Schwartz, Anton Maria


Anton Maria Schwartz COp (* 28. Feb. 1852 in Baden bei Wien; † 15. Sep. 1929 in Wien), katholischer Priester, Gründer der Kongregation für die christlichen Arbeiter, kurz Kalasantiner.

Schulzeit und Studium

Anton Maria SchwartzSchwartz wurde 1852 in Baden bei Wien als viertes Kind des Gemeindesekretärs und Theatermusikers Ludwig Schwartz und seiner Frau Josefa geboren und auf den Namen Anton getauft. Insgesamt hatte die Familie dreizehn Kinder, von denen jedoch vier im Kindesalter starben. Anton war ein intelligentes Kind. Bei seiner Einschulung die Pfarrvolksschule in Baden (1858) wurde er gleich in die 2. Klasse aufgenommen.

1861 kam er als Grammatikschüler und Sängerknabe nach Heiligenkreuz und wechselte 1865 ins Schottengymnasium in Wien, wo er in der vierten Klasse der Zweitbeste von 51 Schülern war. 1867 starb der Vater und die Familie übersiedelte nach Wien. Antons schulische Leistungen ließen deutlich nach, er schloss die sechste Klasse als Privatschüler ab.

1869 trat er in das Noviziat der von dem Spanier Josef Calasanz (1557–1648) gegründeten Piaristen in Krems ein. Nachdem er dort sein Abitur (in Österreich Matura) gemacht hatte, verließ er den Orden wieder. Da die Piaristen fürchteten, ihre Niederlassungen in Österreich schließen zu müssen, hatten sie ihm zum Austritt geraten. Schwartz folgte dem Rat und trat ins Priesterseminar in Wien ein. Sein Theologiestudium absolvierte er mit gutem Erfolg, allerdings erkrankte er während dieser Zeit zweimal schwer. Beim zweitenmal weihte Schwartz sich am 8. Dezember 1873 der Gottesmutter und nahm den zusätzlichen Vornamen Maria an. Am 25. Juli 1875 wurde er von Kardinal Rauscher im Stephansdom zum Priester geweiht.

Nach der Priesterweihe

Anton Schwartz war zunächst vier Jahre Kaplan in Marchegg und wechselte 1879 als Spiritual und Spitalsseelsorger der Barmherzigen Schwestern v. hl. Vinzenz von Paul nach Wien. Dort machte ihn Schwester Magdalena Kühtreiber darauf aufmerksam, dass sich für die Belange der Lehrlinge und jungen Arbeiter niemand zuständig fühlte. 1882 gründete er den Katholischen Lehrlingsverein unter dem Schutz des heiligen Josef Calasanz, für den die Barmherzigen Schwestern die Räume zur Verfügung stellen. Das Interesse an Schwartz‘ ‚Lehrlingszentrum‘ war so groß, dass bald ein Stockwerk mit Spielsaal, Lese- und Gesangszimmer angebaut werden musste.

Lehrlingsseelsorge und Ordensgründung

Da Schwartz, auch wegen seiner anhaltenden Lungenkrankheit, der Doppelbelastung als Krankenhaus- und Lehrlingsseelsorger nicht gewachsen war, bat er den Wiener Erzbischof Kardinal Ganglbauer um Freistellung für die Arbeit mit den Lehrlingen. Diese wurde ihm jedoch zunächst verwehrt. Schwartz‘ Enttäuschung darüber war so groß, dass er wieder erkrankte. Erst nachdem auf Bitten Sr. Magdalenas zwei adlige Damen die Zusage gegeben hatten, zwei Jahre lang für seinen Lebensunterhalt aufzukommen, stimmte der Erzbischof zu und Schwartz erholte sich wieder.

Von da an (1886) konnte sich Schwartz ganz der Arbeiter- und Lehrlingsseelsorge widmen. Die Barmherzigen Schwestern überließen ihm nun das ganze Gebäude und Schwarz zog zusammen mit drei Mitpriestern ein. Er eröffnete ein Asylheim für Lehrlinge und gründete eine Gemeinschaft mit dem Namen Liebeswerk vom hl. Josef Calasanctius. 1888 schuf er ein Büro, das kostenlos Lehrstellen vermittelte. Über 6.000 Lehrlingen soll er so eine Stelle vermittelt haben. Seit 1888 gab er die monatlich erscheinende Zeitschrift Christliches Handwerk heraus, die noch heute unter dem Titel Kalasantinerblätter erscheint. Nachdem das Lehrlingszentrum so groß geworden war, dass der Erwerb eines zweiten Hauses notwendig geworden war, erfolgte am 24. November 1889 mit Zustimmung Kardinal Ganglbauers die Gründung der Kongregation für die christlichen Arbeiter vom hl. Josef Kalasanz von der Mutter Gottes , kurz Kalasantiner genannt. Am 24. November 1889 wurden Schwartz und fünf Mitbrüder von seinem Spiritual im Priesterseminar, Prälat Koller, eingekleidet.

„Arbeiterapostel“, „Lehrlingsvater“ und Ordensmann

Schwartz leitete seine Kongregation vierzig Jahre lang bis zu seinem Tod 1929. Er errichtete mehrere Tagesheimstätten, die er Knabenoratorien nannte, setzte sich für den arbeitsfreien Sonntag, den Acht-Stunden-Tag, Lehrlingsurlaub, Gewerkschaften, menschliche Behandlung und Sozialversicherung ein. Auch an mehreren Streiks nahm er teil. Neben der religiösen Formung war ihm auch die Bildung der jungen Arbeiter und Lehrlinge wichtig.

Schwartz‘ Lebenswerk wurde schnell bekannt und erfuhr eine rasche Verbreitung, war aber nicht unumstritten. Vielen ging sein Einsatz zu weit, andere verstanden seine Arbeiterpastoral nicht. Während Anfragen aus dem Ausland aus Personalmangel abgelehnt werden mussten, blieb Schwartz die durchschlagende Anerkennung zuhause verwehrt. Der Wiener Erzbischof Anton Joseph Gruscha war zwar den Problemen der Arbeiter sehr aufgeschlossen, sah aber als Generalpräsens des Kolpingwerkes in Pater Schwartz lange Zeit einen Konkurrenten. Beim Generalkapitel 1919 wäre Schwartz fast als Leiter der Kongregation abgewählt worden. Nachdem durch Stimmengleichheit eine Pattsituation entstanden war, wurde er aber auf Weisung Kardinal Pfiffls, dem Nachfolger des 1911 verstorbenen Gruscha als Erzbischof, zum Generalsuperior erklärt.

Erst in seinen letzten Lebensjahren erfuhr Schwartz doch noch die öffentliche Bestätigung und Anerkennung seines Lebenswerks. Beim Empfang anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums 1925 füllte die Zahl der Gratulanten drei Säle. 1926 wurde die Kongregation päpstlich anerkannt (die endgültige Bestätigung folgte 1939) und beim zweiten Generalkapitel 1927 wurde Schwartz fast einstimmig als Generaloberer wiedergewählt. Zu seinem 75. Geburtstag 1927 erhielt er das Goldene Verdienstkreuz der Republik Österreich und Kardinal Pfiffl verlieh ihm den Ehrentitel „Apostel der Arbeiter“.

Anton Maria Schwartz starb am 15. September 1929 in Wien und wurde auf dem Hietzinger Friedhof beigesetzt. Zwei Monate später, am 23. November 1929, wurde er in seine Kirche zurückgebracht und vor dem Hochaltar beigesetzt. Am 21. Juni 1998 wurde er von Papst Johannes Paul II. in Wien seliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 17. September.

Weitere Gründungen

Neben der Kongregation für die christlichen Arbeiter gehen auch das Herz-Jesu-Arbeiter-Oratorium für verheiratete Arbeiter, der Muttergottesbund für arbeitende Frauen, die Marianische Arbeitersodalität, der Arbeiter-Anbetungsbund, das Liebeswerk des heiligen Josef Calasanz und der Frauenwohltätigkeitsverein auf Pater Anton Maria Schwartz zurück.

Literatur

  • Leuchtende Dunkelheit. Das Leben des Arbeiterapostels und Ordensgründers P. Anton Maria Schwartz. Eigenverlag der Kalasantinerkongregation, Wien 1996
  • Johann Bruckner: Der Arbeiterapostel von Wien P. Anton Maria Schwartz. Kalasantiner-Kongregation, Wien 1935
  • Karl Langer: Pater Anton Maria Schwartz. Im Banne des heiligen Josef Kalasanz. Universität Wien, Diplomarbeit 1996

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Letzte Änderung: 10. November 2008 

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