Mariendonk


Mariendonk, Benediktinerinnenabtei (Nonnenkloster) in Grefrath bei Kempen, Kreis Viersen.

Kloster

Kloster Mariendonk

Kloster Mariendonk

Das Kloster Mariendonk wurde 1900 als Priorat der Benediktinerinnen vom hlst. Sakrament gegründet. Am 8. Mai 1899 erfolgte der erste Spatenstich, am 16. Juli 1899 die Grundsteinlegung für die Kirche. Am 23. Oktober 1900 kamen 23 Schwestern aus dem niederländischen Kloster Driebergen, dem Exil des 1875 durch die Kulturkampfgesetze aufgelösten Klosters Mariahilf in Bonn-Endenich, mit der Gründungspriorin Ursula Kleberg (1851–1918) nach Kempen. Das neue Kloster wuchs rasch. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges lebten etwa 40 Schwestern in Mariendonk.

Die Jahre des Zweiten Weltkriegs waren von großer Armut und Hunger geprägt. Der Aufhebung entging der Konvent durch die Übernahme von Näh- und Stickarbeiten für die Wehrmacht. Größere Bereiche des Hauses wurden zu Soldaten- und später zu Flüchtlingsunterkünften. Auch ausgebombte Nachbarsfamilien fanden im Kloster Zuflucht.

Unter der 1946 gewählten Priorin Felicitas Berg (1909–1989) wurde auf Wunsch des Konvents und in Zusammenarbeit mit dem Spiritual P. Hermann Keller OSB aus Beuron der Übertritt von einem Kloster der ewigen Anbetung zur altmonastischen Lebensform Beuronscher Prägung vollzogen. 1948 wurde das Priorat Kempen zur Abtei Mariendonk erhoben und Mutter Felicitas zur ersten Äbtissin geweiht (10. August).

Klosterkirche Mariendonk

Klosterkirche Mariendonk

1950 wurde die inzwischen umgebaute, jetzt der Öffentlichkeit zugängliche Kirche geweiht und die Krypta benediziert. 1953 begannen die Schwestern mit einer eigenen Landwirtschaft, die aber 1993 aufgegeben werden musste. 1961 war die Errichtung eines Neubaus mit Bibliothek, Gästezimmern sowie Arbeitsräumen für die Stickerei und Weberei beendet. Außerdem wurde der Pfortenbereich neu gestaltet. 1968, nach dem zweiten Vatikanischen Konzil, wurde die Trennung von Laien- und Chorschwestern aufgehoben. 1984 wurde die Gästekapelle umgestaltet, so dass Gäste an der Eucharistiefeier und dem Chorgebet des Konvents teilnehmen können.

Im Jahr 2000 kam das Gnadenbild der Gottesmutter von der Immerwährenden Hilfe aus dem aufgehobenen Kloster Bonn-Endenich nach Mariendonk, das schon seit 1901 im Besitz einer Kopie ist.

Mariendonk heute

Der Konvent von Mariendonk besteht aus 40 Schwestern (2008) unter der Leitung von Äbtissin Christiana Reemts OSB (* 1957). Sie unterhalten ein Gästehaus, einen Klosterladen, eine Paramentenwerkstatt, ein Kerzenatelier (nur noch Entwürfe) und eine Hostienbäckerei. Der Obst- und Gemüseanbau dient nur noch der Selbstversorgung. Einige Schwestern sind auch wissenschaftlich tätig.

Seit 2003 gibt es den Förderverein »Freundeskreis der Abtei Mariendonk«.

Liturgie und Spiritualität

Für die Spiritualität der Benediktinerinnen von Mariendonk ist das Schriftverständnis der Kirchenväter, also der Theologen aus den ersten sechs Jahrhunderten nach Christi Geburt, von besonderer Bedeutung. Die Liturgie ist geprägt von längeren Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament. Außer der Schrift wird in der Liturgie nur aus den Werken der Kirchenväter vorgelesen.

Kirchenväter und lateinische Bibel

Wissenschaftliche Arbeit in Mariendonk

Wissenschaftliche Arbeit in Mariendonk

Viele Mariendonker Benediktinerinnen sind wissenschaftlich tätig.

Seit 1952 sind sie an der Rekonstruktion der lateinischen Bibel des Vetus-Latina-Instituts in Beuron beteiligt. 1990 begann die Mitarbeit von Mariendonker Schwestern an einer zweisprachigen Kirchenväterausgabe sowie die Intensivierung der theologischen Weiterbildung in Form von Vorträgen, Bibelgesprächen und Exerzitien; 1992 wurden Patristikkurse für Ordensmitglieder eingerichtet.

Einzelne Schwestern haben auch wissenschaftliche Arbeiten zu Origenes und anderen Kirchenvätern veröffentlicht.

Adresse:

Abtei Mariendonk
Niederfeld 11
47929 Grefrath bei Kempen

Tel.: +49 (0) 2152 9154-0
Fax: +49 (0) 2152 9154-53
Web: www.mariendonk.de

Äbtissinnen

Felicitas Berg, 1948–1981
Luitgardis Hecker, 1981–2005
Christiana Reemts, seit 2005

Lage & Anfahrt

Letzte Änderung: 8. August 2009 

Kommentare

2 Kommentare zu “Mariendonk”

  1. Wassen, Maria Magdalena
    22. Juli 2014 01:07

    Liebe Schwestern,
    gerade komme ich von einem Seminar „Wandern mit der Bibel“ in Ihrer Abtei. Da ich selbst 24 Jahre Ordensfrau bei den Servitinnen (einer Kongregation aus Galeazza in Italien und dem Bettelorden der Servi di Maria aus Florenz, 12.Jh) in Düsseldorf war, bin ich natürlich immer gespannt, wie Ordensfrauen das, was sie leben wollen, tatsächlich umsetzen. In dieser Woche habe ich viel „Licht“ und Ehrlichkeit wahrgenommen, in kurzen Begegnungen mit Schwestern und im Seminar mit Sr. Christiana, Ihrer Äbtissin. Meiner Wahrnehmung nach, bemühen Sie sich, das, was Ihnen der Hl.Benedikt in seiner Ordensregel empfiehlt, auch tatsächlich umzusetzen. Das habe ich erlebt in der Gastfreundschaft und im Bemühen um den einzelnen Gast. Die gesungene Liturgie hat mich sehr angesprochen; auch hier wurde das Bemühen um einen guten Gesang, der in die Meditation und Anbetung Gottes führte, deutlich.
    Die schlichte Schönheit und Helligkeit der Räumlichkeiten hat der Seele gut getan. Schön, daß Sie renoviert haben und renovieren!
    Das überwigend vegetarische Essen schmeckte gut.
    Die intensive Auseinandersetzung mit dem Text von Joh. 9 mit Sr. Christiana hat mein Verständnis der biblischen Texte vertiieft und bereichert, und auch das schweigende Wandern tat gut.
    Seit 1983 bin ich Schülerin der Kontemplation bei Willigis Jäger und seit 2004 Lehrerin der Schule für Kontemplation und der neuen Schule „Wolke des Nichtwissens“. Vor zwei Jahren habe ich auf Grund von zwei Fernsehfilmen („Die große Stille“ und „Augustinus“ ) und der Sendungen bei Bibel TV (der amerikanischen Bibellehrerin Joyce Meyer) wieder zu einer personalen Jesusbeziehung gefunden. Das macht mich innerlich sehr glücklich. Das Loslassen jeglichen Gottesbildes hat mich zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus geführt, die ich als ganz neu und lebendig erlebe. Alle 14 Tage begleite ich einen Kontemplationsabend in meiner Wohnung, an dem 4 Frauen teilnehmen. Früher habe ich oft Zen-Texte als Impulse verwendet. Jetzt verwende ich mehr und mehr kurze biblische Texte.
    Ja, danke für die Woche mit Schwester Äbtissin Christiane. Heute, beim Kontemplationsabend habe ich Ihre Gemeinschaft dem HL. Geist anempfohlen, der uns mit unaussprechlichem Seufzen leitet.
    Herzlichen Dank
    Maria Magdalena Wassen

  2. anthelmus
    22. Juli 2014 07:44

    In Ihre Fänge möchte ich nicht geraten, Frau
    „Maria Magdalena Wassen,
    geb. 1947, Erzieherin, Religionspädagogin, seit 23 Jahren als pädagogische Mitarbeiterin und Leiterin verschiedener Programmbereiche bei familienforum edith stein in Neuss tätig, seit 1983 Kontemplationsschülerin bei Willigis Jäger, langjährige Praxis in der Weitergabe von Entspannungsverfahren, Kontemplation und Meditation. Meditationslehrerin, in Ausbildung zur Ausdruckstanz- und Tanztherapeutin beim Deutschen Institut für Tanztherapie und Ausdruckstanz, DITAT in Bonn.“
    Sie nutzen Elemente aus den Religionen für Ihre Vorstellung von dem, was Kontemplation ist. Ihr Lehrer Willigis Jäger hat sich schon lange aus der kathol. Kirche verabschiedet. Und auch in Mariendonk wird nicht mehr die ganze traditionelle Lehre der Kirche vertreten. Mir tut das alles sehr leid. Wir finden alles in unserer ganzen Tradition.

Was sagen Sie dazu?