13. November 2008

Nachwuchsgewinnung auf dem Käppele

Würzburg/München (POW) – Der Kapuzinerorden errichtet im Frühsommer 2009 in Würzburg eine Schwerpunkt-Gemeinschaft. Sechs Kapuzinerbrüder sollen im Kloster am Würzburger Käppele eine Gemeinschaft zur Begleitung von Ordensinteressenten bilden.

Das Würzburger Kapuzinerkloster (rechts) ist direkt an das Käppele angebaut. (Foto: Markus Hauck, POW)

Das Würzburger Kapuzinerkloster (rechts) ist direkt an das Käppele angebaut. (Foto: Markus Hauck, POW)

Zur neuen Gemeinschaft gehört unter anderem der aus den Medien bekannte Prediger, Buchautor und Bild-Kolumnist Bruder Paulus Terwitte. Das haben die Leitungen der beiden deutschen Kapuzinerprovinzen, der Bayerischen und der Rheinisch-Westfälischen, festgelegt.

In München hatten jüngst die Oberen der Kapuzinerklöster in Deutschland über Perspektiven für die Zukunft beraten. Die zwei deutschen Kapuzinerprovinzen werden im Mai 2010 zu einer Provinz zusammengelegt. Nach den guten Erfahrungen der rheinisch-westfälischen Kapuziner mit der Schwerpunktbildung in der sogenannten „Berufungspastoral“ entschieden sich mit ihnen die bayerischen Brüder, die Angebote der Kapuziner für Ordensinteressenten auszubauen. Der Orden will sich so in Deutschland noch stärker jungen Männern zuwenden, die das Charisma der Kapuziner leben wollen.

Guardian der neuen Gemeinschaft in Würzburg ist ab 1. April 2009 Bruder Markus Thüer, der neun Jahre das Kloster zum Mitleben in Stühlingen leitete. Vor ihm zieht Bruder Alexander Joseph ein, der aus Indien stammt und schon seit einigen Jahren in der Seelsorge der bayerischen Kapuziner hilft. Auch Bruder George Nedumparambil kommt aus Indien und gehört mit zu dem neuen Konvent, um sich auf weitere Studien in Deutschland vorzubereiten. Als Leiter der Berufungspastoralarbeit der Kapuziner in Deutschland zieht Bruder Paulus Terwitte ebenfalls zum 1. April nach Würzburg um, um mit dem verstärkten Team das Konzept der Kapuziner zur Nachwuchsgewinnung weiterzuentwickeln.

Das Käppele ist ein Marienheiligtum, das 1750 eingeweiht wurde. Von Balthasar Neumann gestaltet, gilt es als eine der schönsten Kirchen in Franken. Die Kapuziner sind mit der Einweihung der Kirche an diesem Ort für die Seelsorge zuständig. Der Orden der Kapuziner ist eine katholische Ordensgemeinschaft, die auf den heiligen Franziskus zurückgeht. In Deutschland leben zurzeit 164 Brüder in 22 Niederlassungen. Neun junge Männer befinden sich deutschlandweit in der Ausbildung zum Ordensleben. Weltweit gibt es 10.500 Kapuzinerbrüder in 147 Ländern.

Lesermeinungen

2 Kommentare zu “Nachwuchsgewinnung auf dem Käppele”

  1. Manfred Weigand
    22. Dezember 2008 10:32

    Käppele Würzburg – wo die Menschen Gott finden 22.Dezember 2008
    Die Pressemeldung lautet: „Kapuziner setzen auf das Käppele – aus den Medien bekannter Mönch lebt und arbeitet bald in Würzburg.“ Wir erfahren weiter, dass der Kapuzinerorden am Würzburger Käppele eine Schwerpunktgemeinschaft errichtet, um junge Männer für ein Leben im Kapuzinerorden zu begeistern. Die Anzahl der Kapuziner wird gar von vier auf sechs erhöht.

    Doch die Pressemeldung scheint dem Motto „Reden und Verschweigen“ verpflichtet zu sein, denn was wir nicht erfahren, ist, dass im Gegenzug die treibende Kraft Pater Manuel seine langjährige Wirkungsstätte, die ihm längst zur Heimat geworden ist, verlassen soll.

    Wer die Bedeutung des Käppele für die Pilger und Gläubigen kennt, stellt sich in diesem Zusammenhang aber viele Fragen, die der Presseartikel nicht beantwortet:

    Was wird aus den Predigtreihen im Advent, in der Fastenzeit und im Marienmonat Mai, die sonntags um 15:00 Uhr regelmäßig das Käppele bis zum letzten Platz füllen?

    Was wird aus dem Käppele als weithin, bis über Hessen hinaus, beliebten Hochzeitskirche, die sehr eindrucksvoll gestaltet wird? Man hört, es werde geprüft, „ob Pater Rainer das leisten kann“. Pater Rainer hat gerade seinen 84. Geburtstag feiern können.

    Was wird aus den alltagstauglichen Auslegungen des Evangeliums, die den Besuchern der Käppele-Gottesdienste so wichtig und wertvoll sind, dass Sie den beschwerlichen Weg in Kaufnahmen und das Käppele der eigenen Pfarrei vorziehen? Viele Gläubige können leichter und fröhlicher die Kirche verlassen und in den Alltag zurückkehren!

    Und wie geht es weiter mit der stetig wachsenden Franziskanischen Gemeinschaft am Käppele, die nicht zuletzt aufgrund des geistlichen Beistand des Käppele-Seelsorger zu einer lebendigen Christengemeinschaft geworden ist? An unserem FG-Bildungsabend im Dezember konnten wir erstmals Pater Paulus und den zukünftigen Guardian Pater Markus persönlich kennen lernen. Viele Fragen wurden an die beiden gerichtet, unter anderem nach der Seelsorge und nach der Zukunft des Wallfahrtsorts. Als Antworten erhielten wir typische Politikerformulierungen: Man könne an den Provinzial schreiben … Man müsse dies alles erst prüfen und anschließend planen … Die Antwort auf unsere Frage nach dem zukünftigen geistlichen Beistand für die Franziskanische Gemeinschaft: „Sie sind so gut aufgestellt, dass Sie selbst zurechtkommen können.“ Wir glaubten unseren Ohren nicht zu trauen. Die Kurzvorstellung gipfelte in der Information, dass das Projekt ohnehin nur auf drei Jahre angelegt sei. Und danach? Auch hierauf gab es keine Antwort? Wie wäre solch ein Verhalten hinsichtlich Engagement und Motivation wohl bei einem Bewerbungsgespräch einzuordnen?

    Die Würzburger Öffentlichkeit hat Bruder Paulus ebenfalls schon kennen lernen können, auch wenn manche Äußerungen im ganzseitigen Main-Post-Interview vom 20.12.2008 doch ein wenig verwundern: „An Weihnachten denke ich an den Abstieg Jesu in das Reich des Todes, an meinen Abstieg, an meine Abstürze, an meine Hoffnungslosigkeiten.“ Was nun, Geburt Christi, Karfreitag, Weihnachten, Tod Christi?

    Gerade in der heutigen Zeit, sollten wir das Wachsen nicht den anderen Religionen überlassen, sondern gemeinsam für das Gedeihen unserer Kirche sorgen. Dazu gehört es, den Menschen Religion zu erklären, die Bedeutung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse und Krisen aus christlicher Sicht zu kommentieren, zu reflektieren, was Gut und was Böse ist. All das finden wir in den Gottesdiensten am Käppele, in den Predigten und in der Franziskanischen Gemeinschaft. Und all das soll durch eine Versetzung beendet werden?

    Auch wenn die Kirche keine demokratisch geführte Institution ist, so sollte doch für ihre Obrigkeit die Bibel gelten: „Prüft alles, und behaltet das Gute.“ (1 Thess 5,21)

    Pace e bene

    Manfred B. Weigand
    Vorsteher der Franziskanischen Gemeinschaft
    Würzburg-Käppele

    Die spontane Reaktion eines FG-Mitgliedes: „Wenn mir jetzt jemand eine Kirchenaustrittserklärung vorlegt, würde ich sofort unterschreiben.“

  2. peter conz
    24. Dezember 2008 14:20

    schade, dass man sich geradezu verzweifelt bemüht, gläubige und kirchenbesucher vor den kopf zu stossen.

    „never change a winning team“ – aber dieser fehler wird hier wohl gerade vollzogen.

Was sagen Sie dazu?