30. Juni 2008

Josefa Stenmans ist seliggesprochen

Steyl-Tegelen – In einer beeindruckenden, von internationalen und regionalen Einflüssen geprägten Feier wurde Mutter Josefa, Hendrina Stenmanns, im Doolhof Tegelen selig gesprochen. Damit ist nun „amtlich“, dass eine Frau von damals, auch heute alles andere als Vergangenheit ist.

Josepha Stenmans Seligsprechungsfeier Steyl„Eine so einfache Frau, untergebracht in einem Tempel“, staunte eine Schwester über das große Seligsprechungsbild Mutter Josefas, befestigt in der Kulisse der Passionsspiele des Doolhofs. Viele Besucher waren sich sicher: Das hätte Mutter Josefa sich selbst nie träumen lassen. Aus 44 Ländern der Erde, in denen die Steyler Missionarinnen tätig sind, strömten rund 5.000 Menschen herbei. Dem großen Moment, in dem Kardinal Saraiva Martins das Dokument des Papstes verlas, folgte ein lautstark gesungenes Amen, begeisterterter Applaus, Schwenken der Seligsprechungsschals, die alle Gäste zuvor am Eingang erhalten hatten, und die Enthüllung des Bildes. So manches Auge blieb dabei nicht trocken.

Mutter Josefa habe sich ausgezeichnet „durch ihren Dienst an Armen und Kranken und durch die Heranbildung vieler Missionarinnen“, so ließ der Kardinal verlauten. Wenn auch die jetztigen Generationen von Schwestern, ihre Mutter Josefa nicht mehr persönlich gekannt haben, so ist sie ihnen doch immer noch nahe. Den Dank für diese Frau der ersten Stunde, drückten sie aus, indem sie auf vielfältige Weise den Gottesdienst mitgestalteten. So wurde die Prozession der Reliquien angeführt von einigen tanzenden indonesischen Schwestern, am Ende des Zuges brachten Missionarinnen aus weiteren Ländern Blumen und Kerzen dar. Zur Gabenprozession brachten Vertreterinnen aller Kontinente landestypische Gegenstände zum Altar. Auch die Heimatgemeinde Mutter Josefas, Issum am Niederrhein, durfte hier nicht fehlen. Sie brachten die Zutaten zum Brauen von Bier, denn Issum ist, schon seit Mutter Josefas Zeiten, bekannt für sein Bier. Die Gemeinde Tegelen brachte, woran ihr Name erinnert: Keramik.

In seiner Predigt verwies Msgr. Frans Wiertz, Bischof von Roermond, auf die Verbindung zwischen Mutter Josefa und den beiden heiligen Aposteln Petrus und Paulus, an deren Gedenktag die Seligsprechung stattfand. Wie sie und mit ihnen habe Mutter Josefa das Ziel verfolgt, die Liebe Gottes unter die Menschen zu bringen. Und so seien Selige Menschen, an denen die Gnade Gottes Fleisch und Blut geworden ist. Zum Schluß der Predigt bat er: Mutter Josefa, bitte für uns!

Viele Menschen schloßen sich seiner Bitte an und pilgerten nach dem Gottesdienst zum Bild und den Reliquien, um der neuen Seligen ihre Anliegen anzuvertrauen. Auch im Herz-Jesu-Kloster herrschte noch bis in den Abend reges Treiben. Viele Gäste strömten in das Haus, um am Sarkophag zu beten oder sich über Powerpointpräsentationen und Ausstellungen über die Steyler Missionarinnen zu informieren. „Es ist sicher im Sinne Mutter Josefas, das Fest in Begegnung und einfachem Miteinander fortzusetzen“, hatte Sr. Agada Brand es zuvor in ihren Dankworten ausgedrückt. So waren der Austausch und das Miteinander für Steyler wie Gäste ein weiterer Höhepunkt des Tages. Woher die Gäste auch gekommen waren, und wohin sie auch wieder ziehen werden, sie waren sich einig: „Wir sind eine Familie!“ (SSpS)

Lesermeinungen

Was sagen Sie dazu?