9. März 2010

Missbrauch: Rücktritt des Erzabts Bruno Becker ist nur der erste Schritt

Salzburg (KAP) – In Fragen sexuellen Missbrauchs gibt es in der Kirche „null Toleranz – auch nicht gegenüber einem Erzabt„. Der Rücktritt von Erzabt Bruno Becker ist nur der erste Schritt in der Aufklärung der Vorwürfe.

„Es ist ein dunkler und bitterer Tag für die Kirche und für unser Kloster“, sagte Prior Korbinian Birnbacher heute bei einer Pressekonferenz in Salzburg. Ein Tag, an dem man nur „tiefstes Bedauern“ äußern und „um Verzeihung bitten“ könne. Die Abtei wolle sich den Vorwürfen mit aller Konsequenz stellen und „ehrlich mit der Problematik umgehen, denn nicht Täter sollen geschützt werden, sondern Opfer“.

Zugleich ermunterte Birnbacher dazu, dass sich auch weitere Opfer von etwaigen, bislang unbekannten Missbrauchsfällen möglichst rasch bei der zuständigen Ombudsstelle der Erzdiözese Salzburg oder bei ihm persönlich melden mögen, „nur so können wir uns der vollen Wahrheit stellen und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren lassen“.

Zur weiteren Vorgehensweise erläuterte Prior Birnbacher, dass Bruno Becker von allen Ämtern abgezogen worden sei und auch in der Seelsorge nicht mehr tätig sein werde. Einzig ordensintern werde er weiterhin
als Priester tätig sein. Der Orden werde nun mit einem Team aus Fachleuten – Juristen und Psychologen – den Fall ordensintern aufarbeiten und im Anschluss den Fall an die Glaubenskongregation in Rom melden.

Lesermeinungen

Ein Kommentar zu “Missbrauch: Rücktritt des Erzabts Bruno Becker ist nur der erste Schritt”

  1. Laie-X
    27. März 2010 09:46

    „Zur weiteren Vorgehensweise erläuterte Prior Birnbacher, dass Bruno Becker von allen Ämtern abgezogen worden sei und auch in der Seelsorge nicht mehr tätig sein werde. Einzig ordensintern werde er weiterhin als Priester tätig sein.“

    So liest sich das und klingt es irgendwie allenthalben: Der faule Apfel bleibt im Korb. So, wie US-Folterer sanft gerügt – aber vor echter Strafe geschützt und zu weiteren Diensten … beschäftigt bleiben. Die Herrschaft der USA will offenbar keine Selbstreinigung und Läuterung. Der Schutz der Opfer ist doch nicht ernst gemeint, wenn keine echte Konsequenz gezogen wird: Nämlich Ausschluß und Ächtung.
    Wie steht es bei uns mit den Kirchen? Will man nicht lieber eine dauerhafte Exkommunikation von Priestern und Laien in solchen Fällen vornehmen? Falls nein, warum denn nicht? Wollen die Kirchen nicht mehr Machtworte sprechen, sondern die Ausübung der Macht und Gewalt den Sündern überlassen?
    Verstehe ich das so richtig?

    Gott zum Gruß!
    Laie-X

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