Mussbacher, Norbert


Norbert Mussbacher OCist (* 31. Dez. 1926 Ollersbach; † 10. Nov. 2004 Lilienfeld), Zisterzienser und Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld und Titularabt zu Marienberg; Schriftsteller und Dichter.

LebenMussbacher wurde 1926 als Sohn eines Gärtners in Ollersbach, Niederösterreich, geboren und verbrachte seine Kindheit hauptsächlich in Strengberg bei Amstetten. Nach der Pflichtschule absolvierte er die Handelsakademie in Znaim. 1944 wurde er zum Arbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft, wo er als Dolmetscher tätig war.

Nach seiner Heimkehr legte er die Lehramtsprüfungen für Englisch und Französisch ab und unterrichtete an den Hauptschulen in Ravelsbach und Ziersdorf, Niederösterreich. 1949 trat er in das Stift Lilienfeld ein. Nach dem Hochschulstudium in Heiligenkreuz und Wien wurde er am 1954 im Dom zu St. Pölten zum Priester geweiht.

Zunächst als Katechet in Traisen und Kaplan in Lilienfeld eingesetzt, war er seit 1957 Pfarrer in Unterdürnbach. 1960 übernahm er das Bauamt im Stift und entwickelte eine reiche Bau- und Renovierungstätigkeit sowohl im Stift als auch in den Pfarreien. Als Kustos der verschiedenen Sammlungen des Stiftes pflegte, erneuerte und erweiterte er deren Bestände. Als Kunsthistoriker, Heimatforscher, Heraldiker und Dichter erwarb er sich weit über Lilienfeld hinaus einen Namen und wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet.

1968 wählte ihn der Konvent zum Abt. 1973 promovierte er zum Doktor der Theologie. Höhepunkt seiner Amtszeit bildeten 1976 die von ihm mitinitiierte, in den Räumen des Stiftes untergebrachte Landesausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich und die Erhebung der Stiftskirche zur Basilika minor. 1980 stiftete er das Ehrenkreuz des Stiftes Lilienfeld zur Auszeichnung verdienter Persönlichkeiten. Von 1977 bis 1985 war er erster Assistent der österreichischen Zisterzienserkongregation.

1993 trat er von seinem Abtamt zurück und widmete sich bevorzugt seinen kunstgeschichtlichen Sammlungen. Seit 1995 war er Leiter der Stiftspforte. Wegen seines Wissens und seiner Erfahrung galt er als begehrter Stiftsführer für Ehrengäste.

Abt Mussbacher starb am 10. November 2004 in Lilienfeld und wurde in der Äbtegruft auf dem Lilienfelder Friedhof beigesetzt.

DatenFriedrich Josef; * 31. Dez. 1926 (Ollersbach, NÖ); † 10. Nov. 2004 (Lilienfeld); Vest.: 19. Aug. 1949; Prof.: 20. Aug. 1950, 22. Aug. 1953; Sac.: 29. Juni 1954; Abbas: el. 1968, res. 1993; Adjuvante Domino.

Ehrenmitgliedschaft des Verbandes Katholischer Schriftsteller Österreichs (1970), Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1976), Auszeichnung des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung für Verdienste um den Denkmalschutz (1976), Großkreuz Pro piis meritis des Souveränen Malteserritter-Ordens (1985), Goldenes Kompturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (1986), Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1997), Mann des Jahres des American Biographical Institute (2003).

WerkeNeben mehreren geschichtlichen und kunstgeschichtlichen Artikeln über das Stift Lilienfeld und einigen größeren Beiträgen zur sechsbändigen Heimatkunde des Bezirkes Lilienfeld (1961–1995) verfaßte Mussbacher, seit 1975 er Mitglied des Österreichischen Schriftstellerverbandes, den Band Das Stift Lilienfeld der vom Bergland-Verlag Wien herausgegebenen „Österreich-Reihe“ (1976). Seit 1962 hatte er die Schriftleitung der Waldmark (Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld) inne.

1964 erschien sein Gedichtband Die lichte Pforte (erweiterte Auflagen 1966, 1969, 1973, 1982), 1977 der Gedichtband Kristallisation (erweiterte Auflage 1980). 1989 der Gedichtband Blühende Zweige Haiku, Senryu, Tanka, 1995 seine Reimchronik des Zisterzienserklosters Lilienfeld.

Einzelne Gedichte veröffentlichte er Geliebtes Land (1955), Dichtung in Niederösterreich (1969), Atempausen (evangelischer Kreuz-Verlag, Stuttgart-Berlin, 1977,1978), Im Gewitter der Geraden (erste Ökolyrik-Anthologie, C.H.Beck, München, 1981), Über den Kirchentag hinaus (Lutherisches Verlagshaus Hamburg, zum 19. Deutschen Evangelischen Kirchentag 1981) und in Das österreichische katholische Wort (Jahrbuch 1984 des Verbandes katholischer Schriftsteller Österreichs).

Dass Mussbacher Gedichte in japanischen Formen (Haiku, Senryu, Tanka etc.) schrieb, geht auf eine Anregung von Prof. Carl Heinz Kurz zurück. Es erschienen mehrere solcher Gedichte im Verlag Zum Halben Bogen (Bovenden, Göttingen), so im Großen Buch der Renga-Dichtung (1987), im Großen Buch der Haiku-Dichtung (1990) und im Großen Buch der Tanka-Dichtung (1990).

Die Komponisten Rolf Bischof, Karen De Pastel, Rainer M. Kalkhauser und Hans Kmeth vertonten Gedichte von Norbert Mussbacher. Der Österreichische Rundfunk brachte mehrere Sendungen über seine Lyrik.

Literatur

  • Pius M. Maurer, Alkuin Schachenmayr: Abt Norbert Mussbacher von Lilienfeld. In: ACi 56 (2006) 385–390 – Heiligenkreuz: Be&Be-Verlag, 2008


gge, Quelle: selbstverfasster Lebenslauf auf Abt Mussbachers Website und Nachruf der Abtei

Letzte Änderung: 30. September 2009 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Mussbacher, Norbert”

  1. Rolf Bischof
    21. Dezember 2013 09:15

    Ich hatte seinerzeit Kontakt mit Abt Norbert Mussbacher. Es war die Zeit meines Noviziats in Mariastein( SO) CH. Ich weiss nur noch, dass ich von ihm ein Gerdicht vertont habe, weiss aber weder Titel noch kompositionsart.
    Wenn mir da jemand helfen könnte, wäre ich sehr dankbar.

    Mit freundlichen Grüssen

    Rolf Bischof

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