11. März 2010

Missbrauch: Zwischenbericht aus dem Bonner Aloisiuskolleg

Bonn – Der Arbeitsstab zur Aufarbeitung sexueller Übergriffe und Missbräuche am Aloisiuskolleg der Jesuiten in Bonn hat am 8. März 2010 einen Zwischenbericht vorgelegt. Ein Folgebericht ist für Juni 2010 angekündigt.

Kirschkernspucker

»Kirschkernspuckende Jungen«, Skulptur im Park des AKO

Der Arbeitsstab wurde gebildet, um »zu einer möglichst lückenlosen Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs am Aloisiuskolleg beizutragen«. Er setzt sich aus Mitgliedern der Kommunität der Jesuiten, der Verwaltung, der Schul- und Internatsleitung sowie aus Vertretern der Eltern- und Lehrerschaft zusammen. Hinzugezogen wurden außerdem der Kollegsseelsorger sowie Juristen und Medienberater.

In dem Bericht listet der Stab sämtliche Täter und Schilderungen der Opfer auf, die der Schule bislang bekannt sind. In Zusammenarbeit mit der Provinzleitung der deutschen Jesuiten in München sei man dabei nicht aktiv ermittelnd vorgegangen, sondern habe den Betroffenen zugehört und die Informationen kontinuierlich an die Staatsanwaltschaft Bonn sowie die Berliner Missbrauchsbeauftragte des Ordens, Ursula Raue, weitergeleitet, schreibt federführend der kommissarische Rektor Pater Ulrich Rabe.

Welche weiteren Ergebnisse der Aufarbeitung vorliegen, welche Maßnahmen umgesetzt und welche
Zukunftsstrategien in Angriff genommen wurden, darüber will der Arbeitsstab im Juni 2010 in einem Folgebericht informieren.

Der Bericht kann hier eingesehen werden (PDF).

Außerdem gibt es den Aufsatz von Frau Ursula Raue zum Thema „Sexueller Missbrauch“ (aus: „Jesuiten intern“ vom Dezember 2009).

Lesermeinungen

6 Kommentare zu “Missbrauch: Zwischenbericht aus dem Bonner Aloisiuskolleg”

  1. Elli
    11. März 2010 13:36
  2. Elli
    26. Januar 2011 15:19

    Und heute lese ich (div. Quellen im net u.a. Domradio, RBB, Stern usw.), dass die Jesuiten bereit sind, pro Missbrauchsopfer 5000,- € an Entschädigung zu zahlen. Mir persönlich kommt die genannte Summe pro Opfer viel zu gering vor.

  3. Elli
    27. Januar 2011 17:22

    Ein m.E. interessanter Artikel:

    „…schlechtes Angebot, gute Presse“ bei Publik Forum

    http://www.publik-forum.de/blog/?p=2879

  4. TiBi
    27. Januar 2011 23:44

    hier ist eine interessante mail die mir zugelaufen ist:

    Im DLF sagt Mertes:
    „Ich sage, wenn wir 200 Opfer haben und einen vierstelligen Betrag anbieten,
    nehmen wir mal die österreichische Summe, die da immer im Umlauf ist –
    nämlich 5.000 Euro kostet es uns Jesuiten eine Million. Das ist viel Geld
    für uns. 80.000 Euro werden in Irland zum Beispiel gezahlt, da zahlt es der
    Steuerzahler. Das ist der Unterschied“
    htt p://www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/1370809/

    Ähnliches verbreitet er in der WELT:
    htt p://www.welt.de/politik/deutschland/article12305067/Jesuitenpater-verlang
    t-neue-Sexualmoral-der-Kirche.html

    Der UNTERSCHIED ist aber:
    In Österreich sind Zahlen zwischen 5000 und 25.000 Euro im Gespräch. Wichtiger in dem Zusammenhang ist das Argument der betroffenen Steuerzahler.
    Die Iren springen deshalb ein, weil die Kirche und die Orden einen
    deutlichen Teil geleistet haben und dennoch die 14.000 Opfer dort
    entschädigt werden sollen:

    Die Kirche hat 38 Millionen Euro bar zu zahlen, dem Staat (Immobilien-)
    Vermögen im Wert von 80 Millionen Euro zu überschreiben und zehn Millionen
    Euro für Beratungsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs bereitstellen. Der
    Beitrag der Kirche ist bei 128 Mio. Euro gedeckelt, den Rest zahlt der
    Staat.
    h ttp://religion.orf.at/projekt02/news/0201/ne020131_irland_fr.htm

    Ein katholischer Nonnenorden, die „Sisters of Mercy“ (Barmherzigen
    Schwestern), haben in Irland wegen des jahrelangen seelischen, körperlichen
    und sexuellen Kindesmissbrauchs in Schulen und Waisenhäusern eine
    Entschädigung von knapp 128 Millionen Euro zu zahlen.
    htt p://religion.orf.at/projekt03/religionen/religionen.htm

    Eine irische Ordensgemeinschaft, in der über Jahrzehnte Kinder missbraucht
    wurden, hat 161 Millionen Euro an Entschädigungszahlungen angeboten. Damit
    solle „unsere moralische Verpflichtung gegenüber den Ãœberlebenden des
    Missbrauchs“ anerkannt werden, teilten die Christian Brothers mit.
    ht tp://religion.orf.at/projekt03/religionen/religionen.htm

  5. TiBi
    28. Januar 2011 08:19

    Übrigens, der zurückgetretene Pater Schneider bedroht Missbrauchsopfer mit ausdrücklicher Unterstützung des Ordens, (Schreiben Dartmann, Sommer 2010), mit Klagen im Wert von mindestens 70.000.- Euro wegen Ehrverletzung durch Äusserungen in vertraulichen Gsprächsrunden, wie dem eckigen TIsch.
    Wie also ist jetzt eine verbale Ehrverletzung (die nicht stattgefunden hat), eines Paters 14 mal mehr Wert als die Beschädigungen eines Misssbrauchsopfers durch einen Jesuitenpater also nur 5000.-? Patres inter Pares?

  6. Elli
    29. Januar 2011 20:13

    Könnte bitte der Moderator dieser Seite meinen zweiten Kommentar in diesem thread (link zum Publik-Forum-Artikel, s.o.) der Leserschaft zugänglich machen.

    Danke im voraus.

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