Brader, Charitas


Maria Charitas Brader (1860–1943), Schweizer Kapuzinerin, Missionarin und Selige; Gründerin der Missionsfranziskanerinnen von Maria Immakulata (Kolumbien, 1893), deren erste Generaloberin sie wurde.

Maria Josefa Karolina; * 14. Aug. 1860 (Kaltbrunn); † 27. Feb. 1943 (Pasto, Kolumbien); V.: Sebastian Brader; M.: Maria Karolina Zahner; Vest.: 1. März 1881; Prof.: 22. August 1882 (f.); Bea.: 23. März 2003.

M. Caridad Brader

M. Caridad Brader

Maria Charitas (span. María Caridad) Brader wurde am 14. August 1860 als einziges Kind ihrer Eltern in Kaltbrunn, Kanton Sankt Gallen, Schweiz geboren und am folgenden Tag auf den Namen Maria Josefa Karolina getauft. Sie besuchte in Kaltbrunn die Primarschule und die Sekundärschule im von den Kapuzinerinnen geführten Institut Maria Hilf in Altstätten. Weitere Studien absolvierte sie bei den Benediktinerinnen in Sarnen und im Internat der Schwestern von der Heimsuchung in Fribourg.

Am 1. Oktober 1880 trat Karolina in Altstätten in das klausurierte Franziskanerinnen-Kloster Maria Hilf ein. Am 1. März 1881 erhielt sie bei der Einkleidung den Namen Maria Charitas von der Liebe des Heiligen Geistes. Am 22. August des folgenden Jahres legte sie die feierliche Profess ab. Wegen ihrer pädagogischen Fähigkeiten wurde sie, nachdem sie das staatliche Lehrerinnendiplom erlangt hatte, im klostereigenen Mädcheninstitut als Lehrerin eingesetzt.

Als die Kirche den beschaulichen Ordensfrauen schließlich erlaubte, die Klausur zu verlassen, um in die Mission zu gehen, begannen die Missionsbischöfe Ende des 19. Jahrhunderts, um Schwestern zu werben. Monsignore Peter Schumacher CM, Bischof von Portoviejo in Ecuador, bat in einem Schreiben an das Kloster Maria Hilf in Altstätten um freiwillige Schwestern für die Missionsarbeit in seiner Diözese. Mehrere Schwestern folgten der Einladung, darunter auch die Oberin des Konvents, Mutter Bernarda Bütler, die die Gruppe der sechs freiwilligen Schwestern anführte. Zu ihrer Stellvertreterin wählte sie Schwester Charitas.

Ein Neubeginn in Südamerika

Am 19. Juni 1888 traten die Schwestern ihre Reise nach Chone, Ecuador, an. Nach Jahren intensiver Arbeit, in denen die Gemeinschaft durch den Zuzug junger Kräfte aus Europa gewachsen war, drohte jedoch eine Religionsverfolgung in Ecuador. Mutter Bernarda Bütler beauftragte Schwester Charitas 1893 im Andendorf Tüquerres, im benachbarten Kolumbien, eine Niederlassung zu gründen. Dort entfaltete Sr. Charitas eine umfangreiche Aktivität. Angesichts der Notwendigkeit, mehr Missionarinnen zu bekommen, und ermuntert durch den deutschen Priester Reinald Herbrand, gründete sie 1894 die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Maria Immaculata.

1927 wurde das erste Mutterhaus des Ordens in den Süden Kolumbiens, nach Pasto, verlegt. Von dort aus breitete sich die Gemeinschaft in ganz Lateinamerika und darüber hinaus aus. Heute verfügen die Missionsfranziskanerinnen von Maria Immakulata weltweit über rund 100 Stationen

Mutter Caridad orientierte ihr Apostolat in erster Linie auf die Erziehungsarbeit hin, besonders in armen und abgelegenen Regionen, setzte sich aber auch dafür ein, das Privileg der Ewigen Anbetung zu erlangen, das Papst Pius XI. der Kongregation am 22. August 1928 auch gewährte.

Als Generaloberin leitete sie die Kongregation von 1893 bis 1919 und von 1928 bis 1940. In diesem Jahr erklärte sie, keine weitere Wiederwahl mehr anzunehmen. Der neugewählten Generaloberin gelobte sie kindlichen Gehorsam und Ehrfurcht. 1933 erlebte sie die päpstliche Approbation ihrer Kongregation.

Am 27. Februar 1943 starb sie im Ruf der Heiligkeit. Schon bald begannen unzählige Gläubige ihr Grab zu besuchen und um Fürsprache zu flehen. Mutter Caridad soll auch wiederholt Beistand und Hilfe geleistet haben. Betroffene berichten, wie nach Bittrufen zu Mutter Charitas als unheilbar diagnostizierte Krankheiten geheilt worden seien. Nachdem der Vatikan eine wundersame Heilung anerkannt hatte, wurde am 23. März 2003 in Rom selig gesprochen.

Literatur

Karl Boxler: Die Reiter waren Frauen. Mutter Charitas Brader. – Wartensee, Rorschacherberg Missions-Franziskanerinnen 1952 ( 2., völlig umgearbeitete Auflage des Buches Mutter Charitas Brader – Eine große Schweizer Missionarin)

Letzte Änderung: 13. Juli 2009 

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