Marienstern (Panschwitz-Kuckau)


Kloster St. Marienstern, lat. Abbatia Stella Sanctae Mariae, sorb. Marijina Hwězda, Zisterzienserinnenabtei in Panschwitz-Kuckau, sächsische Oberlausitz, Landkreis Bautzen.

Kloster

Kloster Marienstern

Kloster Marienstern

Gestiftet 1248 durch Bernhard III. von Kamenz und wahrscheinlich mit Nonnen des Klosters Marienthron bei Torgau besiedelt, wurde Marienstern 1264 in den Zisterzienserorden aufgenommen und dient seitdem – wie auch das an der Neiße gelegene Klosterstift St. Marienthal – ohne größere Unterbrechungen seiner Bestimmung.

Während des Mittelalters erwarb das Kloster ausgedehnte Besitzungen (die erst Mitte des 19. Jh.s aufgelöste sog. Klosterpflege) und gehörte seit dem 15. Jahrhundert – vertreten durch den Klostervogt – zu den landtagsfähigen Ständen des Markgrafentums Oberlausitz. In der Reformation mit einem Teil seiner Pfarreien katholisch geblieben, hatte St. Marienstern im 17. Jahrhundert große Bedeutung für die Rekatholisierung und das Schulwesen der Umgebung. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts (1716 bis 1732) wurde die während des Dreißigjährigen Krieges von den Schweden geplünderte und gebrandschatzte Klosteranlage im Stil des Barock erneuert und erweitert.

Nachdem sie auch die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts unbeschadet überstanden hatten, eröffneten die Ordensfrauen 1826 eine Mädchenschule mit Internat, die bis zur Schließung durch die Nationalsozialisten bestand. Im Zweiten Weltkrieg wurden im Kloster Kriegsflüchtlinge aus Bessarabien einquartiert.

St. Marienstern blieb auch nach Gründung der DDR 1949 bestehen, musste aber seinen Grundbesitz in die Kirchliche Land- und Forstwirtschaft einbringen, die sämtliche Kirchengüter des Bistums Meißen verwaltete. 1973 wurde im Kloster das Maria-Martha-Heim für behinderte Mädchen eröffnet, bestehend aus einem Wohnheim mit 90 Bewohnern, einer Werkstätte, einem Wohnpflegeheim und einer Förderschule. Ebenfalls 1973 wurde die Klosterbrauerei auf Weisung der DDR-Regierung geschlossen. Das heutige Kloster St. Marienstern – Klosterbräu wird in Wittichenau gebraut.

Im Kloster leben heute 18 Zisterzienserinnen unter der Leitung von Äbtissin Philippa Kraft OCist.

In der Nähe des Klosters St. Marienstern liegt die barocke Wallfahrtskirche Rosenthal, deren Zisterzienserkonvent die Fortsetzung der von den Kommunisten unterdrückten Abtei Ossegg/Osek in Tschechien war (1966 Priorat).

Literatur

Karlheinz Blaschke (Hrsg.): 750 Jahre Kloster St. Marienstern. – Halle an der Saale, 1998.

Adresse:

Abtei St. Marienstern
Cisinski-Str. 35
01920 Panschwitz-Kuckau
DEUTSCHLAND

Tel.: +49 (0) 35796 9930
Fax: +49 (0) 35796 99433
Web: www.marienstern.de

Sehenswürdigkeiten

Fronleichnam in Marienstern

Fronleichnam in Marienstern

Das bis 1998 restaurierte Kloster St. Marienstern gehört zu den schönsten Klöstern Sachsens und kann ganzjährig besichtigt werden. Die Abteikirche, eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche, vermittelt im Inneren einen mittelalterlichen Raumeindruck, während das Äußere durch die 1721 angefügte barocke Fassade geprägt ist. Sehenswert sind die spätgotischen Flügelaltäre, die Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert und die Kirchenfenster, die um 1375 gemalt wurden und Bildnisse verschiedener Heiliger sowie Wappen adliger Familien zeigen.

Um den Klosterkern gruppieren sich verschiedene Wirtschaftsgebäude. Neben dem mittelalterlichen Torhaus findet sich das einstige Gästehaus, das heute als Schatzkammer dient und in einer Dauerausstellung ca. 150 meist sakrale und liturgische Kunstschätze des Klosters präsentiert.

Auf dem Klosterhof erwarten den Besucher u. a. die Nepomuksäule, der Brunnen mit dem böhmischen Löwen und die Mariensäule.

Den östlichen Teil des Areals beherrscht ein über 6.000 Quadratmeter großer Umwelt- und Lehrgarten, in den auch der Friedhof der Schwestern und die Klostergärtnerei einbezogen sind. Er wurde 1994 eröffnet und wird vom Christlich-Sozialen Bildungswerk Sachsen betrieben. Im unmittelbar an den Garten anschließenden ehemaligen Eiskeller des Klosters können Besucher wechselnde Ausstellungen besichtigen.

Die ehemalige Klosterscheune kann für Veranstaltungen gemietet werden. Besucher können in einem klostereigenen Gästehaus übernachten.

Lage & Anfahrt

Letzte Änderung: 11. November 2014 

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