Viël, Placide
Placida Viël SMMP (1815–1877) war als Nachfolgerin der hl. Maria Magdalena Postel die zweite Generaloberin der »Pauvres Filles da Miséricorde« (heute Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel). Sie gründete etwa hundert Häuser und dehnte den Orden nach Deutschland aus, wo sich am 7. Oktober 1862 vier junge Lehrerinnen in Heiligenstadt im Eichsfeld, Thüringen, der Gemeinschaft anschlossen.
Victoire Eulalie Jacqueline; * 26. Sep. 1815 (Val Vacher/Quettehou, Dép. Manche, Normandie); †4. März 1877 (St-Sauveur-le-Vicomte); V.: Hervé Viel; M.: Anne Victoire La Lande; Prof.: 1838; Sup. gen.: 1846–1877; Bea.: 6. Mai 1951.
Victoire Viel wuchs als achtes von elf Kindern armer Eltern in bescheidenen Verhältnissen auf. 1833 trat sie in die von Maria Magdalena Postel neugegründete Schulschwestern-Kongregation der »Armen Töchter von der Barmherzigkeit« in Saint-Sauveur-le-Vicomte ein.Nach ihrer pädagogischen Ausbildung wurde Sr. Placida die Leitung des Noviziats anvertraut. Später versuchte sie durch Bettelreisen durch Frankreich Geld für den Wiederaufbau der zerstörten Kirche des Mutterhauses in Saint-Sauveur-le-Vicomte zu sammeln. Als die Ordensgründerin 1846 starb, wurde Sr. Placida mit nur 31 Jahren die zweite Generaloberin der Kongregation.
Sr. Placida reiste 1859 nach Rom, um die päpstliche Anerkennung der Kongregation zu erreichen und sich um die Einleitung des Seligsprechungsprozesses für die Ordensgründerin zu bemühen (die dann schließlich 1908 auch erfolgte). Unter ihrer Leitung blühte die Gemeinschaft in unerwarteter Weise auf. Die Zahl der Mitglieder verzehnfachte sich auf 1100; die Zahl der Niederlassungen stieg von 37 auf 105. Über die Niederlassung in Paris, die eingewanderte deutsche Familien betreute, kam sie in Kontakt mit Deutschland. Dort suchten 1862 im Eichsfeld (Thüringen) vier junge Lehrerinnen – Margarete Engelhardt (1833–1916), Emilie Hartleb (1821–1897), Pauline Koch (1831–1917) und Emilie Strecker (1826–1907) – Anschluss an eine Ordensgemeinschaft. Placida Viel nahm sie auf und begründete so den deutschen Ordenszweig (7. Okt. 1862), der 1920 selbständig wurde (Heiligenstädter Schulschwestern).
Placida Viel starb 1877 in St-Sauveur-le-Vicomte. 1951 wurde sie von Pius XII. seliggesprochen. Ihr Gedenktag ist der 4. März.
Literatur
- Johannes Madey: Viel, Placida. In: BBKL XII (1997) Spalten 1366–1367
- Barbara Henze: Viel, Victoria Eulalia Jacqueline. In: LThK3 10 (2006) Spalte 776
Gerd Gessinger
Letzte Änderung: 28. Oktober 2008
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