Horten, Titus
Titus Horten OP (* 9. Aug. 1882 Elberfeld [heute zu Wuppertal]; †25. Jan. 1936 Oldenburg), Dominikaner; NS-Opfer.
* 9. Aug. 1882 (Elberfeld); †25. Jan. 1936 (Oldenburg); Prof.: 28. Aug. 1913 (Venlo); Sac.: 27. Feb. 1915 (Rom).
Der Sohn eines Staatsanwalts und späteren Reichsgerichtsrats trat nach dem Studium der Anglistik und Romanistik und der Promotion (»Die Sprache Defoe’s«, Bonn, 1909) wie bereits zuvor sein älterer Bruder im August 1909 in den Dominikanerorden ein. Nach Profess und Theologiestudium in Rom wurde er 1915 zum Priester geweiht. Seit 1917 war er Lehrer, später auch Spiritual und Prokurator am Missionsgymnasium der Dominikaner in Vechta. 1923 war er entscheidend am Aufbau des Albertus-Magnus-Verlags beteiligt, den er auch leitete. 1927 wurde er zum Prior des Konvents gewählt und übernahm gleichzeitig das Amt des Generalprokurators für die Mission der Dominikaner in China.
Am 8. Mai 1935 im Zuge einer groß angelegten Kampagne des NS-Regimes gegen die missionierenden Orden wegen angeblicher Devisenvergehen verhaftet, wurde er wenige Tage später ins Gerichtsgefängnis Oldenburg gebracht. Der im November 1935 geführte Strafprozess gegen Horten war einer der wenigen außerhalb Berlins durchgeführten Prozesse, die in der Öffentlichkeit Aufsehen erregten. Zu zwei Jahren Haft und einer hohen Geldstrafe verurteilt, legte er Berufung ein, blieb aber in Haft, in der sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechterte. Vom Gefängnislazarett in das Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital Oldenburg verlegt, starb der schwer herzkranke Titus Horten dort am 25. Januar 1936. An seinem Begräbnis in Vechta sollen 5.000 Menschen teilgenommen haben.
Am 31. Januar 1936 wurde Hortens Mitangeklagter, der Provinzial Pater Laurentius Siemer, in der Berufungsverhandlung von der Anklage freigesprochen – einer von nur drei Freisprüchen dieser Prozess-Serie.
1948 eröffnete Bischof Michael Keller von Münster den Seligsprechungsprozess. Am 2. Mai 1954 wurden die sterblichen Ãœberreste Pater Titus‘ vom städtischen Friedhof in die Dominikanerkirche in Füchtel umgebettet, wo sie bis heute ruhen. 2004 wurde der »heroische Tugendgrad« offiziell zuerkannt.
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Letzte Änderung: 30. April 2012
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