15. April 2008

»Minne – Mut – Mystik« in Magdeburg

Kulturhistorisches Museum zeigt Mechthild-von-Magdeburg-Ausstellung. Gezeigt wird die älteste erhaltene Handschrift des Buches Das fließende Licht der Gottheit aus dem 14. Jahrhundert, ausgeliehen mit einem Versicherungswert von 250 000 Euro aus dem Kloster Einsiedeln in der Schweiz. Darüber hinaus werden Person, Werk und Wirken Mechthilds in der Ausstellung in den Zusammenhang der Magdeburger Lebenswelt des 13. Jahrhunderts gestellt.

Magdeburg (pbm) – Im 13. Jahrhundert lebte Mechthild von Magdeburg als Begine in der Stadt Magdeburg, bevor sie ihren Lebensabend im Kloster Helfta bei Eisleben verbrachte. Sie hinterließ ein bedeutendes geistliches Werk in deutscher Sprache – Das fließende Licht der Gottheit – das nun vom 22. April bis 6. Juli im Kulturhistorischen Museum der Stadt Magdeburg zu sehen ist.

Im Mittelpunkt der Kabinettausstellung steht Mechthilds siebenbändiges Werk Das fließende Licht der Gottheit. Es ist die erste mystische Schrift in deutscher Sprache. Nur eine einzige vollständige Abschrift in Oberdeutsch ist erhalten geblieben: der schlichte Codex Einsidelensis 277 aus der Benediktinerabtei Einsiedeln (Schweiz). Diese Handschrift aus dem 14. Jahrhundert ist erstmals in Magdeburg zu sehen. Die sieben Bücher des Fließenden Lichts der Gottheit beschreiben in einer äußert bilderreichen Sprache die Annäherung einer liebenden „minnenden“ Seele an Gott, ihr Streben nach Vervollkommnung und Tugendhaftigkeit, aber auch ihr Scheitern und ihre Versuchung. Notwendige Kritik an der Kirche und an den damaligen Lebensumständen verschweigt das mutige Werk nicht, obwohl die Beginen und damit auch Mechthild in Konflikt mit den Kirchenoberen geraten.

Das Kulturhistorische Museum Magdeburg und das Bistum Magdeburg veranstalten in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum 800. Geburtstag Mechthilds von Magdeburg diese in drei Räumen gezeigte Kabinettausstellung. Sie verquickt den Lebenslauf Mechthilds mit ihrem Werk und seiner Rezeption bis ins 21. Jahrhundert. Archäologische Funde des 13. Jahrhunderts aus den berühmten Magdeburg-Grabungen Ernst Nickels, einem Pionier der gesamtdeutschen Stadtkernarchäologie der Nachkriegszeit, sowie weitere Leihgaben aus dem Landesmuseum für Vorgeschichte (Halle) setzen die drei Lebensstationen Mechthilds „Burg“, „Stadt“ und „Kloster“ in Szene.

Mechthilds Werk aus einer Zeit des Umbruchs regt Kunst und Gesellschaft durch seine religiöse und spirituelle Kraft, seine Erotik und Poesie bis heute an.

Ausstellungsort:
Kulturhistorisches Museum Magdeburg
Otto-von-Guericke-Str. 68-73
39104 Magdeburg
täglich außer montags 10 bis 17 Uhr

Weiterführender Buchtip:

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