Schenkl, Assumpta


M. Assumpta Schenkl OCist (* 11. Aug. 1924 Waldkirchen; † 24. April 2009), 42. Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal in Landshut, Bayern, von 1987 bis 1999; 1999–2009 Priorin des Konventualpriorats Kloster Helfta bei Eisleben, Sachsen-Anhalt.

Leben

Assumpta Schenkl OCist (Foto: Domus gen. OCist)

Assumpta Schenkl OCist (Foto: Domus gen. OCist)

Assumpta Schenkl wurde 1924 in Waldkirchen bei Passau geboren und auf den Namen der hl. Gertrud von Helfta getauft. Als einziges Kind ihrer Eltern, der Vater war Gymnasiallehrer, wuchs sie in einem behüteten Elternhaus auf – mehr oder weniger verschont von den wirtschaftlichen Nöten und politischen Wirren der Zeit. In der Familie, der Pfarrgemeinde und Schule erfuhr sie eine traditionell katholische Sozialisation. 1943 machte sie ihr Abitur und wurde dann zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet.

Nach dem Krieg absolvierte sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Im Herbst 1948 bekam sie ihre erste Anstellung als Dorfschullehrerin im Bayerischen Wald. Nach vier Jahren wurde sie in ihre Heimatstadt Passau versetzt. Am Tag nach ihrem 27. Geburtstag entschloss sie sich zum Eintritt in ein Kloster. Da sich ihr ursprünglicher Klosterwunsch, ein Karmel, nicht verwirklichen ließ – es gab wegen Überfüllung eine Warteliste – entschied sie sich für die Zisterzienserinnenabtei Seligenthal, wo sie im September 1954 als Kandidatin aufgenommen wurde. Nach einem Jahr als Kandidatin folgen die Einkleidung und das einjährige Noviziat. Als Klosternamen erhält sie »Maria Assumpta«, die (im Himmel) Aufgenommene.

Von 1956 bis 1960 studierte sie an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität Deutsch und Latein für das Lehramt und unterrichtete 30 Jahre diese Fächer am klostereigenen Gymnasium. Im Kloster war sie Kantorin, dann Subpriorin und Priorin. An Pfingsten 1987 wurde sie zur 42. Äbtissin gewählt. Neben ihren Aufgaben in Seligenthal kümmerte sie sich um die Niederlassung in Bolivien und war von 1988 bis 2000 Präsidentin der Kommission für die Gleichstellung der Frauen im Orden und führte dort das von Äbtissin Columba Baumgartner begonnene Werk fort. Beim Generalkapitel im Jahr 2000 durften die Äbtissinnen zum ersten Mal stimmberechtigt teilnehmen.

Für ihr Wirken als Äbtissin wurde Assumpta Schenkl von der Stadt Landshut mit dem Goldenen Ehrenring geehrt und erhielt den Bayrischen Verdienstorden.

1999 legte sie ihr Leitungsamt in Seligenthal nieder und zog am 13. August des Jahres, zwei Tage nach ihrem 75. Geburtstag, mit sieben Mitschwestern in das aus Ruinen wiederaufzubauende Kloster Helfta in Sachsen-Anhalt um, an dessen Planung sie schon seit 1995 beteiligt gewesen war. Zusammen mit den Schwestern gelang ihr der Aufbau, den kaum jemand für möglich gehalten hätte. Kirche und Kloster wurden wiederaufgebaut, ein Bildungs- und Exerzitienhaus für 40 Personen und für die Aufnahme von Gästen ein Hotel errichtet. Daneben übte Äbtissin Assumpta eine umfangreiche Vortragstätigkeit aus, in der sie sich vorwiegend mit der Mystik der drei heiligen Frauen von Helfta beschäftigte und veröffentlichte ihre Gedanken und geistlichen Erfahrungen in mehreren Schriften.

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DatenGertrud; * 11. Aug. 1924 (Waldkirchen); † 24. Feb. 2009; Vest.: 1955; Prof.: 28. Juli 1956; Abbatissa: 7. Juni 1987, ben. 28. Juni 1987, res. 24. Juli 1999; Pax et unitas in amore Dei

WerkeAssumpta Schenkl verfasste mehrere Bücher mit geistlicher Lyrik.

  • Im Schweigen begegnest du deinem Gott. (2002)
  • Steh auf meine Freundin und komm: Geistliche Gedichte in Anlehnung an das Hohelied. – St. Ottilien: EOS Verlag, 1994
  • Ich liebe die Liebe: Gebete und Gedichte. – Fürth: Maristen Druck und Verlag
  • Mit Sehnsucht sehnte ich mich: Von der Sehnsucht Gottes nach dem Menschen und der Sehnsucht des Menschen nach Gott. – Fürth: Maristen Druck und Verlag

Letzte Änderung: 30. April 2012 

Kommentare

2 Kommentare zu “Schenkl, Assumpta”

  1. 30. April 2009 17:03

    Eine wirklich große Frau! Ihre Stärke war ihre Gotteserfahrung und ihr Wille und Mut zur Kontemplation. Helfta ist durch sie ein Zeichen der Hoffnung geworden, auch was das Nachwuchsproblem in unseren Klöstern betrifft.
    Ich wünsche den Verantwortlichen den Mut, Helfta möglichst bald zur Abtei zu erheben und ein Nachfolgerin zu finden für diesen bedeutenden Menschen- und Gottesort. Schwester Assumpta hat auch meinem Glauben geholfen. Dank sei ihr für allen Segen, der durch sie zu den Menschen fand!

  2. Dr. KLaus-Josef Notz
    4. Dezember 2011 00:41

    Ich hatte die große Ehre und Freude, Frau Äbtissin Assumpta im Jahr des
    Gründungsjubiläums des Zisterzienserorden 1998 und ein Jahr vor ihrer Resig-
    nation kennenzulernen, und war von ihrer Spiritualität und ihrem Charisma überwältigt. Im Rahmen einer Exkursionsveranstaltung der Münchner VHS haben wir sie in Helfta besucht, sie aber leider nicht angetroffen, da sie sich auf einer ihrer rastlosen Reisen befand, um Mittel für den weiteren Ausbau von Helfta einzuwerben; wir mussten uns mit herzlichen Grüßen an die Delegation aus der Heimat begnügen. Zum letzten Mal traf ich sie anlässlich eines Symposions der Münchner VHS über die Gegenwart und Zukunft des Klosterlebens im März 2007, in dem sie als Referentin neben Abt Odilo Lechner und James Hogg aufgetreten ist.
    Frau Assumpa war eine große Frau, für die das „sentire cum ecclesia“ immer in der Mitte ihres Redens und Handelns stand, die aber aus ihrer Spiritualität heraus neue Wege suchte und fand und auf diese Weise Helfta,. der mittelalterlichen Mystikerinnenschmiede, zu einer Wiederbelebung klösterlichen Lebens verhalf.

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