20. Januar 2009

Zisterzienser früher und heute – Einfachheit und Anspruchslosigkeit als Chancen

Kloster Himmerod, Großlittgen – In einem Vortrag am 15. Januar 2009 in der Zisterzienserabtei Himmerod ging die Trappistin Sr. Magdalena Aust OCSO der Frage nach, was die Gründerväter des Zisterzienserordens bewegte, die sich im Jahr 1098 in der Einöde von Citeaux niederließen.

Schwester Magdalena Aust referierte in Himmerod

Schwester Magdalena Aust referierte in Himmerod

Für die heutigen Zisterzienser bieten sich aus ihrer Tradition heraus Chancen: „Besonders für die kleinen Gemeinschaften sind Armut im Sinn von Einfachheit und Anspruchslosigkeit sowie Authentizität der zwischenmenschlichen Beziehungen Chancen,“ betonte Schwester Magdalena Aust von der Abtei Maria Frieden. Schwester Magdalena sprach zum Auftakt einer interdisziplinären Vortragsreihe über die neuesten Forschungsergebnisse zur Abtei Himmerod. Sie beleuchtete die Ursprünge des Ordens und zog Rückschlüsse auf die Gegenwart.

Die Frage nach ihrer Identität, so erklärte Schwester Magdalena, habe die Zisterzienser seit ihrer Abspaltung von den Benediktinern im 11. Jahrhundert beschäftigt. Stets hätten die „weißen Mönche“ erklären müssen, worin sie sich von den „schwarzen Mönchen“ unterschieden. Robert von Molesme hatte 1098 das erste, namengebende Ordenskloster in Citeaux gegründet. Doch erst unter Bernhard von Clairveaux, der im Jahre 1135 auch das Himmeroder Kloster gründete, stieg der Orden zu großer Bedeutung auf. Um sich den Gründern des Zisterzienserordens zu nähern, ging Schwester Magdalena auf die verschiedenen Zeugnisse aus dem 11. und 12. Jahrhundert ein. „Aus der weitverbreiteten Unzufriedenheit über die Reichtümer und die weltliche Macht des etablierten Mönchtums erwuchs im 11. Jahrhundert die Sehnsucht, zur Einfachheit eines Lebens nach dem Evangelium zurückzukehren“, erklärte sie.

Schwester Magdalena erläuterte, dass sich mit dem Buchstaben „A“ die vier Hauptaspekte des alltäglichen Ordenslebens der Zisterzienser beschreiben ließen: „Armut“, „Askese“, „Arbeit“ für den Lebensunterhalt und „Authentizität“ bei der Suche nach den besten Quellen. In dem neuen Orden habe man Wert gelegt auf eine strenge Befolgung der Regeln Benedikts mit einer Betonung auf Gehorsam, Lesung und Arbeit. Doch dabei seien die Zisterzienser auch immer nach vorwärts gewandt gewesen. So hätten sie sich stets die Frage gestellt, wie die Regeln Benedikts „im Licht der Zeichen der Zeit“ zu verstehen seien. Eine gesunde Auslegung der Regel müsse nicht nur die große Vergangenheit, sondern auch die Zeichen der Gegenwart „als von Gott gegebene Umstände“ berücksichtigen.

Informationen zu den weiteren Terminen der Vortragsreihe gibt es im Internet unter www.abtei-himmerod.de, Tel. 06575-95130.

(Bistum Trier)

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