16. November 2008
Immer wieder Mission – Die Redemptoristen im Portrait
Bochum – Seit 140 Jahren sind die Redemptoristen in Bochum zuhause.
Die Mission ist bis heute die Hauptaufgabe des Ordens geblieben. „Im 18. Jahrhundert gründete der damalige Bischof von Neapel, der Heilige Alfons Maria von Liguori, den Orden, um die verwahrlosten Gemeinden wieder auf den rechten Weg zu bringen“, macht Pater Johannes Hundeck einen kleinen Ausflug in die noch ältere Geschichte des Ordens, dem er selbst seit über 50 Jahren angehört. Heute gehören zum Bochumer Kloster noch insgesamt elf Patres und ein Bruder. „Hier im Haus wohnen wir mit neun Männern, drei Patres sind im Sauerland und Duisburg als Krankenhausseelsorger tätig“, erzählen Pater Gerhard (68) und Pater Hundeck(79). Auch wenn die Ordensmänner zahlenmäßig weniger geworden sind und der Altersdurchschnitt zwischen 90 und 58 Jahren liegt, sind sie noch immer ein aktiver Orden und unterstützen Gemeinden. Im Orden der Redemptoristen gilt zwar die Regel, dass die Patres mit 65 Jahren die aktive Gemeindemission aufgeben. „Aber die Altersgrenze hält uns nicht ab, hin und wieder Gemeinden zu unterstützen oder auch religiöse Wochen anzubieten“, betonen Pater Gerhard und Pater Hundeck.
In den 70er und 80er Jahren konnte der Orden von Bochum aus insgesamt 30 Patres und Brüder deutschlandweit in Gemeinden schicken. „Bis auf Bayern und Baden Württemberg waren wir überall“, so Pater Hundeck nicht ohne Stolz. Die Gemeindemission sei immer gut angekommen. Pater Gerhard: „Die Kirchen waren immer voll. Wer bringt heute mit religiösen Veranstaltungen über zwei Wochen lang täglich 200 Teilnehmer zusammen?“ Aus diesen vielen Begegnungen sind immer auch bleibende Verbindungen gewachsen. „Jugendliche, die ich kennengelernt habe, habe ich später getraut und manchmal sogar deren Kinder getauft.“
Auch wenn sich in der religiösen und kirchlichen Landschaft viel geändert hat, ist das kein Grund für Pater Gerhard und Pater Hundeck die Köpfe hängen zu lassen. Die Ordensmänner verschließen sich nicht hinter den sprichwörtlich hohen Klostermauern, sondern sie sind weiterhin für die Menschen da. „Wir begleiten auf Anfrage noch immer religiöse Wochen, Einkehrtage und Wallfahrten. Wir nehmen Vertretungsdienste in Gemeinden wahr und sind in der Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge aktiv“, umschreiben die beiden Männer die Arbeit ihres Ordens. Eine besondere Aufgabe sei die Konvertitenseelsorge. Häufig seien es zwar so genannte „äußere Anlässe“, die die Menschen bewegen, sich taufen zu lassen, weiß Pater Hundeck. „Aber unser Ansatz ist es den Menschen mit seinem Anliegen ernst zu nehmen, wohl wissend, dass eine Entwicklung immer möglich ist“, so der 79-jährige Pater. Viele einzelne Erlebnisse haben die Patres in ihrer Arbeit immer wieder bestätigt und bestärkt. „Es macht uns Freude, unsere eigene Freude am Glauben weiterzugeben.“ Pater Gerhard ist mittwochs und donnerstags immer in der Anbetungskirche in der Essener Innenstadt anzutreffen. „Ich nehme hier die Beichte ab und es ist wirklich erstaunlich, wie gern dieses Angebot von den Menschen wahrgenommen wird“, so Pater Gerhard. Dies ist auch in Bochum zu sehen. In der ans Kloster angrenzenden Kirche besteht tagsüber ebenfalls die Möglichkeit der Beichte. Immer wieder ertönt im Kloster ein Gong, der darauf aufmerksam macht, dass in der Kirche ein gläubiger Mensch gerne beichten möchte. Und schon macht sich ein Pater auf den Weg zur Kirche.Das Kloster selbst, ein großes Backsteingebäude, bietet den Patres viel Raum. „Es ist für eine wesentlich größere Anzahl an Ordensmännern gebaut worden. Heute haben wir sogar jeder einen Schlaf- und einen Arbeitsraum. Als Gemeinschaftsräume dienen uns das Refektorium und ein gemütliches Wohnzimmer“, erzählen die beiden Männer beim Rundgang durch das Haus. In der obersten Etage sind einige Gästezimmer eingerichtet. In der Klosterküche sorgt Bruder Christian Zyzik für das leibliche Wohl. Er ist den Vormittag über immer in der Küche aktiv. Die Schürze umgebunden ist er der Herr am Herd. Die Vorratskammer ist in bester Ordnung und macht ihrem Namen alle Ehre. Aber in die Töpfe lässt sich Bruder Christian nicht schauen. „Doch wir haben gar keinen Grund zu klagen“, schmunzeln Pater Gerhard und Pater Hundeck.
Der Tag der Bochumer Redemptoristen beginnt morgens um 7.30 Uhr mit der gemeinsamen Laudes in der Hauskapelle und der anschließenden Messe in der Klosterkirche um 8.30 Uhr. Um 12 Uhr treffen sich die Männer zum Mittagsgebet und zum gemeinsamen Mittagessen. Der Tag schließt mit der Vesper und dem Abendessen. Aber es vergeht kein Tag, an dem sie nicht ihrer Aufgabe der Mission nachkommen. Die Redemptoristen in Bochum sind auch nach 140 Jahren stadt- und deutschlandweit immer noch direkte Ansprechpartner in Glaubensfragen. „Wir nehmen uns Zeit für die Menschen und ihre Fragen nach Gott.“ (dr)
(Bistum Essen, Fotos: Nicole Cronauge)
Lesermeinungen
2 Kommentare zu “Immer wieder Mission – Die Redemptoristen im Portrait”
Was sagen Sie dazu?
Vielleicht können sie mir weiter helfen. Ich suche den Pater Wolfgang Gerad, geb.21.9.40.Wir haben uns zu jedem Weihnachtsfest und Osterfest geschrieben. Vor Zwei Jahren kam meine Post wieder zurück. (Adresse nicht bekannt). Ich frage mich, lebt Pater Wolfgang Gerad noch oder ist er verstorben.
hallihalllo aus hamburg
ich kenne pater gerhard seid vielen vielen jahren – doch jetzt kommt auch nach HH keine post mehr!! ist er krank?? würde ihm gerne wieder schreiben..
viele liebe grüße aus hamburg und viele grüße aus uetersen von vielen aus der gemeinde.
christine seeliger aus HH