30. Juli 2009

Franziskaner in Österreich und Schweiz jetzt unter gemeinsamer Leitung

Wien/Bern – Die Schweizer Franziskanerprovinz wird eine abhängige Kustodie der Provinz Austria. Das hat das vom 5. Juli bis 10. Juli in Näfels in der Schweiz tagende Kapitel entschieden. Verbunden mit der Zusammenlegung ist eine weitreichende Zusammenarbeit.

Die Teilnehmer des Kapitels in der Schweiz (Foto: franziskaner.at)

Die Teilnehmer des Kapitels in der Schweiz (Foto: franziskaner.at)

Die Statusänderung bedeutet, dass der Provinzial der österreichischen Provinz auch zuständiger Ordensoberer der Schweizer Franziskaner ist. Zu seiner Kompetenz gehört die Zulassung zur Ordensprofess und zu den Weihen. Brüder aus beiden Gemeinschaften, der Provinz Austria zum hl. Leopold und der Kustodie Christkönig haben künftig die Möglichkeit, in Österreich, Südtirol oder in der Schweiz zu leben und zu arbeiten.

Neuer Kustos der Schweizer Franziskaner ist Br. Raphael Fässler OFM. Erste Aufgabe der neuen Leitung war die Wahl der Oberen für die drei Schweizer Franziskanerkonvente und die Vergabe weiterer Aufgaben.

Hintergrund

Der Franziskanerorden, der 2009 sein 800-jähriges Bestehen feiert, wurde in der Schweiz – nach der Auflösung des einzigen Konventes in Basel während der Reformationszeit – erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder heimisch. Die Schweizer Franziskaner waren eine Zeitlang eine von der Provinz Straßburg abhängige Kustodie mit einem erheblichen Anteil an französischsprechenden Brüdern.

Bald entstanden Klöster in den verschiedenen Sprachgebieten der Schweiz, etwa in Bellinzona, Fribourg und Lugano. Vor allem seit den 70-Jahren des letzten Jahrhunderts gab es eine deutliche Zunahme an franziskanischen Berufungen aus dem deutschsprachigen Raum.

Wie bei den meisten Ordensgemeinschaften in Mittel- und Westeuropa gingen in den letzen Jahren die Berufungen stark zurück. So wurde die Zahl der Franziskaner in der Schweiz aufgrund von Todesfällen und Austritten immer kleiner; zur Zeit sind es noch 25 Brüder in drei Niederlassungen: Zürich, St. Otmar im Werd (Gemeinde Eschenz) und Mariaburg in Näfels.

Die Aufgaben, in denen die Brüder beschäftigt sind, sind vielfältig: Seelsorge in Pfarren, Krankenhäusern und Pflegeheimen, Jugendarbeit, Begleitung von Exerzitienkursen und Wallfahrten, wissenschaftliche Arbeit zu franziskanischen Themen, Sorge um die Mission und um das Heilige Land. Zwei Brüder arbeiten in der Betreuung von Drogenabhängigen. Trotz der geringen Zahl hat die Schweizer Kustodie dem Orden noch zwei Brüder für Aufgaben in Rom zur Verfügung gestellt: einen Beichtpriester für die Lateran-Basilika und einen Professor für die ordenseigene Päpstliche Universität Antonianum (PUA) in Rom.

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