13. August 2010

Neue Untersuchung der Missbrauchsvorfälle am Aloisiuskolleg in Bonn

Bonn – Am Aloisiuskolleg der Jesuiten in Bonn Bad-Godesberg hat eine unabhängige Kommission die weitere Untersuchung der Missbrauchsvorfälle übernommen.

Julia Zinsmeister und Petra Ladenburger

Prof. Julia Zinsmeister (li.) und Rechtsanwältin Petra Ladenburger

Bislang haben sich 35 ehemalige Schülerinnen und Schüler gemeldet, die von Misshandlung und Missbrauch durch Patres und Mitarbeiter des Aloisiuskolleg berichten, teilte die Leiterin der Kommission, die Kölner Rechtsprofessorin Julia Zinsmeister, am Donnerstag mit.

Zu ihrer geplanten Arbeit teilt die Untersuchungskom mission mit, sie werde neben der individuellen Täterschaft auch die Verantwortlichkeit der Kollegs- und Ordensleitung so wie die Rolle der staatlichen Aufsichtsbehörden prüfen. Hierzu sei sie auf weitere Hinweise ehemaliger Schüler, Eltern und Mitarbeiter des Kollegs angewiesen. Alle Betroffenen sollten sich daher bei der Kommission melden. Beobachtungen scheinbar harmloserer Grenzverletzungen könnten Aufschluss geben, wie und warum einzelne Patres und Mitarbeiter im Aloisiuskolleg ebenso offenkundig wie folgenlos die Grenzen professioneller Nähe und Distanz verschieben und ihre Stellung als Autoritäts- und Vertrauenspersonen missbrauchen konnten, um einzelne Kinder zu privilegieren, andere zu demütigen, zu misshandeln und sich sexuell gefügig zu machen.

Inhalt und Umfang der Untersuchung wurden im Vorfeld in gemeinsamen Gesprächen mit den Vertretern der Eckigen Tische, mit dem Provinzial der Jesuiten und des Kollegs erörtert. Die Vorlage des Abschlussberichts ist zum Jahresende geplant.

Die Untersuchungskommission nimmt alle Hinweise betreffend die Vorfälle am Aloisiuskolleg entgegen. Eine Weiterleitung personenbezogener Informationen an Kolleg, Orden und andere Stellen erfolgt nur mit Zustimmung der Betroffenen.

Kontakt:
Kanzlei Petra Ladenburger
Neusser Str. 455
50733 Köln
untersuchungako@kanzlei-ladenburger.de
Tel. 0221 – 973128-80

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