Van der Meulen, Ephrem
Ephrem van der Meulen OCSO (* 5. Dez 1801 Rhede, Kr. Borken, Westfalen; †4. März 1884 Å’lenberg), franz. Zisterzienser der strengeren Observanz (→Trappisten); Abt der Trappistenabtei Å’lenberg im Elsass von 1850 bis 1884.
Der 1801 auf dem Wasserschloss Rhede in Westfalen geborene August van der Meulen besuchte das Gymnasium in Coesfeld und studierte dann Theologie und Kirchenrecht in Münster und Bonn. Aus dieser Zeit stammt die Freundschaft mit Clemens Brentano.
Am 6. April 1825 in Münster zum Priester geweiht, war er dann einige Zeit Gymnasiallehrer ebd. und von Juni 1825 bis März 1834 Lehrer und Leiter der Bocholter Lateinschule, bevor er als Schulinspektor und Hauslehrer der Familie Brentano nach Frankfurt wechselte.
Nach dem Tod Clemens Brentanos 1842, in dessen Todesstunde er zugegen gewesen war, übernahm Van der Meulen nach einer Lebens- und Sinnkrise zunächst die Stelle des Almoseniers und Ökonomen am Marienhospital in Aachen, trat aber schon bald in die Zisterzienserabtei Œlenberg ein, wo er am 8. Dezember 1848 die Profess ablegte. Schon zwei Jahre danach zum zweiten Abt der 1825 gegründeten Abtei gewählt, erhielt Abt Ephrem durch den Straßburger Bischof André Raess die Benediktion.
In der Leitung der Abtei legte Van der Meulen besonderen Wert auf die wissenschaftliche Ausbildung der Mönche und begründete zu diesem Zweck die noch heute bedeutende Bibliothek der Abtei. Auch außerhalb des Klosters erwarb sich Dom Ephrem als Geistlicher und Prediger einen Ruf. 1871 gab er die Exordia S. Ordinis Cisterciensis neu heraus und veröffentlichte 1880 ein theologisches Kompendium in lateinischer Sprache. 1865 zum Generalvikar der Kongregation gewählt, nahm er in dieser Eigenschaft 1870 am Ersten Vatikanischen Konzil teil, wo er zu den eifrigsten Verfechtern des Unfehlbarkeitsdogmas gehörte. 1860 kaufte Dom Ephrem die Reste der ehemaligen Zisterzienserabtei Mariawald in Heimbach in der Eifel und begann mit dem Wiederaufbau des sechzig Jahre zuvor säkularisierten Klosters.
Dom Ephrem van der Meulen starb am 4. März 1884 nach langer Krankheit.
Literatur
Claude Muller: Van der Meulen, Auguste. In: Bernard Vogler et. al.: Dictionnaire du monde religieux dans la France contemporaine, Band 2 (L’Alsace). – Paris : Beauchesne, 1987 (S. 439f.)
Letzte Änderung: 4. Mai 2012
Kommentare
2 Kommentare zu “Van der Meulen, Ephrem”
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Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Angabe über eine Zeit van der Meulens als Gymnasiallehrer in Münster im Anschluß an seine Priesterweihe ist wohl nicht richtig. Ich nehme Bezug auf Friedrich Reigers, Die Stadt Bocholt während des neunzehnten Jahrhunderts, Bocholt 1907, demgemäß August van der Meulen vom 1. Juni 1825 (S. 110) bis März 1834 (S. 123) Lehrer und Leiter der Bocholter Lateinschule war. Danach soll er nach Frankfurt gegangen sein. Die Akte SBOH2, Nr. 792 des Stadtarchivs Bocholt bestätigt diese Angaben.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Schmalstieg
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstr. 76
46397 Bocholt
Tel. 02871/2411011
Herzlichen Dank für die Korrektur. Der Artikel ist jetzt entsprechend geändert.