Piaristen


Piaristen (v. lat pius = fromm), die Mitglieder des Ordens der Armen Regularkleriker der Mutter Gottes von den Frommen Schulen, lat. Ordo Clericorum Regularium Pauperum Matris Dei Scholarum Piarum SP, eines Regularkleriker-Instituts päpstlichen Rechts für Erziehung und Unterricht, das auf die frommen Schulen des hl. Joseph Calasanz (1557–1648) in Rom zurückgeht.

HeuteDie Piaristen haben etwa 1400 Mitglieder. In vier Kontinenten betreuen sie 211 Häuser – 119
in Europa (vor allem in Spanien, Italien und Polen), 44 in Südamerika, 25 in Nordamerika, 14 in Afrika und neun in Asien.

Neben Schulen für alle Altersstufen führen sie eine Universität (Mexico), zwei wissenschaftliche Bildungsinstitute (Madrid, Mexico) und außerschulische Bildungszentren; sie sind in der Berufsausbildung, Betreuung von Kindern, Jugend und Familien und in Pfarreien tätig.

Geschichte1597 errichtete der spanische Priester José Calasanz in San Dorotea in Trastevere (Rom) mit Hilfe der dortigen Pfarrgeistlichen eine Freischule, in die schon in der ersten Woche hundert und Schüler kamen. Die Schue musste aus Platzgründen mehrmals umziehen, 1612 wurden 1200 Schüler unterrichtet. 1604 hatte Calasanz bereits zwölf Mitarbeiter, mit denen er ein klösterliches Leben begann.

Calasanz‘ Versuch, seine »Frommen Schulen« mit der Kongregation von Lucca zu vereinen, scheiterte nach drei Jahren. So erhob Papst Paul V. 1617 durch das Breve Ad ea per quae die kleine Gemeinschaft zu einer eigenen Kongregation, die sein Nachfolger Gregor XV. 1621 durch die Bulle In Supremo Apostolatus zu einem Orden mit dem Sondergelübde der Jugenderziehung erhob. Die von José Calasanz verfassten Konstitutionen wurden am 31. Januar 1622 approbiert.

Die Gemeinschaft breitete sich rasch in Italien aus. Schon bald gründete Calasanz Schulen in Genua, in der Toskana, in Neapel, Sizilien und Sardinien sowie auch vier Niederlassungen in Mähren und Polen. Innere und äußere Schwierigkeiten stürzten den Orden zunächst in eine Krise. 1642 wurde Calasanz durch eine Intrige als Oberer abgesetzt. Die Ereignisse blieben nicht ohne Folgen; die Disziplin im Orden und sein Ansehen außerhalb sanken, und 1646 entzog Papst Innozenz X. ihm das Recht auf Gelübde. Nach einer Phase der Konsolidierung in zwei Schritten durch die Päpste Alexander VII. (1656) und Clemens IX. (1669) wieder anerkannt, breitete der Orden sich auch über Italien hinaus nach Spanien, Deutschland, Böhmen und Ungarn aus. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte er mit 3000 Mitgliedern in 16 Provinzen seine größte Blüte.

Letzte Änderung: 10. November 2008 

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