Alkofer, Andreas Pazifikus


Andreas Pazifikus Alkofer OFMConv (* 20. Juli 1962 Neustadt an der Waldnaab; † 7. Juni 2006), Franziskaner-Konventuale; ordentlicher Professor für Theologische Ethik an der Theologischen Hochschule in Chur.

LebenAndreas Hilmar Alkofer absolvierte in seiner oberpfälzischen Heimat die Volksschule und das Gymnasium. Nach Abitur und Zivildienst als Rettungssanitäter nahm er 1983 in Regensburg ein Magisterstudium der Fächer Germanistik, Philosophie und Theologie an der Universität Regensburg auf, unterbrach es aber, um 1985 in den Orden der Franziskaner-Minoriten (»schwarze Franziskaner«) einzutreten. 1986 legte er als Br. Andreas-Pazifikus die zeitlichen Gelübde ab und wechselte dann zum Wintersemester 1986/87 an die Theologische Fakultät der Universität Würzburg, um katholische Theologie zu studieren. 1989 legte er die Ewige Profess ab.

1989 bis 1991 war Alkofer studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für neutestamentliche Wissenschaft in Würzburg und schloss dort 1991 sein Theologiestudium mit dem Diplom ab. Danach absolvierte er ein Pastoraljahr an der Hochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster, während dessen er ein Gemeindepraktikum in Kaiserslautern und ein Krankenhausseelsorgepraktikum in Neuwied durchlief. 1992 wurde er in Würzburg zum Priester geweiht.

1993 nahm er bei Prof. Bernhard Fraling ein Promotionsstudium im Fach Moraltheologie auf. Von 1993 bis 1996 war Alkofer Beauftragter der deutschen und zentraleuropäischen Ordenprovinzen für den konziliaren Prozess zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. In Teilzeit wirkte er zwischen 1993 und 1997 als Krankenhausseelsorger an der medizinischen Poliklinik der Universität Würzburg. Von 1994 bis 1997 pendelte er im Auftrag seines Ordens zwischen Würzburg und Padua und betreute als Direktor die deutschsprachige Ausgabe der Ordenszeitschrift »Messagero di Sant’ Antonio« (dt. »Sendbote des hl. Antonius«). 1996 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Seine Dissertation zum Thema »Ethik als Optik und Angesichtssache. Überlegungen zu einer Fundamentalkasuistik im Anschluss an E. Levinas« wurde 1997 mit einem Preis des Kuratoriums der unterfränkischen Gedenkjahrsstiftung für Wissenschaft ausgezeichnet.

Nach der zweiten Dienstprüfung im Jahr 1997 begann Alkofer an der Universität Regensburg als wissenschaftlicher Assistent und Habilitand bei Professor Dr. Herbert Schlögel OP. 1998 wurde er Wissenschaftsbeauftragter der deutschen Ordensprovinz. 2003 wurde er zunächst Lehrstuhlvertreter und außerordentlicher Professor, 2005 dann ordentlicher Professor für Theologische Ethik an der Theologischen Hochschule in Chur/Schweiz. Im Dezember 2004 wurde er mit einer Forschungsarbeit zum Thema »Konturen der Höflichkeit. Handlung – Haltung – Ethos – Theologie. Versuch einer Rehabilitation« an der katholischen-theologischen Fakultät der Universität Regensburg für das Fach Moraltheologie habilitiert.

Neben seiner universitären Tätigkeit engagierte er sich als Moraltheologe, z. B. in der kantonalen Ethikkommission, und als Priester, zuerst in Cazis und dann in Landquart.

Alkofer starb am 7. Juni 2006 plötzlich und unerwartet und wurde am 16. Juni auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt.

Werke

  • Antonius von Padua. Franziskaner auf Umwegen. Auf der Suche nach der eigenen Lebensspur – Echter, Würzburg / Ed. Messaggero, Padua 1994
  • Ethik als Optik und Angesichtssache. E. Levinas und Spuren einer theologischen Fundamentalkasuistik
  • Der himmlische Figaro: Biblische Gottesbilder, die aus dem Rahmen fallen. – Würzburg: Echter, 1998
  • Was soll ich dir tun? Kleine Ethik der Krankenhausseelsorge. – 2003 (mit Herbert Schlögel OP)
  • Konturen der Höflichkeit: Handlung – Haltung – Ethos – Theologie. Versuch einer Rehabilitation. – 2005

Letzte Änderung: 7. November 2008 

Kommentare

3 Kommentare zu “Alkofer, Andreas Pazifikus”

  1. 22. März 2012 18:35

    ein genialer, visionärer Geist, ein großes Herz, eine wunde Seele!

    Was oder wer hätte helfen können?

    Ein halbes Leben fast

    habe ich Deine Zeilen

    gelesen und auch dazwischen,

    Dir die Seele gehalten,

    deine Visionen verstanden

    Die Seele gehalten

    Habe ich Dir nächtelang

    Ãœber Kilometer hinweg und

    wollte nicht Dich allein vom Genie

    zum Wahnsinn taumeln lassen

    Schwer lag mir Dein Buch der Bücher,

    wie ein ganzer Lebenskampf

    am Rand einer Schweizer Sommernacht

    im Schoß und ich wünschte Dir

    das leichte Gefühl der Befreiung

    Ahnen konnte ich nicht,

    aber wissen hätte ich müssen,

    dass das Schwere erst begann

    in Deinen Worten lag es verschwiegen deutlich

    und die kannte ich sonst doch so gut?,

    Und so einfach

    Ist am Ende Leben nicht

    Wenn es einem übergeht

    Und blutrot entrinnt,

    unhaltbar im Boot nach drüben

    Dabei gewesen wäre ich gerne

    Und hätte die Hände gehalten

    Wenn schon das Leben nicht und

    Die Tücher gewechselt und Dir den

    Sonnengesang gesungen, tränenvoll aber wahr

    Verbrannte Erde hinterlassen

    Wolltest Du nicht, wenn

    Dein Lebensentwurf umgeworfen

    Würde und nun ist Dein Leben

    Aus der Bahn geworfen und Erde doch verbrannt

    Fruchtbar ist verbrannte Erde, das

    Wusstest Du nicht? Wenn erst

    Der Schmerz kleiner wird, sehe

    Die Früchte auch ich und dankbar

    Webe ich helle Gedanken zu Worten für Dich

    In memoriam

  2. Elfriede Heesch
    21. August 2012 07:14

    Zufälliger fand ich in meinem Fundus den ersten Gedichtband – „Fluchtberichte“ und bin betroffen, wenn ich lese, dass der Verfasser so jung gestorben ist.

  3. sabine Alkofer
    1. Juni 2014 14:42

    An @ die Windhündin,
    wie tief habe ich beim Lesen Deiner Worte empfunden…. jemand, der viel ahnte und sich trotzdem so hilflos empfand…..schön, dass ich hier eine Mitahnende + Mitfühlende gefunden habe, wenn leider auch (zu) spät…

    Danke vielmals!

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