Zenzen, Eucharius


Eucharius Zenzen OSB (* 17. Okt. 1903 Andernach; † 16. April 1963 Dinklage), Benediktiner; Prior-Administrator und Abt der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier.

Leben

Wilhelm Zenzen trat nach dem Abitur 1922 in das Bischöfliche Priesterseminar Trier und bald in die Abtei St. Matthias ein (Profess 1926). 1929 zum Priester geweiht, wurde er nach einem weiteren Studium in Rom 1932 zum Dr. phil. promoviert (Inquisitio critica in argumentum Aristotelis pro existentia primi moventis immobilis, 1932). Danach war er in Trier in der Seelsorge und seit 1936 in der Zentrale des Jungmännerverbandes, dem Jugendhaus Düsseldorf, tätig, bis das NS-Regime seinen Jugendseelsorgeplänen ein Ende machte. Zenzen ging daraufhin zu einem weiteren Studium der Volkswirtschaft und Soziologie nach Paris und Lille.

Während der Vertreibung des Mattheiser Konvents durch die Nazis nach 1941 kam Zenzen als Betreuer für körperbehinderte Jungen im St.-Heinrichs-Haus in Engers unter. Nach Kriegsende war er am Aufbau des Bundes der deutschen katholischen Jugend BDKJ beteiligt.

An die Benediktinerhochschule Sant‘ Anselmo in Rom berufen, lehrte er dort Philosophie und bearbeitete das lateinisch verfasste Lehrbuch seines St. Mattheiser Mitbruders und Vorgängers Joseph Gredt neu (Elementa Philosophiae aristotelico-thomisticae 1–2, 13. Auflage, Barcelona/Freiburg im Breisgau, 1961).

Als 1950 ein großer Teil des St. Mattheiser Konvents mit dem Abt Petrus Borne die ehemalige Abtei St. Mauritius in Tholey wiederbesiedelte, kehrte Zenzen als Prior-Administrator nach St. Matthias zurück. Seiner geistlichen und wirtschaftlichen Leitung ist u.a. der Weiterbestand des Klosters zu verdanken. Zenzen sorgte mit dafür, dass die traditionelle Trennung von Chormönchen und Laienbrüdern aufgehoben wurde und die Gleichstellung von Priestern und Laien wieder eingeführt wurde, wie sie die Benediktsregel ursprünglich vorsah.

Neben seinem Amt als Klostervorsteher lehrte Zenzen auch Philosophie am Bischöflichen Priesterseminar in Trier und setzte sich für die Kirchenmusik und die liturgische Reform ein. 1957 gab er mit Andreas Winninghoff das von ihm überarbeitete deutsch-lateinische Choralmeßbuch für Sonn- und Feiertage von 1939 neu heraus.

Als 1961 der Fortbestand von St. Matthias als gesichert galt, wurde Zenzen zum Abt gewählt, starb aber schon zwei Jahre später während eines Aufenthaltes im Benediktinerinnenpriorat Burg Dinklage an Krebs. Sein Nachfolger als Abt wurde Laurentius Klein.

Literatur

Johannes Aengenvoord: Abt Eucharius Zenzen †. In: Musik und Altar 15 (1963) 98–101
Das Porträt: Abt Eucharius Zenzen. In: Mattheiser Brief 1964 2. Heft
Schmidt, Ansgar: Abt Eucharius Zenzen OSB : (1903 – 1963). In: Mattheiser Brief 68 (2003) S. 4–6

Letzte Änderung: 11. August 2009 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Zenzen, Eucharius”

  1. Erich Schmitz
    21. Mai 2013 18:53

    Von 1954 bis 56 hatte ich das Vergnügen, bei Eucharius Zenzen einen zweijährigen Zyklus scholastischer Philosophie zu hören. Auch der gute Joseph Gredt spielte mit, aber in Latein. Was Zensen in deutscher Sprache bot, durften wir bei Gredt, dem Luxemburger, in Latein nachlesen.
    Ich wurde bei der letzten Matthias-Wallfahrt in Trier durch das Namenschild von Bruder Eucharius an seinen Namensvetter erinnert.

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