6. September 2008

Barmherzige Schwestern verlassen Landshut

Landshut – 173 Jahre praktizierte Nächstenliebe – Caritas-Kinderheim St. Vinzenz wird als Niederlassung aufgegeben.

Der Konvent des Caritas-Kinderheims St. Vinzenz in der Hauskapelle (v.l.): Schwester Hildegrim, Schwester Dietfrieda, Schwester Tyella, Schwester Gundelinde und Schwester Irene

Der Konvent des Caritas-Kinderheims St. Vinzenz in der Hauskapelle (v.l.): Schwester Hildegrim, Schwester Dietfrieda, Schwester Tyella, Schwester Gundelinde und Schwester Irene

In Landshut gründeten die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul vor 173 Jahren ihre allererste Filiale. Von 1835 bis 1984 wirkten sie ununterbrochen am Städtischen Krankenhaus in der Krankenpflege, seit 1857 auch in der Marienanstalt, dem späteren Kinderheim St. Vinzenz. Am 31. August 2008 endete die Geschichte der Barmherzigen Schwestern in Landshut. Aus Alters- und Krankheitsgründen verlassen die letzten Schwestern das Kinderheim. Offiziell verabschiedet wurden unsere Schwestern bereits.

Das heutige Caritas-Kinderheim St. Vinzenz war 1857 von einer Fraueninitiative als Kinderbewahranstalt mit dem Namen „Marienanstalt“ gegründet worden. 1952 ging das Heim in die Trägerschaft unserer Kongregation über und wurde 1973 ins Kinderheim St. Vinzenz umbenannt. Im Jahr 2002 übertrug die Ordensgemeinschaft die Trägerschaft schließlich dem Caritasverband Landshut.

Bis zuletzt arbeiten im Heim Schwester M. Tyella Eichstetter (Oberin), Schwester M. Irene Reidinger, Schwester M. Gundelinde Gumbert und Schwester M. Dietbalda Paintmayer. Schwester M. Hildegrimm Benkert wechselte bereits vor ein paar Monaten ins Alten- und Pflegeheim St. Michael.

Generaloberin Schwester M. Theodolinde Mehltretter sagte bei der Verabschiedung, dass in Landshut eine Ära zu Ende gehe. Sie betonte, dass Nächstenliebe und Barmherzigkeit, auf die der Orden gründet, von ihrer Aktualität nichts verloren hätten. Beruhigt, wenn auch schweren Herzens, verlasse die Ordensgemeinschaft die Stadt. Sie zeigte sich davon überzeugt, dass die weltlichen Caritas-Mitarbeiter ihr Wirken im vinzentinischen Geist fortsetzen.

Caritas-Geschäftsführer Ludwig Stangl würdigte die Arbeit der Ordensgemeinschaft als 173 Jahre praktizierte Nächstenliebe. Auch Bürgermeister Gerd Steinberger sagte Vergelt’s Gott dafür, dass die Schwestern stets für die da gewesen seien, die arm, krank oder verlassen waren. Er wäre lieber der Vertreter des Magistrats gewesen, der 1835 die ersten fünf Schwestern begrüßt hatte. Nun gehöre er zu denen, die die letzten fünf aus dem Vinzenz-Heim verabschiedeten. „Sie haben vielen Kindern das Lachen zurückgegeben“, sagte er. Die Ordensgemeinschaft verlasse Landshut, aber es bleibe die Gewissheit, unendlich viel Gutes getan zu haben. „Sie haben den Samen des Guten in vielen jungen Menschen gelegt.“

Vor der Feierstunde im Pfarrsaal gab es einen Gottesdienst in der Jodokskirche. Stiftspropst Monsignore Bernhard Schömann sagte, dass mit dem Weggang der Schwestern ein wesentliches Kapitel der Sozial- und Kirchengeschichte in der Stadt abgeschlossen werde.

Barmherzige Schwestern, München

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