Heising, Alkuin


Alkuin Heising OSB (* 1927 Bad Driburg), Benediktiner und zweiter Abt der Abtei Michaelsberg nach der Wiederbesiedlung.

Leben

Alkuin Johannes Heising OSB

Alkuin Johannes Heising OSB

Johannes Heising, Sohn des Mittelschullehrers Wilhelm Heising, war während des Zweiten Weltkriegs Luftwaffenhelfer, Arbeitsmann und Soldat (1943-45). Als Spätheimkehrer aus 40-monatiger französischer Kriegsgefangenschaft (bis Aug. 1948) holte er das Abitur nach, studierte an der Pädagogischen Akademie in Paderborn (1950-1952) und wurde im April 1952 Lehrer an der katholischen Gemeindeschule St. Johann in Bremen.

Im April 1954 trat Johannes Heising in die Benediktinerabtei in Siegburg ein, Ordensname: Alkuin, Profess: 1955. Studium in Siegburg, Rom (St. Anselmo) und Jerusalem; Promotion in Theologie (Der heilige Geist und die Heiligung der Engel. Ein Beitrag zur Pneumatologie des Basileos von Kaisareia unter Berücksichtigung der griechischen Tradition. Rom, 1962), Lizentiat in Bibelwissenschaften am Päpstlichen Bibelinstitut (1964); Elève titulaire der Ecole Biblique; Priesterweihe am 2. Juli 1959 im Kölner Dom (Kard. Frings), 19. Juli 1959 Heimatprimiz. Hochschullehrer an zwei Ordenshochschulen (Geistingen und Vallendar), außerdem Vorlesungstätigkeit außerhalb.

Nach dem Rücktritt des Abtes Ildefons Schulte Strathaus wählte der Konvent Alkuin Heising am 23. Mai 1967 zum Nachfolger. Die Abtsweihe empfing Heising am 2. Juli d.J. durch den Kölner Weihbischof Wilhelm Cleven. Als Abt begann Heising in Konferenzen, Gesprächen und Arbeitskreisen gemeinsam mit dem Konvent mit Reformen im Bereich der Liturgie (Handkommunion, Dialogpredigt, Gesprächskreis), des Chorgebetes und des innerklösterlichen Lebens (Betonung des Gemeinschaftslebens). Die so erarbeitete neue Tagesordung wurde am 6. November 1967 eingeführt.

Neben der Leitung der Abtei behielt Abt Alkuin seine Lehr- und Vortragstätigkeit in eingeschränktem Umfang bei. Seit dem 4. Juni 1967 war er außerdem Provisitator der deutschen Pro-Provinz der Benediktinerkongregation von Subiaco.

Wegen seiner antitraditionalistischen Einstellung zunehmend in Konflikt mit der Amtskirche geraten, trat Abt Alkuin Anfang Dezember 1968 aus Protest gegen deren autoritären Amtsstil und die Verurteilung des Reutlinger Religionspädagogen Hubertus Halbfas von seinem Amt zurück und aus dem Kloster aus; auf eigenen Antrag wurde er in den Laienstand zurückversetzt (30. Jan. 1970). Im April 1969 heiratete er in Gibraltar die zwölf Jahre jüngere Lehrerin an der deutschen Schule in Sevilla, Maria Veit, die er nach seinem Klosteraustritt kennengelernt hatte.

Von 1970 bis 1995 war Heising in der Entwicklungshilfe, bes. in Afrika, tätig, u.a. als Leiter eines Kinderdorfs der Internationalen Kinderhilfsorganisation Terre des Hommes in Libreville, Gabun (1970), DED-Landesbeauftragter in Benin und Togo (1973–1976) und unabhängiger Entwicklungsberater.

DatenJohannes; * 1927 (Bad Driburg); V.: Wilhelm Heising, Lehrer; Vest.: 1954; Prof.: 9. Mai 1955, 11. Juli 1958; Sac.: 2. Juli 1959 (Ebf. Kard. Frings); Abbas: el. 23. Mai 1967, ben. 2. Juli 1967, res. 5. Dez. 1968.

Werke

  • Die Botschaft der Brotvermehrung: Zur Geschichte und Bedeutung eines Christusbekenntnisses im Neuen Testament. – Stuttgart: Kath. Bibelwerk, 1966
  • Gott wird Mensch. – Trier: Johann Josef Zimmer Verlag, 1967
  • Reflexionen zum Römerbrief. – Düsseldorf: Patmos, 1970
  • Universitat Und Entwicklung: Geberspezifische Forderung von Hochschulkooperationen im Rahmen der Entwicklungshilfe. – Frankfurt: Verlag fur Interkulturelle Kommunikation (IKo), 1989
  • Entwicklung und moderne Philosophie in Schwarzafrika: Wege zu einer unbekannten geisteswissenschaftlichen Tradition. – Frankfurt: IKo, 1990
  • Abt Alkuin: Reflexionen über Ordensleben und Amtskirche. – Frankfurt: IKo, 1993
  • Sonnenbrot. – Willebadessen: Zwiebelzwerg, 1997 (Kinderbuch)

LiteraturSebott, Reinhold SJ: J. Heising, Abt Alkuin, in: ThPh 70 (1995) 319

Letzte Änderung: 6. Januar 2010 

Kommentare

6 Kommentare zu “Heising, Alkuin”

  1. Wiethoff, Rainer
    17. November 2010 01:47

    Sehr geehrter Herr Heising,

    ich war von Ostern 1955 bis Ostern 1956 als Sekundaner im St. Maurus Internat
    auf dem Michaelsberg und ging zum Gymnasium in Siegburg. Zu der Zeit waren die Praefekten: Pater Benedikt, Pater Rabanus und mein Praefekt. Dieser Pater Praefekt hatte sein Zimmer im 1. Stock links neben dem Studiersaal der Internatsschueler (Zugang von dort). Mein Schlafraum war links vor dem Eingang zum Studiersaal, den ich mit 4 weiteren Jungen teilte.
    Wir im Schlafraum fanden es befremdend, dass der Praefekt sich nach Beginn der Bettruhe regelmaessig einen/denselben unserer Zimmerkollegen im Schlafanzug in sein Zimmer beorderte.
    Freundliche Gruesse
    R.W.

  2. Wiethoff, Rainer
    23. November 2010 08:38

    In meiner Email vom 17.11.2010 haette es heissen muessen QUINTANER
    statt Sekundaner.

  3. hans lothar kuth
    8. August 2011 23:19

    sehr geehrte herren,

    ich war unter pater rabanus und pater marianus zur zeit des auscheidend von herrn heising im internat st maurus bis zum abitur im städt. gymnasium siegburg. die führung des internats war stets einwandfrei und ist und war über jeden unausgesprochenen verdacht erhaben. die patres waren zeitgemäss hart und etwas lebensfremd, aber p. rabanus war einer der grössten kenner und bearbeiter der mittelalterichen kirchengeschichte. pater marianus hat mich getraut und p. rabanus war mein gast und ich war den patre bis zu deren tod sehr freundschaftlich verbunden.
    herr heising hat meinen vollen respekt und meine hochachtung, auf diesem wege noch einmal meinen innigen dank an alle patres mit den besten wünschen für die zukunft und starkem bedauern für das verlassen der abtei.

    ich habe vor 2 bis 3 jahren die abtei speziell die bücherei noch einmal aufgesucht und den pater getroffen, der heute hochbetagt die bücherei immer noch geleitet hat. die höflichkeit und hilfsbereitschaft dieses mannes war ungebrochen.

    ich bedauere sie entwicklung sehr, aber das ist wohl unsere zeit

    mit freundlichen grüssen

    hans lothar kuth

  4. Manfred Köhler
    25. September 2017 15:41

    Mich würde interessieren, ob Herr Dr. Heising noch lebt und ob es eine Kontaktadresse gibt.

    Mit lieben Grüßen aus Bochum

    Manfred Köhler

  5. Pfr. Kretschmar
    2. Oktober 2017 10:58

    Hier ist ein lesenswerter Artikel über den ehemlaigen Abt, Herrn Dr. Johannes (Alkuin) Heisig, der schon damals 1968 in prophetischer Vorausschau wusste, dass die Zeiten der Klerikalkirche endgültig vorbei seien. „Die Zukunft der Kirche hängt vom Aufbruch des gläubigen Gottesvolkes und nicht von den Amtspriestern ab.“
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45865123.html

    Leider hat aber Papst Benedikt XVI. nicht die Zeichen unserer Zeit erkannt und ist darum auch mit seiner fatalen Restauration der Klerikalkirche gescheitert, so dass er sogar den eigenen Rücktritt vollzogen hat. Der Aufbruch der Kirche durch Papst Franziskus ist ein Zeichen des lebendigen Wirkens des Heiligen Geistes zum Segen für die Kirche und allen Menschen. Deo gratias!

  6. Rainer Wiethoff
    17. September 2018 22:00

    Siehe unter Wikipedia.org…Johannes Heising. Er lebt noch mit 91 Jahren (2018).Es geht ihm hoffentlich noch gut.

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