Flesch, Rosa


Rosa Flesch (* 24. Feb. 1826 Schönstatt; † 25. März 1906 Waldbreitbach), Ordensfrau und Selige; Gründerin der Kongregation der Franziskanerinnen der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln (Waldbreitbacher Franziskanerinnen), deren erste Generaloberin sie wurde.

Durch Intrigen innerhalb des Ordens ausgegrenzt, lebte sie die letzten 28 Jahre ihres Lebens in innerer Einsamkeit und äußerer Isolation, die sie – um die Existenz ihrer Gründung nicht zu gefährden – still und widerspruchslos ertrug.

Leben

Rosa Fesch

Rosa Flesch im Alter von etwa 40 Jahren, gemalt von ihrer Freundin Oktavie de Lasalle von Luisenthal.

Margaretha Flesch wurde am 24. Februar 1826 als ältestes Kind des Ölmüllers der Klostermühle, Johann Georg Flesch, in Schönstatt/Vallendar geboren. Als sie sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter, Agnes Breitbach, zehn Jahre später der Vater. Da lebte die Familie – der Vater hatte noch einmal geheiratet – aber schon in der Keltermühle im Fockenbachtal bei Niederbreitbach im Wiedtal. Jetzt musste Margaretha für ihren Unterhalt und den ihrer sechs jüngeren Geschwister, zwei halb- und vier Stiefgeschwister, sorgen. Armut und Not sind ständige Gäste im Haus der Familie Flesch.

Im Herbst 1851 zog Margaretha mit ihrer epilepsiekranken Schwester Marianne in eine der leerstehenden, ärmlichen Klausen in der Kreuzkapelle bei Waldbreitbach. Von hier aus betreute sie die Armen und Kranken der Gemeinde und nahm Waisenkinder bei sich auf. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie als Tagelöhnerin, mit Handarbeiten und Unterricht, den sie an den Schulen der Umgebung in Handarbeit und sparsamer Haushaltsführung erteilte.

1856 gesellten sich die ersten gleichgesinnten Frauen zu Margaretha. 1861 begannen sie mit dem Bau eines ersten Hauses auf dem Waldbreitbacher Kapellenberg. Am 11. November 1861 war das erste Marienhaus bezugsfertig.

Die Ordensgründung am 13. März 1863

Margaretha war 37 Jahre alt, als sie am 13. März 1863, dem Oktavtag des Todes der hl. Rosa von Viterbo, zusammen mit zwei Gefährtinnen die ersten Gelübde ablegte. Sie nahm den Namen Schwester Maria Rosa an und wurde die erste Generaloberin der Drei-Schwestern-Gemeinschaft. Maria Bonner erhielt den Namen Schwester Maria Franziska vom hl. Aloysius und Gertrud Beißel wurde Schwester Maria Theresia vom hl. Franziskus.

Die Gemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen entwickelte sich in den ersten Jahren ihres Bestehens mit großer Dynamik. Die Zahl der Schwestern wuchs rasch. Die erste Filiale entstand bereits wenige Wochen nach der Gründung in Adenau, weitere folgten. 1878, als die Amtszeit Mutter Rosas als Generaloberin endete, waren in 22 Filialen bereits über 100 Schwestern tätig.

Mutter Rosa wird zur Seite geschoben, die Erinnerung an sie getilgt

Mutter Rosa Flesch um 1900

Mutter Rosa FleschMutter Rosa im Alter von etwa 60 Jahren

1878 geschieht das Unfaßbare: Als Mutter Rosa nicht mehr wiedergewählt werden kann, reißen andere im Orden die Führung an sich. Mutter Rosa wird ausgegrenzt, ihr Andenken systematisch aus dem Gedächtnis der Gemeinschaft getilgt. Mit Manipulation und Wahlfälschung verhindern der geistliche Rektor der Gemeinschaft, Konrad Probst, und die neue Generaloberin, Sr. Agatha Simons, auch 1881 ihre Wiederwahl.

Mutter Rosa wird von der neuen Ordensleitung in abgelegene Filialen versetzt, lebt von 1885 bis zu ihrem Tode am 25. März 1906 still und unerkannt im St. Marienhaus. Viele junge Schwestern wissen nicht, dass sich hinter der alten Gartenschwester die Ordensgründerin verbirgt. Es dauert Jahrzehnte, bis sich die Gemeinschaft ihrer erinnert und ihrer Gründerin die Anerkennung und Wertschätzung zukommen läßt, die ihr gebührt.

Mutter Rosas Comeback und die Seligsprechung

Am 25. März 1906 starb Maria Rosa Flesch und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in einem Reihengrab auf dem Friedhof des Mutterhauses beigesetzt. In ihrem Nachruf heißt es, sie habe sich 1878 aus „Erschöpfung“ freiwillig aus der Ordensleitung zurückgezogen. Das Interesse an Mutter Rosa erlosch. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden erstmals Publikationen, die versuchten, Mutter Rosas Leben und Werk wieder zu rekonstruieren. Die Autoren standen aber vor der Schwierigkeit, dass die Ordensleitung Mutter Rosas Aufzeichnungen systematisch vernichtet hatte und auch jetzt noch versuchte, die Arbeit der Theologen und Historiker zu behindern. Noch 1940 musste der Priester und Heimatforscher Friedrich Albert Groeteken den Druck seiner Biografie Mutter Rosas gerichtlich erzwingen (»Im Schatten des Kreuzes. Mutter Maria Rosa Flesch 1826-1906« Bigge/Sauerland 1956). Trotzdem gelangte das Buch auf Druck des Ordens niemals in den Buchhandel. 1957, nachdem das Interesse an Mutter Rosa wiedererwacht war, wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet.

Am 28. April 2006 hat Papst Benedikt XVI. Maria Rosa Fleschs heroischen Tugendgrad offiziell bestätigt, am 4. Mai 2008 wurde sie im Hohen Dom zu Trier selig gesprochen. Ihr Gedenktag ist der 19. Juni, der Jahrestag ihrer ewigen Ordensprofess.

Buchempfehlungen

[asa my_book]3790203327[/asa]

Letzte Änderung: 30. April 2012 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Flesch, Rosa”

  1. Ingeborg Kohr
    26. Februar 2013 16:04

    Für mich eine sehr große Vorfahrin, der ich nachzueifern suche.

Was sagen Sie dazu?