine solche Gemeinschaft, die nicht zurückgezogen in einem Kloster lebte, war etwas Neues in der Kirche und stieß deshalb auf erheblichen Widerstand. Deshalb verließ Anne 1596, mit 29 Jahren, Dijon und ging ins Ausland, nach Dole in der damals unter spanischer Herrschaft stehenden Franche-Comté (Freigrafschaft Burgund). Dort eröffnete sie am 16. Juni 1606 gemeinsam mit Claudine de Boisset und einer weiteren Gleichgesinnten ihren ersten Konvent, dem noch zu ihren Lebzeiten sieben weitere folgen sollten. Dieser 16. Juni 1606 gilt als Gründungstag der Gemeinschaft.

Anne de Xainctonge starb 1621, 53jährig, in Dole. Ihre Seligsprechung wurde durch die Französische Revolution verhindert, aber der Prozess wurde 1972 wieder aufgenommen. Sie wurde am 24. November 1900 zur Verehrungswürdigen Dienerin Gottes erklärt.

Literatur

  • Bernard Arens SJ: Anna von Xainctonge. Stifterin der Ursulinen von Dole (1567-1621). Lebensbild einer Jugenderzieherin nach der zweibändigen, auf Archivalien und Orginalmanuskripten beruhenden historischen Studie J. Morens. – Freiburg: Herder, 1903
  • Gaetan Bernoville: Anne de Xainctonge 1567–1621. – Paris: Bernard Grasset, 1956
  • St. Grand: Auf neuen Wegen. Leben von Anne v. Xainctonge. – Brig 1963 (z.T. durch neuere Erkenntnisse überholt)
  • Albert Longchamp: Petite vie de Anne de Xainctonge – Paris: Desclée de Brouwer, 1999
  • Johannes Madey: Xainctonge, Anne de – BBKL XVII (2000) 1575–1576

Letzte Änderung: 3. Januar 2009 

Kommentare

Was sagen Sie dazu?