Zeller, Laurentius


Laurentius Zeller (* 13. Juli 1873 Riedlingen; † 1. Sep. 1945 Belém, Brasilien), Benediktiner und Titularbischof; 1908–1922 (1925) Abt von Seckau; 1925–1938 Abt von St. Matthias in Trier, 1938 Präses der Brasilianischen Kongregation; 1939 bis 1945 Apostolischer Administrator von Rio Branco.

Leben

Laurentius Zeller OSB als Abt von Seckau

Laurentius Zeller OSB als Abt von Seckau

1873 in Riedlingen an der Donau geboren, trat Zeller 1892 in Beuron ein und wechselte 1894 nach Seckau in der Steiermark (Profess 1895). Nach dem Studium an der Hochschule der Benediktiner Sant‘ Anselmo in Rom (1896–1900) wurde er dort 1899 zum Priester geweiht und im folgenden Jahr zum Doktor der Theologie promoviert. Danach unterrichtete er am Gymnasium in Seckau und erhielt 1901 einen Lehrauftrag für Dogmatik und Geschichte der Philosophie in Rom. 1908 wurde Zeller Abt in Seckau.

1913 zum Visitator der brasilianischen Benediktinerkongregation ernannt, unternahm Zeller eine Visitationsreise dorthin und wurde, nachdem er in Rom Bericht erstattet hatte, zum Apostolischen Administrator der brasilianischen Abteien ernannt. 1918, nach dem Tod von Erzabt Ildefons Schober, wurde Zeller nicht, wie er es als dienstältester Abt der Kongregation erwartet hatte, zum Erzabt von Beuron gewählt. Dem statt seiner gewählten Erzabt Raphael Walzer stand er bis zu dessen Resignation 1937 feindselig gegenüber.

Als die Abtei Seckau nach dem Ersten Weltkrieg aus Furcht vor den politischen Verhältnissen einRefugium außerhalb Österreichs suchte, überließ Bischof Korum von Trier dem Konvent die alte Abtei St. Matthias; 1922 wurde Abt Zeller mit einem Großteil der Seckauer Mönche und Maria Laacher Mönchen dort eingeführt. Die übergroße Sorge für zwei Abteien forderte schließlich den Verzicht auf Seckau und die Übernahme der Abtswürde von St. Matthias.

Auch in den folgenden Jahren war Zeller immer wieder auch im Auftrag des Gesamtordens und des Papstes tätig. 1928 führte er im Auftrag Pius‘ XI. zusammen mit dem Scheyerner Abt Simon Landersdorfer (später Bischof von Passau) eine außerordentliche Visitation der österreichischen Benediktinerklöster durch, während der er eine Reihe von Äbten ein-, ab- und wieder einsetzte. Er wurde dadurch im gesamten Orden als »Abtstöter« berüchtigt und gefürchtet. 1934 führte er mit Abt Ildefons Herwegen von Maria Laach eine päpstliche Visitation der Mutterabtei Beuron durch. 1932 wurde er als Visitator der brasilianischen Klöster mit der Verwaltung des Missionsgebietes am Rio Branco betraut, 1936 zum Apostolischen Delegaten in Brasilien ernannt und zum Erzabt (Präses) der brasilianischen Kongregation postuliert und bestätigt. Auf die Abtei St. Matthias verzichtete er 1938 und wurde 1939 zum Titularbischof von Doryläum geweiht.

Bischof Zeller kam 1945 bei einem Verkehrsunfall am Bischofssitz Belém in Nordbrasilien ums Leben. Sein Amt übernahm Abt Plazidus Staeb von Bahia.

Zellers Grab befindet sich im Kreuzgang des Klosters in Rio de Janeiro.

DatenKarl; * 13. Juli 1873 (Riedlingen); † 1. Sep. 1945 (Belém do Pará, Brasilien); Prof.: 1895 (Seckau); Sac.: 1. April 1899 (Rom); Abbas: el. 1908, res. 1938; Ep. tit. Dorylaënsis: nom. 7. Jan. 1939, cons. 5. Feb. 1939 (Bf. Franz Rudolf Bornewasser von Trier)

Literatur

  • Erzabt Laurentius Zeller OSB zum Gedächtnis – Trier : Benediktiner-Abtei St. Matthias, 1947
  • Erzabt und Bischof Laurentius Zeller zum Gedächtnis. In: Benediktinische Monatsschrift 25, 1949, 137–139
  • Erzabt und Bischof Dr. Laurentius Zeller. In: Mattheiser Brief 1965, 3. Heft

Letzte Änderung: 20. August 2009 

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