2. November 2008

Festakt 200 Jahre Clemensschwestern

Münster – Mit einem Festakt in der Münsterlandhalle und einem Festgottesdienst im Mutterhaus feierten die Clemensschwestern am Samstag, 1. November 2008, den 200. Jahrestag ihrer Gründung.

Clemensschwestern beim Festakt

Clemensschwestern beim Festakt

Wie feiert man 200 Jahre Ordensgeschichte? Der Festakt der Clemensschwestern am Allerheiligentag zeigte, dass man Vergangenheit, Gegenwart und sogar einen Blick in die Zukunft kurzweilig, humorvoll und voller Symbolik präsentieren kann. Nach dem morgendlichen Festgottesdienst in der Mutterhauskirche setzte der Orden sein Jubiläumsfest im Kongresssaal der Halle Münsterland fort.

Das münstersche Placebo-Theater bot eine Collage aus Zeitzeugen-Zitaten, Münster- und Ordenshistorie. Die Journalistin Karin Wollschläger holte sich dazu Generaloberin Christel Grondmann, Münster Oberbürgermeister Berthold Tillmann sowie Benedikt Graf Droste zu Vischering ins Rampenlicht. Der Erbdroste beschrieb neben dem Ordensgründer aus seiner Familie („ein durchaus unbequemer, aber den Ideen der Caritas verhafteter Mann“) auch überlieferte Anekdoten aus der Zeit nach 1943, als 200 Ordensfrauen aus dem kriegszerstörten Mutterhaus im Familienschloss Darfeld unterkamen.

Der Oberbürgermeister dankte der Gemeinschaft, die gemeinsam mit anderen Institutionen und Engagierten einen wichtigen Teil der Sozialarbeit Münsters – von Altenhilfe über Obdachlosenbetreuung oder eben caritativen Engagements – trügen.

Einen Blick in die heutige Aufgabenvielfalt der Schwestern gaben Professor Bernhard Tenckhoff, der bewundernd über den „Außenposten“ einer Clemensschwester in Ruanda berichtete, die sich um ein Kinderkranken- und eine Waisenhaus kümmert und dort »Mutter Teresa Afrikas« genannt wird. Auch die Pflegeausbildung kam durch Pflegeberufslehrerin Roswitha Zeisberg zu Wort. Die erste Novizin nach zwölf Jahren ohne Ordensnachwuchs, Schwester Angelique Keukens, berichtete schließlich von ihrem Weg in die Gemeinschaft.

Fröhlich endete die dritte der Talkrunden – ein sichtlich entspannter emeritierter Bischof Reinhard Lettmann, immerhin 28 Jahre als Diözesanbischof »Chef« der Kongregation gewesen, ermutigte zunächst, sich auch angesichts der sinkenden Mitgliederzahl nicht zu grämen: Gab es einst über 2600 Ordensmitglieder, so sind es heute noch etwa 430; sie allerdings geben z. B. rund 2500 Menschen Arbeit in der von ihnen gegründeten Misericordia Gesellschaft.

Ein neues Wunder Euthymias…

Das war das Stichwort für Bischof Lettmann: »Ich kann noch ein Wunder nachtragen«, so berichtete er zur Freude der Gäste: Er erinnerte an den Brand der Grabkapelle der Seligen auf dem Zentralfriedhof im Jahr 2001. Das Wunder: »Wir hatten am Abend vorher die Feuerversicherung abgeschlossen.«

Zum Schluss gab Bischof Lettmann seinem noch nicht feststehenden Nachfolger noch die Empfehlung: »Sei lieb zu den Clemensschwestern!«

Text: Heike Hänscheid / Fotos: Michael Bönte

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