15. Januar 2009
Vor 100 Jahren starb Arnold Janssen
Er ist der Gründer einer der größten Ordenskongregationen der Welt – der Niederrheiner Arnold Janssen. Am 15. Januar 2009 jährt sich sein Tod zum 100. Mal.
Wie kam es dazu, dass ihm die Menschen schon bald so viel Geld spendeten, so dass er nicht nur ein ganzes Klosterdorf mit Druckerei errichten konnte, sondern auch schon wenige Jahre nach Ordensgründung erste Missionare nach China schicken konnte? Was machte ihn aus? Wodurch faszinierte der unscheinbare, kleingewachsene Mann, der für sein Lebenswerk im Jahr 2003 heilig gesprochen wurde?
Der Weg zur Ordensgründung war steinig
Als junger Priester, Jahrgang 1837, arbeitete Janssen als Gymnasiallehrer im niederrheinischen Bocholt. Doch er quittierte den Dienst, weil er seine Bestimmung in einem anderen Gebiet erkannte:
der christlichen Mission. Dabei schien er trotz scharfer Intelligenz und unbändigen Tatendrangs zunächst gar nicht so befähigt für ein solch großes Werk zu sein. Der Steyler Missionshistoriker Karl Josef Rivinius zeichnet das Bild eines typischen Kleinbürgers, der ganz seiner Zeit verhaftet war, «geprägt vom Denken des Obrigkeitsstaates mit seinen autoritären Strukturen und Verhaltensmustern». Später, als Ordensoberer, duldete er selbst keinerlei Widerspruch.
Eine etwas eigenwillige Interpretation des Kulturkampfes lieferte Janssen 1874: «Durch die Zulassungen Gottes werden ja jetzt so viele deutsche Priester ins Ausland getrieben … Dies alles sind Fingerzeige Gottes für uns Deutsche – haben wir ja bisher das Wort des Herrn ‚Geht in alle Welt‘ in Bezug auf die Bergpredigt, mit Frankreich verglichen, noch so wenig ausgeführt.» Er sah den Kulturkampf im eigenen Land als göttlichen Hinweis, sich verstärkt der Mission zu widmen.
Ursprünglich hatte Janssen seine Idee, die Einrichtung der ersten Ausbildungsstätte für künftige Missionare in Deutschland, nicht selbst in die Tat umsetzen, sondern nur unterstützen und publizistisch begleiten wollen. Als aber all seine Versuche scheiterten, begründete er am 8. September 1875, wenige Monate nach dem Verbot religiöser Orden in Preußen, in dem baufälligen Gasthaus in Steyl unweit von Venlo mit nur drei Mitarbeitern das «erste Missionshaus für Deutschland, Österreich und die Niederlande».
Die Saat keimte schon bald: Vier Jahre später sandte das Mutterhaus der Gemeinschaft die beiden ersten Missionare nach China, darunter auch den Südtiroler Joseph Freinademetz (1852-1908). Allein in China ließen sich in den ersten 30 Jahren Zehntausende Neuchristen taufen. Von ihren Priesterseminaren in Sankt Augustin bei Siegburg und Sankt Gabriel bei Wien aus missionierten die Steyler Missionare bald weite Gebiete in Ost- und Südostasien, Afrika, Nord- und Südamerika.
Arnold Janssen gründete auch zwei Schwesternkongregationen
Am 8. Dezember 1889 die Steyler Missionsschwestern, die Dienerinnen des Heiligen Geistes. Sie begannen ihre Missionsarbeit vor allem in den Ländern, in denen bereits die Steyler Missionare arbeiteten.
Am 8. Dezember 1896 gründete er die Steyler Anbetungsschwestern, die Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung. Sie dienen dem Missionswerk durch das ständige Gebet.
Die Steyler Missionare heute
Seit der politischen Wende von 1989 widmen sich die Steyler verstärkt der Mission in Osteuropa: in Weißrussland, der Ukraine, Rumänien, Moldawien. Nicht nur geographisch, auch thematisch betritt die Gesellschaft seit einigen Jahren Neuland: Mehr als zuvor beschäftigt sie sich neben Alten- und Krankenpflege, Bildung und Wissenschaft auch mit Umweltprojekten, widmet sich den Opfern von Drogenmissbrauch oder Aids-Infizierten, Straßenkindern, Gastarbeitern und Asylbewerbern. Letztlich ist auch das ein Spätwerk von Arnold Janssen, der am 5. Oktober 2003 in Rom heiliggesprochen wurde.
(SVD, KNA)
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