Bomm, Urbanus


Urbanus Bomm OSB (* 28. Juni 1901 Lobberich; † 2. Okt. 1982 Andernach), Benediktiner und fünfter Abt der wiedererrichteten Abtei Maria Laach in der Eifel, 1964–1977; Choralwissenschaftler und Kantor; bekannt als Herausgeber des 1927–1972 erschienenen Volksmessbuchs.

* 28. Juni 1901 (Lobberich, Niederrhein); † 2. Okt. 1982 (Andernach); Sac.: Aug. 1926; Abbas: el. 11. Dez. 1964, res. 1977; Adeamus cum fiducia – Laßt uns voll Zuversicht hintreten (Hebr 4,16).

Der nach dem frühen Tod des Vaters in Köln aufgewachsene Bomm studierte Theologie in Bonn, bis er im Herbst 1921 in die Abtei Maria Laach eintrat. Nach dem Noviziat setzte er im Sommersemester 1923 seine Studien in Beuron fort. 1925 legte er die ewige Profess ab und empfing im August 1926 die Priesterweihe. Anschließend absolvierte er ein Studium der Musikwissenschaft in Göttingen, das er 1928 mit der Promotion über die Modalitätsbestimmung der Meßgesänge im Hochmittelalter abschloss. Danach nahm er im Kloster verschiedene Aufgaben war. Nach einer kurzen Zeit als Spiritual im Studienkolleg St. Benedikt in Salzburg übernahm er bis 1933 als Brüderinstruktor die Leitung der damals über hundert Brüder in Maria Laach, war als Exerzitienmeister und Vortragsredner tätig und wurde im gleichen Jahr 1933 Kantor der Abtei und Dozent für gregorianischen Choral an den Bonner Theologenkonvikten und am kirchenmusikalischen Institut in Frankfurt am Main.

1935 übernahm P. Urbanus Bomm die Leitung der Klosterverwaltung, bis er nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zur Kriegsmarine einberufen wurde, wo er zunächst auf der Werftverwaltung in Kiel, dann aber in der Dienststelle des Marinedekans in der katholischen Militärseelsorge eingesetzt war.

Nach Kriegsende in die Abtei zurückgekehrt übernahm Urbanus Bomm bis 1964 als 1. Kantor die Leitung des Laacher Mönchschors, den er zu einer seither nicht mehr erreichten Blüte führte. Seine Beiträge im Laacher »Jahrbuch für Liturgiewissenschaft« (seit 1950 »Archiv für Liturgiewissenschaft«) führten zu seiner Berufung in den Generalvorstand des Caecilienverbandes und in nationale und internationale kirchenmusikalische Kommissionen.

1964 zum Abtkoadjutor mit dem Recht der Nachfolge des Abtes Basilius Ebel gewählt, führte er die Abtei, seit 1966 als Abt, durch die Zeit des Umbruchs nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Besondere Merkmale seines Abbatiats waren die Bereitstellung von Mönchen für die soziale Arbeit außerhalb des Klosters und die seit 1969 veranstalteten »Tage im Kloster«, die zu einer Öffnung des Klosters nach außen führten, außerdem die Umsetzung der liturgischen Reformen und die Integration der Priestermönche und Laienbrüder.

Literatur

Emmanuel von Severus OSB: Abt Urbanus Johannes Bomm OSB von Maria Laach. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler, 1984.
Albert Sieger: Das monastische Erbe der Äbte Ildefons Herwegen, Basilius Ebel und Urbanus Bomm. In: Laacher Lesebuch, St. Ottilien, 2006, S. 247–257

Letzte Änderung: 28. Juni 2009 

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